Ravensbrück

Gemeinsamer Antrag für Gedenken an lesbische NS-Opfer

3. Okt. 2020
Bild: Ina Rosenthal

Es soll ein „würdiges Zeichen der Erinnerung“ sein: in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück soll eine Gedenkkugel für die dort ehemals inhaftierten lesbischen Frauen errichtet werden. Dies forderten queere Gruppen und Verbände am 1. Oktober mit einem gemeinsamen Antrag bei der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Umsetzung noch diesen Herbst?

Die Kugel solle die Inschrift tragen: „In Gedenken aller lesbischen Frauen und Mädchen im Frauen-KZ Ravensbrück und Uckermark. Sie wurden verfolgt, inhaftiert, auch ermordet. Ihr seid nicht vergessen.“ Die Gremien der Stiftung seien dazu aufgerufen, die Realisierung dieses Vorschlages noch im Herbst 2020 auf den Weg zu bringen.

Unterzeichnet haben den Antrag dieInitiative „Autonome feministische Frauen und Lesben aus Deutschland und Österreich“ und das „Bündnis der Initiativen zur Unterstützung der Gedenkkugel für die verfolgten und ermordeten lesbischen Frauen und Mädchen im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und Uckermark“, der LesbenRing e. V., RuT Rad und Tat - Offene Initiative Lesbischer Frauen, der Lesben- und Schwulenverband (LSVD), die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld sowie der Fachverband Homosexualität und Geschichte (FHG).

Jahrelanger Streit um das Gedenken

Über die Art und Weise, wie lesbischer NS-Opfer gedacht werden soll, wird schon seit den 80er-Jahren gestritten. Denn nach dem Strafrecht des NS-Staats wurden allein Männer aufgrund homosexueller Handlungen kriminalisiert und dafür ins KZ gebracht. Eine vergleichbare strafrechtliche Verfolgung lesbischer Frauen gab es zumindest in Deutschland nicht. Doch wie aus der leider immer noch sehr lückenhaften Forschung zum Thema hervorgeht, galten Lesben als „entartet“ oder „verrückt“. Sie wurden aus anderen Gründen denunziert, verfolgt und ermordet. Auch standen in den Lagern lesbische Handlungen unter Strafe.

Verschiedene queere und lesbische Initiativen, darunter die „Autonomen feministischen Frauen und Lesben aus Deutschland und Österreich“, setzen sich seit Jahrzehnten für ein Gedenkzeichen auf dem Gelände des ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück ein. Entsprechende Anträge liegen der Stiftung Brandenburgische bereits seit 2012 vor, diese wurden jedoch lange abgelehnt. Auch der LSVD Berlin-Brandenburg zog 2018 seinen Antrag auf Unterstützung für eine Gedenkkugel zurück.

LSVD: „Verständigung gelungen“

Nun sei in der Sache jedoch „gute Verständigung gelungen“, betonte Markus Ulrich vom LSVD anlässlich des neuen gemeinsamen Vorschlages. Der LSVD Bundesverband und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld hatten zu einem Runden Tisch mit den anderen Initiativen geladen.

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