Es geht voran: Großer Fortschritt beim Lesbenwohnprojekt von RuT
Eine der zentralen Forderungen der großen CSD-Parade war ein inklusives Wohn- und Kulturzentrum für Lesben in Berlin! Die Verwirklichung dieses bundesweit einmaligen Projekts, an dessen Umsetzung die offene Initiative lesbischer Frauen RuT (Rad und Tat e. V.) bereits seit 2009 arbeitet, ist jetzt wieder ein deutliches Stück näher gerückt.
Bereits Anfang des Jahres hatte es gute Nachrichten gegeben: Denn RuT bekamen das Angebot zusammen mit der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) einen siebenstöckigen Neubau auf einem Grundstück an der Berolinastr. (in der Nähe von Rathaus Mitte und Kino International) zu errichten. (SIEGESSÄULE berichtete) Hier soll jetzt endlich ein „gemeinschaftliches Wohnen und Leben von und für Lesben“ möglich werden. Dabei hatten RuT Ende 2018 noch einen herben Rückschlag hinnehmen müssen als das Grundstück an der Schöneberger Linse nicht ihnen sondern der Schwulenberatung zugesprochen wurde. (SIEGESSÄULE berichtete)
Jetzt verkündeten RuT, dass ein weiterer Stolperstein auf dem Wege zur Umsetzung des Projekts beseitigt wurde: Die für die Schöneberger Linse bewilligten Lotto-Mittel in Höhe von 5,5 Millionen Euro (1,1 Millionen Euro davon als Darlehen) können jetzt auch für das neue Projekt in der Berolinastr. verwendet werden. Die Gelder dürfen allerdings nur in den Bau fließen. Für das Gründstück und den Rohbau sind die WBM verantwortlich, den Innenausbau des Gebäudes übernimmt RuT.
Das heißt allerdings keineswegs, dass damit alle Probleme aus der Welt geschafft sind. Im Gegenteil! Die Initiative, die anteilig als Bauherrin auftritt, braucht dringend weitere finanzielle Mittel, denn mit den Lotto-Geldern kann beileibe nicht alles abgedeckt werden: Dazu gehören beispielsweise Kosten für Projektsteuerung und – entwicklung, Planungs-, Ausschreibungs-, Architekturleistungen oder Bauberatung.
Zudem fehlen gut ausgestattete Räume, in denen ein solches Millionenprojekt geplant und organisiert werden kann. Der RuT-Standort in der Schillerpromenade sei dafür längst zu klein geworden. Und es brauch bezahltes Personal, das die nötige Fachkompetenz mitbringt. „Es kommt also eine Vielzahl an Kosten auf uns zu, die wir im Moment noch gar nicht genau beziffern können“, sagt Jutta Brambach, Geschäftsführerin für das Wohnprojekt und die RuT gGmbH. „Die Stärkung lesbischer Sichtbarkeit und Teilhabe kann nicht ausschließlich ehrenamtlich und ohne finanzielle Mittel hergestellt werden – wie es bisher nahezu der Fall ist.“
Doch woher sollen die Gelder kommen? „Personalkosten in Höhe von 136.000 Euro haben wir beim Senat beantragt, ebenso Kosten für Büroräume.“, erklärt Jutta die Finanzierung des Projekts. „Wir werden auch darüber hinaus Mittel vom Senat benötigen. Zusätzlich werden wir auf Stiftungen zugehen. Geschlechtergerechtigkeit lässt sich nicht zum Nulltarif erreichen.“
Von der Community wünscht sie sich, dass sie sich weiterhin so engagiert für dieses Projekt stark macht – sei es mit Spendenaktionen, konkreten Kontakten z. B. zu Stiftungen oder in dem man in anderer Form Solidarität zeigt: „Der CSD, bei dem viele Personen hinter unserem Banner mit der Forderung mit gelaufen sind, war super. Oder wenn uns Leute freiwillig beim Stadtfest oder anderen Aktionen mithelfen: das macht uns Mut, hilft uns ganz konkret und bringt uns letztlich die Aufmerksamkeit, die das Projekt braucht, um am Ende erfolgreich sein zu können.“
Eine Fertigstellung des Gebäudes ist für 2022 anvisiert. Neben 70 barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen, einer Pflege-WG, Gemeinschaftsräumen wie einer Loggia auf dem Dach, einem Kiezcafé, und einem Veranstaltungssaal soll hier ein Zentrum für Berlins lesbische und queere Community mit Kultur-, Freizeit- und Gesundheitspräventions-Angebot entstehen. Damit dieses großartige Projekt endlich Wirklichkeit wird, bittet Rad und Tat e.V. um eure Unterstützung!
frauenliebendefrauen.de
rut-berlin.de/rut-frauenkulturwohnen
Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft,
IBAN: DE 5310 0205 0000 0135 7300