Polizeimeldung

Lesbenfeindlich beleidigt und verfolgt

15. Okt. 2019

Wie die Polizei Berlin heute meldete, kam es am Montagabend zu einer homophoben Beleidigung in Mitte. Eine 24-Jährige lief mit ihrer 25-jährigen Lebensgefährtin Arm in Arm die Alte Schönhauser Straße entlang. Drei Jugendliche, die unmittelbar zuvor mehrere E-Scooter umgetreten hatten, hätten die beiden dann lesbenfeindlich beleidigt und verfolgt. Als die 25-Jährige ihr Handy aus der Tasche holte, um die Polizei zu alarmieren, hätten sich die drei Jugendlichen in Richtung Alexanderplatz entfernt.

Die beiden Frauen fuhren später gemeinsam mit Polizeibeamt*innen zum Alexanderplatz, wo sie die drei mutmaßlichen Täter wiedererkannten. Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen wegen Beleidigung und Sachbeschädigung übernommen.

Laut dem Jahresbericht für 2018 des Berliner Anti-Gewaltprojekts Maneo wurden im Bezirk Schöneberg die meisten LGBTI-feindlichen Übergriffe registriert, gefolgt von Neukölln, Tiergarten, Mitte und Kreuzberg. Für ganz Berlin seien die Zahlen außerdem gestiegen: im letzten Jahr dokumentierte das Projekt insgesamt 382 Fälle, ein Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zu 2017. Unklar sei laut Maneo, ob es tatsächlich mehr Übergriffe gab, oder ob lediglich die Bereitschaft gestiegen ist, Vorfälle zu melden (SIEGESSÄULE berichtete).

Auch die aktuellen Ansprechpersonen für LGBTI* der Berliner Polizei, Anne Grießbach-Baerns und Sebastian Stipp, gehen von gestiegenen Zahlen aus, wobei der Hintergrund auch ein verändertes Anzeigeverhalten sein könnte. Hinzu komme, dass Straftaten im Bereich Hasskriminalität inzwischen auch besser eingeordnet und deutlicher benannt werden – zum Beispiel als homo- oder transphob (siehe Grießbach-Baerns im SIEGESSÄULE-Interview).

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