Unsere Top-5 Horrorfilme für Halloween!
Zu einem gelungenen Halloween gehört natürlich auch ein gemütlicher Horrorfilmabend. Aber was tun, wenn man mittlerweile bei allen Dialog- und Kreischszenen aus John Carpenters „Halloween“ mitspielen kann? Wir haben die Antwort: fünf großartige, mal alptraumhafte, mal witzige, aber auf jedenfall ziemlich queere Horrorfilme.
5. Überfall im Wandschrank (Monster in the Closet, USA 1986)
In der Regel stellen die Kreaturen und Ungeheuer in Horrorfilmen eher schreienden, halbbekleideten Frauen nach. Nicht so in Bob Dahlins Parodie auf das Monsterkino der 50er-Jahre, die im englischen Originaltitel den schwulen Twist bereits offenlegt. Denn das Ungetüm, das im sonnigen Kalifornien seine Opfer aus dunklen Schränken heraus anfällt, verguckt sich Hals über Kopf in einen schnieken Journalisten, den es entführt und durch die Straßen von San Francisco schleppt. Auch die anrückende Armee kann gegen das Monster aus dem Schrank nichts ausrichten. Da hilft nur noch die Aufforderung an die Bevölkerung: „Destroy all Closets“. Trashiger Spaß mit homophilen Botschaften aus der berüchtigten Troma-Produktionsschmiede!
4. Nightmare 2 - Die Rache (Nightmare on Elm Street 2 – Freddy’s Revenge, USA 1985)
Der zweite Teil der Nightmare on elm Street-Reihe wird von seinen queeren Fans auch liebevoll der „Citizen Kane of Gay Horror“ genannt, weil es sich eher um einen grimmigen Coming-out-Film denn ein klassisches Horrorsequel handelt. Jesse (gespielt von dem schwulen Schauspieler Mike Patton) verschlägt es mit seiner Familie in die Elm Street und alsbald bekommt er in seinem Alpträumen Besuch von Freddy Krüger. Das dürre Männchen mit dem Pizzagesicht möchte sich in dem Körper des Jungen einnisten, um sein mörderisches Handwerk auch in der Realität auszuüben. Dabei gerät er zur überdeutlichen Metapher für Jesses Kampf mit seiner unterdrückten Homosexualität. Motive des Coming-out-Kinos ziehen sich konsequent durch den Film: So flieht Jesse vor seiner Freundin, als diese mit ihm schlafen will und sucht stattdessen in dem Zimmer seines hochattraktiven besten Freundes Zuflucht. Als dann auch noch ein schwuler Trainer seine S/M-Vorlieben mit ihm ausleben will, bricht das Biest in Gestalt Freddys endgültig aus Jesse heraus: Er knebelt den Sportlehrer in der Dusche, versohlt ihm den Hintern und penetriert ihn schließlich mit seinem berühmten 4-Klingen-Handschuh.
3. Dr. Jekyll & Sister Hyde (UK 1971)
Die ehrwürdigen Hammer-Studios versuchten Anfang der 70er ihr klasssiches Horrorkino in ein modernes Gewand zu pressen. Heraus kam u. a. diese queere Version des bekannten Romans von Robert Louis Stevenson über eine „Male to Female“-Transition, die mithilfe eines Elixiers geschieht. Der scheue, an Frauen eher desinteressierte Dr. Jekyll sucht im viktorianischen London nach einer Formel, die das Leben verlängert, und glaubt, diese in weiblichen Hormonen zu finden. Um daran zu gelangen, bringt er allerdings kaltblütig einige Sexarbeiterinnen um. Mit dem daraus entwickelten Elixier verwandelt Jekyll sich in die schöne, verführerische Mrs Hyde. Trotz all des hintergründigen Humors ist der Film keine ironische Farce im Stil der Geschlechtertausch-Komödien, sondern ein schön-schauriger Gothic Horror mit queerem Subtext, der am besten bei Kerzenlicht genossen werden will.
2. Begierde (The Hunger, UK 1983)
Bisexuelle, lesbische und schwule Vampire gibt es im Fernsehen und im Kino mittlerweile wie Sand am Meer. Wer einen queeren Vampirfilm sehen will, der hat die Qual der Wahl. Tony Scotts mondäne 80er-Jahre-Fantasie „Begierde“ hat gleich mehrere Vorteile zu bieten. Zum einen spielt die französische Grand Dame Catherine Deneuve eine alte mächtige Vampirin, die sich über die Jahrtausende hinweg nicht nur erstaunlich gut gehalten hat, sondern auch noch in einer schönen langen Sexszene mit Susan Sarandon zu sehen ist. Außerdem scheut sie anders als die harmlosen Glitzer-Vampire aus „Twilight“ auch vor brutalem Kindsmord nicht zurück. Die unheimlichste Rolle hat aber David Bowie, der als Deneuves einstiger Geliebter innerhalb von wenigen Stunden um Jahrzehnte altert.
1. Bis das Blut gefriert (The Haunting, USA/UK 1963)
Für Platz 1 haben wir uns einen Klassiker ausgesucht, der seinem deutschen Titel mehr als gerecht wird. Bis heute ist „Bis das Blut gefriert“ nicht nur einer der effektivsten Spukhausfilme geblieben – und das trotz bzw. gerade wegen des Verzichts auf übermäßige Spezialeffekte –, sondern wir verdanken dem Film auch eine der besten Lesbenfiguren im Kino der 60er-Jahre: Ihr Name ist Theodora und sie gehört zu einer kleinen, teils spiritistisch veranlagten Gruppe, die sich in das verfluchte Hill House einquartiert, um die Existenz von Geisterphänomenen zu beweisen. Theodora wird von Claire Bloom als moderne, gewitzte und hochintelligente Frau dargestellt, aber auch als eine laszive, bestimmt auftretende Verführerin. Charaktereigenschaften, die bei den meisten lesbischen Filmfiguren dieser Epoche eher verteufelt wurden. Hier ist sie allerdings eine der zentralen SympathieträgerInnen.