Meldung

Homophob beleidigt und geschlagen

28. Okt. 2019
Bild: Wiki Commons/Antonio Vera, CC BY-SA 2.0
Polizei (B-30245) © Wiki Commons/Antonio Vera, flickr.com/people/104150129@N03, CC BY-SA 2.0

Zu einer homophoben Beleidigung und mehreren Körperverletzungen ermittelt seit Samstagabend der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin.

In einem Einkaufszentrum am Leipziger Platz in Mitte soll ein 18-Jähriger, der mit einer Gruppe junger Männer unterwegs war, gegen 18.30 Uhr von einem Mann angerempelt und homophob beschimpft worden sein. Ein Begleiter des Tatverdächtigen habe außerdem einem der Begleiter des 18-Jährigen ins Gesicht gespuckt. Anschließend sei die Gruppe um die Tatverdächtigen geflüchtet.

Ein 20-Jähriger aus der Gruppe der Angegriffenen habe daraufhin die Verfolgung eines der Täter aufgenommen. In der Wilhelmstraße solle dieser dem 20-Jährigen dann mit einer Faust ins Gesicht geschlagen haben. Alarmierte Polizeikräfte nahmen den Jugendlichen vorläufig fest. Er wurde zur Personalienfeststellung in ein Polizeigewahrsam gebracht und nach Rücksprache mit seinem Vater später wieder entlassen. Die Ermittlungen dauern an.

Laut dem Jahresbericht für 2018 des Berliner Anti-Gewaltprojekts Maneo wurden im Bezirk Schöneberg die meisten LGBTI-feindlichen Übergriffe registriert, gefolgt von Neukölln, Tiergarten, Mitte und Kreuzberg. Für ganz Berlin seien die Zahlen außerdem gestiegen: im letzten Jahr dokumentierte das Projekt insgesamt 382 Fälle, ein Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zu 2017. Unklar sei laut Maneo, ob es tatsächlich mehr Übergriffe gab, oder ob lediglich die Bereitschaft gestiegen ist, Vorfälle zu melden (SIEGESSÄULE berichtete).

Auch die aktuellen Ansprechpersonen für LGBTI* der Berliner Polizei, Anne Grießbach-Baerns und Sebastian Stipp, gehen von gestiegenen Zahlen aus, wobei der Hintergrund auch ein verändertes Anzeigeverhalten sein könnte. Hinzu komme, dass Straftaten im Bereich Hasskriminalität inzwischen auch besser eingeordnet und deutlicher benannt werden – zum Beispiel als homo- oder transphob (siehe Grießbach-Baerns im SIEGESSÄULE-Interview).

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