„Wir lassen uns nicht spalten“: Der Queer-Block auf der Unteilbar-Demo
Eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung für Solidarität und eine offene Gesellschaft entsteht gerade gegen den Rechtsruck in Deutschland – da darf eine große queere Beteiligung nicht fehlen. Das neue Bündnis #unteilbar ruft zu einer Großdemonstration in Berlin am 13. Oktober auf, die SIEGESSÄULE als Erstunterzeichnerin unterstützt hat. Innerhalb kürzester Zeit erfuhr #unteilbar auch von etlichen queeren Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen einen unglaublichen Zulauf.
Mehr als 5.000 zivilgesellschaftliche Organisationen und Einzelpersonen stehen bereits mit ihrer Unterschrift hinter #unteilbar, darunter Prominente wie Carolin Emcke oder Jan Böhmermann. Initiiert wurde die Demo vom Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) in Berlin, der sich für Bürger- und Menschenrechte einsetzt. Wie es im Aufruftext heißt, sollen an diesem Tag so viele Menschen wie möglich ein „klares Signal“ für eine offene, freie und solidarische Gesellschaft setzen.
Die weit gestreute zivilgesellschaftliche Unterstützung spiegelt sich in der inhaltlichen Breite wider: #unteilbar ruft gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Antifeminismus und LGBTI-Feindlichkeit auf. Außerdem fordert das Bündnis die Stärkung der Menschenrechte, etwa in Bezug auf die aktuelle Situation an den europäischen Außengrenzen, des Rechtes auf Leben und auf Asyl sowie einen stärkeren Sozialstaat, der mehr in die Pflege, Gesundheit, Kinderbetreuung und Bildung investiert.
„All diese Kämpfe gehören zusammen“, erklärt Nora Berneis aus dem Bündnisbüro. Eine Bewegung gegen rechts, die wirklich Erfolg haben will, müsse all diese Themenfelder mit einbeziehen. Der Hashtag #unteilbar bedeute, dass „wir alle zusammengehören und uns nicht spalten lassen entlang von Religionen, sexuellen Orientierungen und so weiter“. Dies erscheint umso wichtiger, als die rechten Bewegungen versuchen, auch Themen wie Frauenrechte oder Homofreundlichkeit für sich zu vereinnahmen und ihre menschenfeindlichen Positionen auf diese Weise salonfähig zu machen.
Die Solidarität mit der queeren Community ist von vorneherein wichtiger Bestandteil der Forderungen von #unteilbar. Eine Bewegung für eine offene Gesellschaft muss auch für die Sichtbarkeit und die Rechte von queeren Personen eintreten.
SIEGESSÄULE und unser Schwestermagazin L-MAG rufen jetzt die Community und ihre Verbündete dazu auf, sich bei der Großdemonstration von #unteilbar in den queer Block einzureihen. Mit weiteren Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen aus der Community wird der queer Block ein Zeichen für queere Sichtbarkeit, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt setzen.
Mit dabei ist unter anderem das SchwuZ: „Ohne eine offene, freie und solidarische Gesellschaft ist ausgrenzungsfreies, queeres Leben und Nachtleben unmöglich. Dass wir uns fortlaufend und selbstverständlich gegen Homophobie, Transfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit und Rassismus engagieren, ist uns nicht nur fröhliche Pflicht, sondern persönliches Anliegen und eine Notwendigkeit für das Gelingen unserer täglichen Arbeit", sagt SchwuZ-Pressesprecher Paul Schulz.
Auch der Berlin Leder und Fetisch e.V. (BLF) wird sich am queer Block beteiligen. Vorsitzender Tommy Schenz kommentiert: „Für uns als BLF ist es sehr wichtig, dass sich alle zusammenschließen, die für Solidarität eintreten und für ein gemeinsames Europa, in dem Schwule und Lesben in einer offenen Gesellschaft ohne Rassismus und Homophobie gleichberechtigt gut zusammen leben können“.
Die Demo am 13. Oktober startet um 13:00 Uhr am Alexanderplatz und endet mit einer Kundgebung an der Siegessäule sowie einem Kulturprogramm. Das Bündnis betont, dass die Mitgestaltung an der Planung der Demo von verschiedenster Seite explizit erwünscht sei.
Weitere Informationen zum queer Block gibt es unter der Facebook-Veranstaltungsseite „Unteilbarqueer: Queer-Block auf der Unteilbar-Demo“.
Clara Woopen
Gemeinsam mit SIEGESSÄULE und L-MAG rufen die folgenden Vereine, Gruppen und Einzelpersonen zur Teilnahme am queer Block auf:
Berlin 4 Orlando, Berliner Aids-Hilfe e. V., Berliner CSD e.V., Berlin Leder und Fetisch e. V. (BLF), Der Orden der Schwestern der perpetuellen Indulgenz, Deutsche AIDS-Hilfe e. V., Dyke* March Berlin, Initiative Enough is Enough! Open Your Mouth!, Folsom Europe e. V., Johannes Kram/Autor und Blogger (Nollendorfblog), Lesben gegen rechts, Lesbisch-Schwules Stadtfest/Regenbogenfonds der schwulen Wirte e. V., RuT – Rad und Tat e. V. – Offene Initiative Lesbischer Frauen, SchwuZ, Südblock, Travestie für Deutschland
Demonstration #unteilbar, 13.10.,
12:00 Auftakt, 13:00 Demo,
Alexanderplatz
unteilbar.org