Polizei

Keine Abschreckung durch Videoüberwachung? Denkmal erneut beschmiert

11. Nov. 2019
Bild: © Nicor, CC BY-SA 3.0
Protest gegen einen Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, 2008 © Nicor (commons.wikimedia.org/wiki/User:Nicor), CC BY-SA 3.0

Unbekannte beschmierten erneut das „Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ am Berliner Tiergarten. Das vermeldete die Polizei Berlin heute Morgen. Ein Sicherheitsdienst stellte die mit einem Schriftzug beschmierte Scheibe am Sonntagabend gegen 20:35 Uhr in der Ebertstraße fest. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die weiteren Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung aufgenommen.

Das „Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ war in diesem Jahr bereits mehrfach mit Farbe beschmiert worden, zuletzt im September. Auch die Gedenktafeln für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer wurden 2019 mehrmals Ziel von Vandalismus. Die Täter*innen konnten nicht ermittelt werden.

Daraufhin hatte die zuständige Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ entschieden, das Denkmal künftig mit einer Videokamera überwachen zu lassen. Vor kurzem begann eine zweimonatige Testphase. Stiftungssprecherin Felizitas Borzym hatte gegenüber SIEGESSÄULE erklärt, dass die Videoüberwachung Straftaten verhindern solle. Man hoffe, dass Täter*innen von ihrem Vorhaben zurücktreten, weil sie die Kamera sehen. (SIEGESSÄULE berichtete) In diesem Fall hat sich das nicht bestätigt. Darüber hinaus solle die Maßnahme auch dazu beitragen, Täter*innen leichter ausfindig zu machen.

Ende September hatte das das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Sven Lehmann bekannt gegeben, dass von Januar bis August diesen Jahres 42 Sachbeschädigungen erfasst wurden, „die dem Themenfeld sexuelle Orientierung zugeordnet werden“. Darunter waren neun Beschädigungen von Denkmälern und Gedenkstätten. Damit sind Sachbeschädigungen mit lesben-, schwulen und transfeindlichem Hintergrund deutlich angestiegen.

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