Zwei Freisprüche und zwei Bewährungsstrafen: das ist das Ergebnis des Strafprozesses zum Brand im schwulen Saunaclub Steamworks (ehemals Apollo-Sauna). Bei dem Unglück im Februar 2017 hatten drei Menschen den Tod gefunden, eine weitere Person wurde schwer verletzt.

Veruteilt wurden der Geschäftsführer der Sauna, Marcel M., sowie Timo Z., der damalige Betriebsleiter, wegen fahrlässiger Tötung mit fahrlässiger Körperverletzung. Das berichtete die Zeitung B.Z. am Freitag. Marcel M. erhielt eine Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren, Timo Z. von einem Jahr. Beide Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt, bei Rechtskraft des Urteils müssen aber beide eine Geldstrafe von jeweils 3000 Euro an gemeinnützige Organisationen entrichten. Beide Angeklagten hätten es verabsäumt, die Funktionsfähigkeit der Entrauchungsanlage und die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen in der Sauna sicherzustellen. 

Der Prozeß hatte Ende August am Amtsgericht Tiergarten begonnen (SIEGESSÄULE berichtete). Fabian W., der als zweiter ehemaliger Geschäftsführer auch auf der Anklagebank saß, wurde nun freigesprochen, da er zum Zeitpunkt des Brandes nicht mehr Leiter des Clubs war.

Ebenfalls zu einem Freispruch kam es im Falle des vierten Angeklagten, Tareq Al T., der am Tag des Unglücks als Saunagast anwesend war. In einer der Kabinen soll er seine Zigarette nicht ordnungsgemäß entsorgt haben, indem er sie in einen Kunststoffmülleimer mit Plastikmüllbeutel warf. Dadurch sei laut der Anklageschrift das Feuer verursacht worden. Binnen weniger Minuten sei giftiges Rauchgas entstanden, das, da die Entlüftungsanlage nicht funktionsfähig gewesen sei, nicht abgeleitet werden konnte. Das Verfahren gegen Tareq Al T. wurde eingestellt, da laut einem Brandgutachter, der vor Gericht aussagte, die Zigarette auch von einem anderen Besucher habe stammen können. Der Staatsanwalt hat bereits Berufung gegen diesen Freispruch eingelegt.

fs