Filmcheck der Woche

„Viva“ und „Tschick“, ab jetzt im Kino

15. Sept. 2016

Regisseur Fatih Akin hat den 2010 erschienenen Romanbestseller „Tschick“ von Wolfgang Herndorf verfilmt, der damit eine moderne Variante von Jugendbüchern wie „Huckleberry Finn“ schreiben wollte. Erzählt wird von der Freundschaft zwischen den Jungs Maik und Tschick, beide 14 Jahre alt, die Außenseiter an ihrer Schule in Berlin-Marzahn sind. In einem gestohlenen Lada machen sie sich auf und davon zu einer abenteuerlichen Reise in die ostdeutsche Provinz. Von einigen Aussparungen abgesehen hält sich Akin eng an die Vorlage und findet gerade in seinem Road-Movie-Teil zu einer realistischen, glaubwürdigen Erzählform, die „Tschick“ zu einer gelungenen Romanverfilmung werden lässt. Auch wenn Homosexualität nicht vordergründig im Film verhandelt wird, gibt es doch eine Szene, in der Tschick deutlich macht, dass er sich für Jungs interessiert.

Ebenfalls ein Coming-of-Age-Drama ist der kubanisch-irische Film „Viva“, der einen Blick auf die Drag-Kultur in Havanna wirft. Der 18-jährige Jesus ist Friseur für ältere Damen und arbeitet als Gelegenheitsstricher. Sein großer Traum ist es, im Fummel auf der Bühne zu stehen. Doch bei seinem ersten Auftritt in einer Dragqueen-Bar wird er von einem homophoben Typen niedergeschlagen. Der Schläger erweist sich als sein vorzeitig aus dem Knast entlassener Vater, der deutlich andere Vorstellungen davon hat, wie sein Sohn sein sollte.

Frank Hermann schreibt in unserer Queering-the-Screen-Kolumne über den Film: „Im melodramatischen Verlauf finden Vater und Sohn einen Weg, einander zu akzeptieren, was nicht unbedingt glaubhaft, aber rührend ist.“ Den ganz Text gibt es auf Seite 63 in der aktuellen Ausgabe der SIEGESSÄULE.


Tschick, D 2016, Regie: Fatih Akin mit Tristan Göbel, Anand Batbileg
ab 15.09. im Kino

Viva, C/IRE 2015, Regie: Paddy Breathnach, mit Héctor Medina, Jorge Perugorría, Luis Alberto García, ab 15.09. im Kino



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