Szene

„Kultureller Missbrauch“: Petition gegen Heidi Klum gestartet

27. Juni 2019
Bild: © Glenn Francis, www.PacificProDigital.com, CC BY-SA 4.0
Heidi Klum © Glenn Francis, www.PacificProDigital.com, CC BY-SA 4.0

Gestern gab ProSieben bekannt, dass der Sender mit „Queen of Drags“ eine Art deutsche Version von „RuPauls Drag Race“ produziere. Im Gegensatz zum Original, in der Drag-Ikone RuPaul nach dem nächstem us-amerikanischen Drag-Superstar sucht, wird diese allerdings nicht von einer queeren Person moderiert, sondern von Heidi Klum. SIEGESSÄULE hatte von den Plänen des Senders bereits Ende des Montas erfahren. Jurassica Parka kommentierte daraufhin auf SIEGESSÄULE.de, dass diese Entscheidung ein Skandal sei und das Privatfernsehen sowieso null Interesse daran habe, „queere Menschen in ihrer ganzen Vielfalt adäquat darzustellen.“

Unter den „RuPaul“-Fans und in der Community sorgte die Nachricht ebenfalls für Empörung. Die Berliner Drag-Künstler*innen Margot Schlönzke und Ryan Stecken haben jetzt eine Petition gestartet, in der sie ProSieben dazu auffordern „die Besetzung der Jury bei ,Queen of Drags' mit Heidi Klum zu überdenken und sie durch eine queere Person zu ersetzen." Sie schlagen beispielsweise Conchita Wurst vor, die neben Bill Kaulitz ebenfalls in der Jury sitzen soll und Gerüchten zufolge auch schon als mögliche Moderatorin im Gespräch war.

Zu den Gründen warum Heid Klum eine schlechte Wahl sei, wird im Text der Petition u. a. angeführt: „Wir sehen es als problematisch an, dass eine heteronormative weiße Frau, die bisher keinerlei nennenswerte sichtbare Verbindung zur Drag-Community hatte und bisher auch nicht das Leben einer Drag gelebt hat, nun der deutschen Version der wahrscheinlich erfolgreichsten queeren Sendereihe vorsitzen soll und damit Geld verdienen wird. Dies geht unserer Ansicht nach über eine ,kulturelle Aneignung' hinaus, wir sehen dies als kulturellen Missbrauch!“

Allerdings begrüße man ausdrücklich, dass das „Format nach Deutschland kommt“ und möchte „dies auch erfolgreich produziert und gut umgesetzt sehen.“

Unterstützung erhält Heidi Klum hingegen von Olivia Jones, die gestern einen offenen Brief auf ihrer Webseite veröffentlichte, indem sie ihre Begeisterung für das Format formulierte: „Damit bekommen Drag Queens in Deutschland erstmals bei einem großen deutschen TV-Sender eine eigene Prime Time Show. Dafür haben Viele jahrelang vergeblich gekämpft. Den Durchbruch hat am Ende Heidi Klum gebracht, in dem sie bei Germanys Next Top Model den Mut hatte, Drag Queens eine große Plattform zu geben und in dem sie sich danach für ein eigenes Drag Queen Format stark gemacht hat.“ Am Ende des Briefs schreibt sie, dass sie auch selbst Teil des Formats sein werde. Details dürfe sie aber erst zum Start der Sendung verraten.

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