Mit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 brach für Berlin eine Zeit der grundlegenden Neudefinition an: Menschen aus zwei unterschiedlichen Systemen prallten aufeinander, Freiräume und Möglichkeiten taten sich auf und für eine kurze Zeit schien es, als sei alles möglich. Doch der anarchische Tanz auf den Geröllhaufen deutsch-deutscher Geschichte währte nicht ewig. Spätestens mit dem Einzug der Investor*innen wurde klar, dass die Chance auf eine neue, andere Gesellschaftsordnung vertan war.

Für die Titelgeschichte unserer Novemberausgabe hat SIEGESSÄULE-Autorin Anette Stührmann mit vier Zeitzeug*innen aus den 90er Jahren gesprochen und sie gefragt, wie sich die Stadt für sie verändert hat und was aus den Freiräumen und Utopien geworden ist!

Ebenfalls mit dem Thema Wende beschäftigte sich die DEFA-Filmproduktion „Coming Out“, die am 9. November 1989 Premiere feierte. Kein anderer schwuler Film ist so sehr mit dem Mauerfall verbunden. Wir sprachen mit Hauptdarsteller Matthias Freihof!

Entschädigung für erlebtes Unrecht: Noch bis 2011 mussten sich trans* Personen, die ihren Geschlechtseintrag ändern lassen wollten, in Deutschland zwangssterilisieren lassen. Nun wird ein Entschädigungsfond für die Opfer dieses Gesetzes gefordert. SIEGESSÄULE sprach mit Betroffenen und Vertreter*innen aus Community und Politik.

„Ich weiß, dass meine Musik verdammt gut ist. Ich zweifle nicht an meiner Kunst.“ –  Die lesbische US-Künstlerin King Princess ist eine der vielversprechendsten queeren Stimmen im Popmainstream. Nun erscheint ihr großartiges Debütalbum, das wir im Heft vorstellen.

Weitere Themen im November: Zeitzeug*innen aus Potsdam und Ostberlin über ihr Leben vor und nach der Wende, Frédéric Martels „Sodom“ über schwule Macht im Vatikan, der berührende Film „Portät einer jungen Frau in Flammen“ – eine fiktive lesbische Liebesgeschichte im späten 18. Jahrhundert – und noch einiges mehr.

Wir wünschen euch viel Spaß mit der neuen SIEGESSÄULE und einen schönen Herbst!