Ausstellung

Zurück zur Natur: David Hockney in der Gemäldegalerie

12. Apr. 2022 Carsten Bauhaus
Bild: David Hockney, Foto: Richard Schmidt
ABB.: David Hockney, Three Trees near Thixendale, Spring, 2008, Öl auf acht Leinwänden, Sammlung Würth 12500, David Hockney

Bereits früh in seiner Karriere wurde der britische Künstler David Hockney mit einer Serie von homophilen Swimmingpool-Bildern zur schwulen Ikone. Die Gemäldegalerie im Kulturforum widmet sich dem Alterswerk des einflussreichen Pop-Art-Vertreters und zeigt vier monumentale Landschaftsbilder. Statt nackter Kerle gibt es knallbunte Naturdarstellungen zu entdecken

Mit den Pool-Bildern aus seiner „Californication“-Werkphase hat sich David Hockney fest in die schwule Ikonografie eingeschrieben: Ein junger britischer Künstler geht in den 60er-Jahren nach Kalifornien und erlebt dort den hoffnungsfrohen Beginn eines neuen schwulen Selbstbewusstseins. Mit ihren Anleihen aus der aufkommenden Pop-Art, einem Schuss Naivität und einer Stilisierung, die die figurative Darstellung mit Abstraktionen mischt, atmen die Bilder die neue Freiheit und Unbekümmertheit des Californian Way of Life. In der Kunstwelt und Kunstgeschichte eroberte sich Hockney damit einen festen Platz.

2018 erzielte das Bild „Portrait of an Artist (Pool with Two Figures)“ von 1972 bei einer Versteigerung einen Verkaufspreis von 90,3 Millionen US-Dollar, zu dem Zeitpunkt der höchste Preis, der damals je für das Werk eines lebenden Künstlers erzielt wurde – und das für ein Bild mit deutlich homoerotischem Inhalt. Aus seiner Homosexualität machte Hockney weder im Leben noch im seinem Werk je ein Hehl.

Seit den 60er-Jahren hat das Werk David Hockneys viele verschiedene Phasen durchlebt. Er experimentierte mit Fotografie und Digitaltechnik, schuf Collagen und Lithografien, reüssierte im Bühnenbild und gestaltete sogar Autos. Nie wieder erreichten seine Arbeiten allerdings die explosive Frische seiner Frühzeit.

Monumentale Landschaftsmalerei

Seit den 90er-Jahren konzentriert er sich auf monumentale Landschaftsmalerei. Ab diesen Jahren war Hockney vermehrt in seiner Heimat Yorkshire, um bei seinen Eltern zu sein. Seine Aufenthalte wurden für ihn auch eine Inspiration, in Yorkshire zu malen. Hier entstand die Idee, Pleinair-Malerei herzustellen, also Kunst, die im Gegensatz zur Ateliermalerei unter freiem Himmel entsteht.

Der großformatige Jahreszeitenzyklus „Three Trees near Thixendale“ (2007/2008) aus der Sammlung Würth wird nun in der Wandelhalle der Gemäldegalerie präsentiert. Drei prachtvolle Bäume in einer lieblichen Landschaft, im Wechsel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Der Landschaftszyklus, in kräftigen Farben gemalt, ist charakteristisch für Hockneys Auseinandersetzung mit der Natur seiner britischen Heimat. Stilisierungen und poppige Aspekte seiner frühen Arbeiten sind auf diesen Ölgemälden verschwunden. Übrig geblieben ist ein Stil, der ganz in der Tradition der naiven Malerei aufgeht.

In der Sonderausstellung tritt der Zyklus allerdings nun in einen Dialog mit ausgewählten Landschaftsdarstellungen aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Neben Gemälden von holländischen Altmeistern wie Jacob van Ruisdael, Rembrandt und Hobbema zeigt die Sonderausstellung auch Landschaftsbilder von Vincent van Gogh und John Constable, deren Technik, Komposition und Atmosphäre Hockney intensiv studierte.

In der Gegenüberstellung sollen so Analogien und Parallelen zu den älteren Werken nachvollziehbar werden. Das Publikum bekommt Flüsse, Felder, Wiesen und Hügelketten zu sehen – und immer wieder Bäume. Wer Hockney mit sonnendurchfluteten Pools, in denen nackte Jungs plantschen, verbindet, wird in der Ausstellung einen neuen, naturnahen Hockney kennenlernen.

SIEGESSÄULE präsentiert:
David Hockney – Landschaften im Dialog,
09.04.–10.07., Di–Fr 10:00–18:00, Sa–So 11:00–18:00,
Gemäldegalerie, Matthäikirchplatz, Mitte

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