Umbenennung in „Rio Reiser Platz“ beschlossen
Am Mittwochabend hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Friedrichshain-Kreuzberg mehrheitlich beschlossen, dass der Heinrichplatz in „Rio Reiser Platz“ umbenannt werden soll. 27 Abgeordnete stimmten für die Umbenennung, acht waren dagegen, zwölf enthielten sich. Laut des Beschlusses wird die Umbennung im Rahmen der Feierlichkeiten zu Reisers 70. Geburtstag und dem 50. Jahrestag der Bandgründung seiner Band „Ton Steine Scherben“ im September 2020 erfolgen.
Am 07.11. hatte es im aquarium eine öffentliche Diskussion darüber gegeben – u. a. in Anwesenheit von Reisers Bruder Gert C. Möbius –, in welcher Form dem schwulen, 1996 verstorbenen Musiker gedacht werden soll. Bei der anschließenden Abstimmung votierten mehr als die Hälfte für eine Umbennung des Heinrichplatzes. Dieses Ergebnis, sowie eine vorangegangene schriftliche Befragung der Anwohner*innen bildeten die Basis für die endgültige Entscheidung der BVV.
Gegen eine Umbenennung sprach eigentlich die Regel, dass in Kreuzberg nur noch Frauen für Neubenennungen von Straßen und Plätzen infrage kommen. Die verantwortliche Stadträtin Clara Herrmann hatte gegenüber SIEGESSÄULE bereits betont, dass nicht nur Frauen in der Berliner Erinnerungskultur unterrepräsentiert seien, sondern auch LGBTI*-Personen: „Es ist im Sinne der Diversität, an Rio Reiser zu erinnern. Für ihn war das Schwulsein in den 70ern selbstverständlich, während es in vielen Teilen der Gesellschaft und auch in der linken Szene noch lange nicht als gängig galt.“
Weiterführende Artikel:
Entscheidung über öffentliches Gedenken an Rio Reiser
Warum braucht Berlin einen Rio-Reiser-Platz? Kommentar von Wolfgang Müller