LGBTI*-Denkmäler sollen videoüberwacht werden
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in der Ebertstraße in Berlin-Tiergarten wird künftig mit einer Videokamera überwacht werden. Das hat die Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ entschieden. Ab dem 17. Oktober soll eine zweimonatige Testphase beginnen.
„Wir werden die Kamera in Absprache mit unserer Sicherheitsfirma, der Polizei und Datenschutzbeauftragten installieren“, erklärt Stiftungssprecherin Felizitas Borzym gegenüber SIEGESSÄULE. „Wir wollen die Maßnahme testen. Unsere Hoffnung ist, dass wir bestenfalls den Vandalismus mit der Videoüberwachung vorbeugen können und Täter von ihrem Vorhaben zurücktreten, weil sie die Kamera sehen.“ Von der Maßnahme verspricht sich die Stiftung außerdem, die Vorfälle besser nachvollziehen und die Täter*innen gegebenenfalls ausfindig machen zu können. Letzteres ist den Strafverfolgungsbehörden bislang nicht gelungen.
Ausschlaggebend dafür, dass die Videoüberwachung jetzt umgesetzt wird, dürften die sich häufenden Fälle von Vandalismus mit vermutlich LGBTI*-feindlichem Hintergrund sein. Im vergangenen Jahr kam es etliche Male zu Beschädigungen an dem Denkmal – so auch am 27. Januar, dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Oktober 2018 wurde „HIV“ in die Steinplatte des Denkmals eingebrannt. Zuletzt kam es im September zu Beschmierungen mit schwarzer Farbe.
Vergleichbare Vorfälle ereigneten sich auch an anderen Gedenkorten für sexuelle Minderheiten, wie dem Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer. Dort wurden wiederholt die Porträtbilder auf den Tafeln zerkratzt und u. a. die Augen der lesbischen Frauenrechtlerin Anita Augspurg ausgebrannt. Wie der LSVD Berlin-Brandenburg gegenüber dem Onlinemagazin queer.de verlauten ließ, sei in der ersten Jahreshälfte 2020 ein runder Tisch geplant, um Maßnahmen auch für andere Gedenkstätten wie dem am Hirschfeldufer zu erörtern.
Paula Balov