Russische Invasion

Verteidigung der Ukraine: LGBTIQ* im Militär

23. März 2022 Paula Balov / as
Bild: UkrainePride

Auch LGBTIQ* kämpfen im Krieg in der Ukraine gegen russische Streitkräfte. So beteiligt sich auch die NGO UkrainePride an militärischen Operationen. Wir stellten dem Team einige Fragen

Die NGO UkrainePride veranstaltete früher Partys und im letzten Jahr einen queeren Rave-Protest, der sich gegen Hassverbrechen an LGBTIQ* richtete und für ein Antidiskriminierungsgesetz stark machte. Mittlerweile haben sich Mitglieder von UkrainePride der aktiven Verteidigung des Landes angeschlossen. Auf ihren sozialen Kanälen sind statt Protest- oder Partybilder jetzt queere Menschen zu sehen, die mit schweren Waffen posieren. Zusammen mit anderen Gruppen wie der Initiative LGBT Military, die 2018 gegründet wurde und auch am am Pride in Kyjiw teilnahm, haben sie sich vernetzt. Ihr Symbol ist ein Einhorn, das sie auf der Uniform tragen. Auf Vermittlung von Quarteera, dem Verein für russischsprachige LGBTIQ* in Deutschland, führten wir ein kurzes schriftliches Interview mit dem Team von UkrainePride

Was war die Motivation für UkrainePride sich der militärischen Verteidigung des Landes anzuschließen? Wir wollen nicht in einer Ukraine leben, die geprägt ist von der beschämenden russischen Regierung und ihren Gesetzen. Wir wollen nicht ins Ausland fliehen. Unsere Verwandten und unsere Freunde leben hier. Deshalb können wir nicht einfach abseits stehen und warten, während unsere Brüder und Schwestern für unsere Freiheit kämpfen. Wir handeln auch.

Wie haben sich die LGBTIQ*-Brigaden organisiert? Queere Soldat*innen gehören keinem separaten Bataillon an. Sie alle leben und dienen in verschiedenen Teilen der Ukraine. Sie sind Scharfschütz*innen, Soldat*innen, Pilot*innen, sie gehören dem Geheimdienst an oder sind Ärzt*innen beim Militär ... Früher haben sie über private Chats Kontakt zueinandergehalten, um sich gegenseitig zu unterstützen. Jetzt werden diese Chats auch genutzt, um die Einsätze zu koordinieren. Der Morgen beginnt mit einem Appell, die Tage sind von Angst geprägt, wenn sich jemand für eine zeitlang nicht mehr meldet.

Allgemein ist das Militär kein besonders queerfreundlicher Ort. Sind LGBTIQ* mit antiqueeren Tendenzen in der Armee konfrontiert? Wie geht ihr damit um? Wir haben ein gemeinsames Ziel und einen gemeinsamen Feind. Es geht gerade nicht um Kategorisierungen wie Nationalität, Hautfarbe, Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung.

Was bedeutet die russische Invasion gegen die Ukraine für die Fortschritte, die die ukrainische LGBTIQ*-Community in den letzten Jahren gemacht hat? Im Jahr 2015 fand der erste Pride in Kiew statt. Jedes Jahr wurde unsere Community größer und sichtbarer. 2018 rief der Mitbegründer des Ukraine Pride Yuriy Dvizhon das erste LGBTIQ*-Projekt im ukrainischen Showbusiness ins Leben, an dem die enorm populäre Sängerin Iryna Bilyk teilnahm. Im letzten Jahr outete sich der Künstler Melovin, der 2018 als Vertreter der Ukraine beim Eurovision Song Contest auftrat, als bisexuell. Danach wurde er von den ukrainischen Medien nicht dafür kritisiert. Im Gegenteil, es gab Support. Die Situation für LGBTIQ*-Personen in Russland ist eine völlig andere. Deswegen kämpfen wir dafür, dass sie unser Land nicht einnehmen.

Welche Unterstützung brauchen LGBTIQ*-Menschen in der Ukraine? Keiner von uns weiß genau, wann der Krieg in der Ukraine enden wird. Die von der NGO UkrainePride gesammelten Gelder werden zur Unterstützung der LGBTIQ* beim Militär und queeren Communities verwendet, die vom Krieg betroffen sind.

twitter.com/UKRAINE_PRIDE_

instagram.com/ukraine.pride

Wer UkrainePride finanziell supporten möchte, kann das über folgende Wege tun – das gespendete Geld soll in Schutzausrüstung investiert werden, außerdem sollen Hinterbliebene und die Familien von Verletzten unterstützt werden:

Monobank
4441 1144 5311 1369
IBAN: UA123220010000026205315732562
Sofiia Lapina

Paypal: +14152799995

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