Vom 30.08. bis zum 01.09.

„Utopien schaffen“ – Pop-Kultur Festival in Berlin

24. Aug. 2023 Marlon Jungjohann
Bild: Pop-Kultur PR
Die Künstler*innen von Drag Syndrome

Vom 30. August bis zum 1. September findet in der Kulturbrauerei das 9. Pop-Kultur-Festival statt: mit Performances, Musik und Talks zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Dazu gehört auch ein bewusst queeres und diverses Programm. SIEGESSÄULE-Autor Marlon Jungjohann hat es sich genauer angeschaut

Die Ankunft des Frühlings begrüßen Zyperns Bäuer*innen – als vorchristliches und vormuslimisches Ritual – durch das Läuten der Schafsglocken. Diese Tradition aus ihrer Heimat vermischt Krista Papista in der Performance „Fucklore: Bellringers“ mit Punk und antinationalistischen Haltungen. Zypern, so die Folklore-Musikerin „ist eine ausgeartete, psychedelische Collage verschiedener Kulturen; das merkt man in der Architektur, dem Essen, der Musik oder den Bräuchen“. Dieser Kultur-Mix, betont Krista, „kreist durch meine Arbeit“.

„Jede*r hat das Recht auf kulturelle Teilhabe.“

Wenn Krista gleich am ersten Abend von Pop-Kultur ab 20 Uhr auf der Probebühne Rambazamba performt, sollen daran so viele Menschen wie möglich teilhaben: „Jede*r hat das Recht auf kulturelle Teilhabe“, fasst Yeşim Duman das Prinzip des Festivals zusammen. Die DJ, Aktivistin und Organisatorin queerer Events ist seit 2021 eine von drei Programmkurator*innen des Festivals. „Ich mache gerne partizipative, interaktive Aktionen und schaffe Utopien – Orte, wo man gerade nach der Lockdown-Zeit zusammen sein möchte!“

Diese Orte, setzt sich Dumans Team zum Ziel, vermitteln den Besuchenden ein Gefühl der Sicherheit: Genderneutrale Toiletten, spezielle (Online-)Performances auf der Festival-Website und Dolmetscher*innen für gehörlose Besucher*innen gehören zum Konzept wie auch barrierefreie Wege und Awareness-Teams aus Expert*innen.

Besonders steht für Duman im Vordergrund, queeres Leben, migrantische Erfahrung und Identities of Color sowie Behinderung in einen Zusammenhang miteinander zu stellen. Diesen Anspruch spiegelt auch das Line-up mit vielen queeren Highlights wider.

Drags mit Downsyndrom

Als erster heißer Tipp für Mittwoch, den 30. August, gilt der „Fabulous Drag Night Talk“: Moderatorin Saioa Alvarez Ruiz diskutiert ab 19:20 Uhr im Kino der Kulturbrauerei mit „Drag Syndrome“, dem weltweit ersten und einzigen Kollektiv aus Dragqueens und -kings mit Downsyndrom. So richtig in Aktion erlebt man die Künstler*innen dann am zweiten Festival-Tag, am Donnerstag, dem 31. August, ab 20:40 Uhr, auf der Palais-Bühne.

Im Anschluss an den Talk tritt Indigo Sparke auf, die am Ende ihrer Europatour einen Abstecher zu Pop-Kultur macht. Zu „einer der sensationellsten queeren Songwriter*innen“ hat erst kürzlich der Promi-Blog Hollywood Life die Folksängerin mit der sphärischen Stimme gezählt. Ihr Gig: ab 21:40 Uhr auf der „PANDA platforma“-Bühne.

Ebenfalls gebürtige Australierin ist Banoffee, die schon mit Taylor Swift tourte und vom Festival als „queerer Club-Underground“ angekündigt wird. Wer Banoffees experimentellen Pop erleben will, kommt am Donnerstag, dem 31. August, um 21:20 Uhr zur Çaystube auf dem Brotfabrik-Gelände – hier ist der Eintritt sogar immer für lau!

Später am Abend geht es weiter mit Sam Quealy, die als Tänzerin die Welt bereist hatte, bevor sie letztendlich die Pariser Ballroom-Szene eroberte. Die selbst ernannte „Princess of Techno-Pop“ schreibt Songs, singt, rappt und performt. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September kann man Quealy ab 00:15 Uhr im Frannz Club erleben.

Filmscreenings, Lesungen, Panels und Talks

Neben etlichen Panels zu Themen wie „Disability Pride“, „Jung & behindert“, „Kritische Männlichkeiten“ oder „African Women in the Music Industry“ mit Gästen und Moderator*innen wie Drag Syndrome, Sookee, Dominik Djialeu oder SIEGESSÄULE-Autorin Christina Mohr liegt ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt auf Fußball.

Es gibt Filmscreenings (u. a. Teddy-Gewinner 2008 „Football Under Cover“ von Ayat Najafi und David Assman sowie „Mädchen am Ball“ von Aysun Bademsoy), Lesungen, Panels und Talks. Zusammengefasst unter dem Titel „Can I Kick It? Yes, You Can!“ werden antirassistische, postmigrantische und queerfeministische Perspektiven auf das Thema geworfen. Auch hier sind natürlich jede Menge queere Gäste und Expert*innen am Start: Aktivistin Tülin Duman, Andi Pek und Johanna Behre vom Podcast „Queer Royal“, Journalistin Felicia Mutterer u.v.m.

SIEGESSÄULE präsentiert:
Pop-Kultur 2023,

30.08.–01.09.,
Kulturbrauerei Berlin
pop-kultur.berlin

Bild: Pop-Kultur PR
Prince Emrah vom Pop-Kultur Festival 2023

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