Welcher Pride-Typ bist du?
Im CSD-Monat zeigt sich die LGBTIQ*-Community in all ihrer Diversität. Dennoch gibt es immer wiederkehrende Stereotype, die man gern verspottet, aber auch mag oder als Vorbild verehrt. Eine Übersicht für alle, die Klischees lieben
Die Alt-Aktivistin
Sie muss nicht unbedingt alt sein, eher müde wegen der vielen Aktivitäten, in denen sie – zumeist ehrenamtlich – steckt. Sie ist unverwüstlich, aber mitunter etwas verbittert ob der Unsichtbarkeit von Lesben und allem, wofür sie immer gekämpft hat. Oft ist sie auch Feministin und hat sich für die Frauenbewegung genauso abgearbeitet wie heute für die LGBTIQ*- Bewegung. Gedankt wird es ihr wenig, dennoch schafft sie es nicht, am CSD zu Hause zu bleiben, sie will dabei sein! „Auf die Straße“ ist ihr Lebensmotto und Demos sind ihr Elixier, ihr zweiter Vorname ist „Sichtbar sein“.
Die müde Barkraft
Während andere feiern, flirten, tanzen und trinken, räumt ihnen die müde Barkraft fleißig hinterher. Ob auf CSD-Afterpartys oder beim Stadtfest, ohne den beeindruckenden und oft ehrenamtlichen Einsatz queerer Servicekräfte ginge gar nichts! Für ihre Selbstausbeutung wird die müde Barkraft leider oft nur mit Gleichgültigkeit und Unsichtbarkeit belohnt. Deshalb: Support your queer local infrastructure! Ein Lächeln und Trinkgeld wären da schon mal ein guter Anfang.
The Baby Queer
Frisch geoutet, mit glitzernden Augen und einer Pride-Flagge um die Schultern gebunden wie ein Superqueero der nächsten Generation, läuft das Baby Queer schüchtern beim CSD mit und ist ganz aufgeregt, endlich unter Gleichgesinnten zu sein – der Himmel ist blauer, das Gras ist grüner und das Herz voller Tatendrang. Wer diese Person auf einem CSD trifft, möge besonders lieb zu ihr sein und sie nicht mit all den CSD-Konflikten der letzten Jahrzehnte belasten. Denn Zeit für Desillusionierung und Drama bleibt genug. Und wo wären wir heute ohne jugendlichen Idealismus?
Die*der Anarchafeminist*in
Leicht zu erkennen am schwarzvioletten Outfit ist die*der Anarchafeminist*in die Antithese zu Kommerz und Pinkwashing großer CSD-Paraden. Statt „Love is Love“ lautet der Schlachtruf „Be gay, do crime“ oder „Queer liberation, not assimilation!“ Warum die Person dennoch beim großen Berliner CSD zu sehen ist? Um ein Zeichen gegen „Regenbogenkapitalismus“ zu setzen und die weichgespülten Botschaften über Liebe und Toleranz, wie sie vor allem große Unternehmen mit CSD-Trucks anbringen, nicht unkommentiert zu lassen. Außerdem natürlich, um Leute für die Gegenveranstaltung, den anarchistischen CSD, zu gewinnen.
The Queen of Queens
Auf CSDs gibt es Dragqueens, und es gibt die eine Dragqueen, die einen inoffiziellen Preis für das ausgefallenste Outfit gewinnen will. Ihr Know-how aus allen Make-up-, Näh- und StylingTutorials, die sie je geschaut hat, sowie ein Lebensvorrat an Glitzer fließen in dieses prunkvolle CSD-Outfit, und falls das nicht ausreicht, muss noch ein besonders auffälliges Gimmick her – vielleicht ein Flamingokopf als Perücke.
Die Gabi
Die beste (heterosexuelle) Freundin des schwulen Mannes heißt Gabi – egal wie sie wirklich heißt. Im englischen Sprachraum auch liebevoll „Fag Hag“ genannt. Auf Pride-Demos gilt sie als „Ally“, also Verbündete aus dem Lager der heterosexuellen Mehrheit. Sie unterstützt und liebt nicht nur schwule Männer, sondern auch Regenbogenoutfits aller Art und trägt mehr davon als alle Queers je wollten. Sie mag meist den klassischen schwulen Mann und findet ihn (mehr oder weniger heimlich) auch sexy. Lesbe dagegen sind ihr ein Rätsel.
Der Poser
Ein Klassiker, den es auf jedem CSD der Welt zu treffen gibt: der schwule Poser. Oft ist er Tourist und reist mit seinem besten Outfit und nach vielen mühsamen Stunden in der Mucki-Bude in die Großstadt, um sein gutes Aussehen bewundern zu lassen. Er feiert gern – am liebsten sich selbst – und sorgt für gute Umsätze an Bierbuden und auf den Partys, von denen er keine auslässt.
Der Konzern-Homo
Er oder sie ist stolz darauf, am eigenen Arbeitsplatz in der Bank oder bei der Fluglinie das queere Firmennetzwerk mit aufgebaut zu haben. Konzern-Homos sind alles von bisexuell, trans, schwul oder lesbisch ... es gibt sie immer mehr und sie glauben an das Gute im Kapitalismus. Deshalb verstehen sie den Vorwurf der Überkommerzialisierung von CSDs nicht, wo sie doch so lange für den Truck ihrer Firma und die schönen Giveaways auf der Parade gekämpft haben.
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