In eigener Sache

Warum SIEGESSÄULE-Auslagestellen so wichtig sind

6. Dez. 2022 Manuela Kay
Bild: Arno
Domenik vom Romeo und Romeo und Marina von der Bäckerei Mehlwurm

In unserer neuen, unregelmäßigen Reihe „In eigener Sache“ wollen wir zukünftig verschiedene Aspekte des SIEGESSÄULE-Universums beleuchten und Fragen rund um das Heft und seine Produktion klären. Los geht‘s mit dem Thema Vertrieb: Warum ist es wichtig, dass SIEGESSÄULE-Hefte überall in der Stadt ausliegen?

Seit 1984 gibt es sie nun, Europas ältestes und größtes queeres Magazin, die SIEGESSÄULE. Seit fast 40 Jahren stellt die SIEGESSÄULE einen unverzichtbaren Bestandteil der Berliner LGBTIQ* Community dar, ist Teil ihres Lebensgefühls, ja ihrer DNA und zeigt die Berliner Szene in all ihrer verrückten und manchmal nur schwer fassbaren Vielfalt. Nach etlichen Wandlungen – die frühe SIEGESSÄULE der 80er-Jahre kostete anfangs noch 1 Mark im Verkauf ­– liegt das Heft seit Mitte der 90er an bis zu 650 Stellen in Berlin kostenlos aus.

Auch dies eins von vielen besonderen Merkmalen der SIEGESSÄULE: Denn welches von einem unabhängigen Verlag gemachte journalistische Magazin kann sich noch damit brüsten, nichts zu kosten und immer noch am Leben zu sein? Und das mit unverkäuflichen redaktionellen Inhalten, die, trotz der Werbung, die das Heft finanziert, unabhängig und journalistisch professionell gemacht sind.

Zugegeben, es scheint ein wenig anachronistisch zu sein, im digitalen Zeitalter Papier zu bedrucken und rund 40.000 Hefte jeden Monat händisch kreuz und quer in der Stadt zu verteilen. Doch das ist ja auch das Charmante und Einzigartige an unserer Publikation. Man kann sie praktisch überall finden. Nicht nur in einschlägigen Szene-Locations wie Cafés, Bars und Clubs. Sondern auch in Apotheken, Friseursalons, Bio-Supermärkten, Buchhandlungen, Boutiquen, Arztpraxen, Optikgeschäften, Beratungsstellen, Schulen und Unis, Kinos, Theatern, Galerien, Fitnesscentern oder Bäckereien. An all diesen Orten heißt es: Hier ist das Zielpublikum der SIEGESSÄULE willkommen und findet „sein“ Heft – wie eine Regenbogenfahne, die einladend an der Tür klebt gewissermaßen. Hier wird die Sichtbarkeit von queeren Lebensweisen schlicht praktiziert. Frei nach dem Motto: Wo du die SIEGESSÄULE ausliegen siehst, da lass dich ruhig nieder ...

Bild: Arno
Mavin von LeMagass Vintage (Reuterstraße 59, 12047 Berlin)

Praktische Lebenshilfe mit der SIEGESSÄULE

Zum Beispiel im Café Romeo und Romeo, mitten im schwulen Nollendorfkiez in der Motzstraße, wo die Nachfrage besonders groß ist, wie es der stellvertretende Caféleiter Domenik beschreibt: „Wir werden oft von Gästen, insbesondere Tourist*innen, gefragt, was man in Berlin erleben kann, was für Partys oder Events diesen Monat stattfinden. Unser Weg führt uns dann meist zum Aufsteller mit der SIEGESSÄULE, wo sehr gut und übersichtlich viele Veranstaltungen und Partys des Monats aufgelistet sind.“ Praktische Lebenshilfe mit der SIEGESSÄULE also – und das im direkten Kontakt mit der Auslagestelle.

Natürlich gibt es auch weniger von Tourist*innen frequentierte Stellen, an denen das Heft unkompliziert zu finden ist. Zum Beispiel die Vollkornbäckerei Mehlwurm in der Neuköllner Pannierstraße. Deren Geschäftsführerin Marina bringt es schlicht so auf den Punkt: „Die SIEGESSÄULE ist für uns eine Institution und wichtig, um sich über das queere Leben in Berlin zu informieren.“ Und dies kann beim Bäcker genauso gut geschehen wie im Café oder auch in einem hübschen Laden. Zum Beispiel in der Boutique LeMagass Vintage, deren Betreiber Mavin uns wissen ließ: „Als ich meine Boutique LeMagass Vintage vor circa acht Jahren in Neukölln aufgemacht habe, stand für mich fest, Sichtbarkeit zu unterstützen, den queeren Lifestyle zu promoten und auf eine unaufdringliche Art diese auch dem ,Otto Normalverbraucher‘ nahezubringen.“

Auch im digitalen Zeitalter ist ein Papierheft, das einen den ganzen Monat hindurch begleiten kann, durchaus von Vorteil, wie Domenik vom Romeo und Romeo es beschreibt: „Ich denke, was die SIEGESSÄULE ausmacht, ist zum einem, dass sie als Zeitschrift mehr Privatsphäre bietet, vor allem für die Menschen, die mit ihrer Sexualität noch nicht so offen umgehen wollen oder es auch nicht können. Am Smartphone oder am Computer ist schnell mal doch was im Verlauf zu entdecken, was nicht für jedermanns Augen gedacht ist. Zum anderen wird man nicht mit unnötiger Werbung oder ähnlichem zugespamt.“

Bild: Arno
Domenik vom Romeo und Romeo (Motzstraße 20, 10777 Berlin)

Der Charme von Printmedien

Zugegeben, ein bisschen vintagemäßig mag es daherkommen, eine analoge Zeitschrift zu verbreiten. Doch Printmedien haben nun einmal ihren ganz besonderen Charme und auch eine Seriosität und einen 3-D-Genuss, den digitale Medien einfach nicht bieten. Für ein gedrucktes Heft braucht man weder gutes Internet (eine Seltenheit in Berlin), noch ein aufgeladenes Handy – allenfalls in einigen Fällen eine Brille ... Und von einem Nachhaltigkeitsstandpunkt aus betrachtet, ist ein gedrucktes Heft vermutlich weniger problematisch als die Tatsache, dass heute jede*r mit einem eigenen Smartphone herumläuft.

An der Unkompliziertheit und leichten Zugänglichkeit und natürlich der großen Sichtbarkeit wollen SIEGESSÄULE-Team und Verlag – trotz der stets aktuellen Webseite – auch festhalten. Während des coronabedingten Lockdowns und den damit verbundenen Einschränkungen haben sich viele Verzweifelte auf der Suche nach dem Heft im Verlag gemeldet. Für viele gehört die monatliche neue Ausgabe eben einfach zu ihrem Lifestyle dazu. Und auch Mavin vom LeMagass in der Reuterstraße weiß: „Es ist definitiv etwas anderes, den ganzen Content in gedruckter Form vorzufinden, als digital oder gar nur durch zufälliges Hörensagen zu konsumieren. Das Printmedium an sich hat ja schon dieses besondere Flair von Exklusivität und ist zudem auch in haptischer Weise perfekt für meinen Vintage-Laden, in dem viel gestöbert, angefasst und anprobiert wird.“

Wer auch gerne Hefte zum Anfassen auslegen möchte, queere Sichtbarkeit unterstützen und potenziellen Leser*innen und Lesern den Zugang zu Berlins meistgelesenem Stadtmagazin ermöglichen will, kann uns schreiben und wird kostenlos jeden Monat mit dem Heft beliefert.

Manuela Kay (Ko-Verlegerin)

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Bild: Arno
Marina von der Vollkornbäckerei Mehlwurm (Pannierstraße 2, 12043 Berlin)

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