Gedenkspaziergang ehm. Großmotorenwerk der Daimler-Benz AG
- 25. Jan. 2025, 10:00
- Bahnhof Ludwigsfelde
In der Genshagener Heide bei Ludwigsfelde
Am 27.1.2025 sind es 80 Jahre her, dass Auschwitz befreit wurde. Die Folgen sind noch tief in unserer Gesellschaft verankert. So auch in Lusdwigsfelde, wo sich das größte Zwangsarbeiter*innen-Lager von Mercedes Benz in Deutschland befand. Am Ort des ehemaligen Lagers selbst erinnert nichts an die Geschichte oder die Menschen, die hier Zwangsarbeit verrichten mussten und gestorben sind.
Im Jahr 1936 wurde das Großmotorenwerk der Daimler-Benz AG in der Genshagener Heide bei Ludwigsfelde errichtet. In enger Zusammenarbeit mit dem Reichsluftfahrtministerium (RLM) wurden hier Flugzeugmotoren hergestellt, um die
neu zu schaffende Luftwaffe aufzubauen. Im Verlauf des Krieges zwischen 1939 und 1945 war Genshagen einer der bedeutendsten Standorte der Luftrüstungsindustrie mit einer Gesamtfläche von 375 Hektar. Ab 1940 wurden hier bereits Kriegsgefangene und zahlreiche andere Deportierte aus ganz Europa zwangseingesetzt (vgl. 2022,Matthias Antkowiak, Archäologischer Zwischenbericht).
Seit 1942 forderte die Leitung vom Daimler-Benz-Standort Genshagen beim SS-Wirtschafts- und Verwaltungsamt, das am Kurfürstendamm in Berlin, das heutige Cumberland Haus, angesiedelt war, Zwangsarbeiter*innen aus den Konzentrationslagern an. Im Jahr 1944, als die Rüstungsindustrie auf Hochtouren lief, wählten Daimler-Benz von August bis Oktober 1944 etwa 1.100 Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück aus und kommandierte sie ab in die Fabrik. Seit November 1944 wurden die Frauen in einem Keller untergebracht, der direkt neben der Arbeitsstätte, der sogenannten „Deutschlandhalle“ lag. Hier mussten sie Montagearbeiten ausführen. Erst mit Kriegsende im Mai 1945 sahen die Überlebenden wieder Tageslicht. Der Standort der ehemaligen Rüstungsindustrie ist bis heute unmarkiert: Vom ehemaligen Gebäude sind nur noch wenige Spuren zu finden.
Wo die Gestorbenen und Getöteten, unter anderem über 100 italienische Zwangsarbeiter, die an Tuberkulose verstorben sind, begraben wurden, ist unklar.Mercedes-Benz produziert auch aktuell noch in Ludwigsfelde und ist dort einer der größten Arbeitgeber. Weder Mercedes-Benz noch die Stadt Ludwigsfelde zeigten an der Aufklärung und Anerkennung der eigenen Geschichte vor Ort bisher Interesse.
Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns den Standort der ehemaligen Deutschlandhalle und der Unterkellerung für die KZ-Häftlinge aus Ravensbrück zu besuchen und mehr zur Geschichte vor Ort zu erfahren. Historiker und Forensiker Andreas Heinze geht mit uns gemeinsam den Weg, den die Zwangsarbeitenden für Daimler-Benz gehen mussten nach, vom Bahnhof über die ehemaligen Lager zur Produktionsstätte und der Unterkellerung und erklärt an den jeweiligen Stationen u.a. mittels Archivmaterial, wie was passiert ist.
Wer möchte, kann mit uns über eine gemeinsame Anfahrt mit dem Regionalzug von Berlin aus anreisen.
Für die leichtere Planbarkeit wird um Anmeldung zum Gedenkspaziergang gebeten: gedenkspaziergang@posteo.de
Führung mit Andreas Heinze, Marlene Pardeller
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