Film

Premierenbericht von LIBERACE im Admiralspalast, Michael Douglas saß mit im Kino

3. Sept. 2013
(c) Guido Woller

– Tunten werden nicht alt, Tunten werden besser! Auf den Liberace, den Michael Douglas gestern bei der Premiere des gleichnamigen Films präsentierte, trifft das Sprichwort voll zu. In schwuler Liebe ist Douglas' Liberace ebenso abgeklärt wie euphorisch, gerissen wie romantisch, liebevoll wie gnadenlos. Nach dem Motto „Du hast den Körper, ich habe die Kreditkarte“ zaubert er sich den jungen Scott Thorson ins Bett. Gespielt wird Thorson von Matt Damon, der den schwulen 70er-Jahre-Boy in Körpersprache und Style idealtypisch darstellt.


Wer war Valentino Liberace? Erst Klavier-Wunderkind, später Piano-Star und umjubelter Entertainer in Las Vegas. Das Prinzip Kitsch brachte er auf der Bühne wie im Privatleben – so stellt es der Film dar – zur Vollendung: Er kleidete sich wie ein Sonnengott. Und vögelte wie eine Mätresse. Natürlich war er schwul, natürlich betrieb er mit der Öffentlichkeit ein lebenslanges Versteckspiel – nur als angeblich noch-auf-richtige-Frau-Wartender konnte er die Verkörperung des amerikanischen Glamour-Traums sein.

Humorvoll und bewegend erzählt Douglas von der Beziehung zu seinem Vater

Michael Douglas (68), sonst eher als heterosexuell-röhrendes Alphamännchen auf der Kinoleinwand zu sehen, erfüllt die Rolle glänzend. Er trägt Liberaces goldene Hausschlappen ebenso elegant wie den fünf Meter langen Nerz und das voluminöse Toupet. Was für ein Profi Douglas ist, zeigte sich gestern auch bei der Deutschlandpremiere im Admiralspalast, die er mit seiner Anwesenheit beehrte. In einem kurzen „Zeit“-Interview nach der Filmvorführung ließ er sich von den teilweise sehr heterosexuell gefärbten Fragen („Wie war es denn für sie, einen Mann zu küssen?“) nicht aus der Ruhe bringen: Nun ja, er habe ja selbst „einige Erfahrungen in seinem Leben sammeln” können und Damon einfach gefragt, was denn dessen bevorzugter Lipgloss sei. Humorvoll und bewegend erzählt Douglas von der Beziehung zu seinem Vater, Hollywood-Legende Kirk Douglas (94). Dieser frage sich beim Anschauen alter Filme manchmal, ob das eigentlich er selbst oder sein Sohn da auf dem Bildschirm sei. Die Szene, in der Sohn Michael als Liberace todkrank zu sehen ist, sei für Vater Kirk sehr schwer gewesen – eine leise Anspielung von Michael Douglas auf seine Krebserkrankung.

Freikarten für die Siegessäule-Preview

Wenn Douglas in der Stadt ist, ist die Berliner Prominenz natürlich nicht weit: Sänger Max Raabe passte hervorragend in die 20er-Jahre-Kulisse des Palastes, Modedesigner Wolfgang Joop wurde gesichtet, Rolf Eden sah aus wie ein heterosexuelles Liberace-Double, Ex-Blümchen Jasmin Wagner war ebenso im Publikum wie Schriftsteller Moritz von Uslar und Regisseur Detlef Buck. Ebenfalls im Publikum: zwanzig siegessaeule.de-LeserInnen, die bei unserer Verlosung Premierenkarten gewonnen hatten.

Wer den Film auch sehen möchte: Als LIBERACE-Medienpartner hat Siegessäule für alle LeserInnen eine exklusive Preview am 1.Oktober in der Kulturbrauerei organisiert. Dafür verlosen wir ab dem 5. September noch einmal 80 x 2 Karten! Hier auf siegessaeule.de.
Regulärer Kinostart ist dann am 3. Oktober.
Christian Mentz

Bildergalerie Red Carpet zur Premiere hier!

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