Transfeindlichkeit: Berliner Partylegende wird Einreise nach Ägypten verweigert
Ein geplanter Tauchurlaub in Ägypten entwickelte sich für die Berliner Veranstalterin Chantal zu einer bedrohlichen Situation: Ihr wurde die Einreise verweigert und sie wurde stundenlang am Flughafen festgehalten
Die Berliner Veranstalterin Valery Maria Lehner alias Chantal, die seit mehr als zwei Jahrzehnten die Patyreihe „Chantals House of Shame“ organisiert, ist nach eigenen Angaben die Einreise nach Ägypten verweigert worden. Sie wurde am 15.03.2022 stundenlang am Flughafen Sharm el-Sheikh ohne Angabe von Gründen festgehalten. Es ist davon auszugehen, dass sie aufgrund ihrer trans* Identität nicht einreisen durfte.
Wie sie in einem Gedächtnisprotokoll mitteilte, das auch an das auswärtige Amt geschickt wurde, hatte sie zusammen mit ihrem Begleiter Andreas Schwarz einen Tauchurlaub in Dahab geplant. Bei der Passkontrolle war Chantal angewiesen worden in einem gesondertem Bereich Platz zu nehmen. Der Beamte sei dann ohne weitere Erklärung mit ihrem Reisepass verschwunden.
Nach anderthalb Stunden ohne jede Information sei Chantal in ein separates Zimmer geführt und von ihrem Mitreisenden separiert worden. In einer „unangenehmen verhörartigen Situation“, durchgeführt von drei Beamten, wurde sie immer wieder gefragt: „Warum sie hier sei, was sie hier wolle und wie lange sie in Ägypten bleiben wolle?“ Eigene Fragen durfte sie nicht stellen. Dann wurde sie wieder nach draußen geführt und für längere Zeit ohne jede Information zurückgelassen.
Gefühl der Ohnmacht und Demütigung
In ihrem Gedächtnisprotokoll ist vermerkt, dass sich „ein Gefühl der Ohnmacht und Demütigung“ einstellte. Zudem wurde ihr auch nach Stunden kein Wasser angeboten, zu ihren Herzmedikamenten gab es ebenfalls keinen Zugriff. Dazu soll es ein stetiges Kommen und Gehen unterschiedlichster Beamte gegeben haben, die Chantal „ständig unverhohlen verächtlich musterten und unverfroren vor ihr über sie debattierten.“ Der mehrfache Wunsch Kontakt zur Botschaft in Kairo aufzunehmen, wurde ignoriert. Stattdessen sei sie barsch zurechtgewiesen worden. Die Stimmung sei zunehmend bedrohlicher und gespenstischer geworden. Es sei spürbar gewesen, „dass nur das kleinste Fehlverhalten zu einer Verhaftung oder Schlimmerem“ hätte führen können .
Nach insgesamt 6 Stunden ohne Wasser oder Information wurde ihr mitgeteilt, dass ihr die Einreise verweigert wird. Eine Begründung wollten die Beamten nicht geben. Ihrem Begleiter Andreas Schwarz war gestattet worden, in Begleitung eines bewaffneten Beamten einen Flug zurück nach Berlin zu buchen. Bis zum Abflug seien sie unter Aufsicht gestellt worden.
„Das Gefühl eventuell auch im Gefängnis zu verschwinden, ohne das jemand je davon Kenntnis bekäme, war nicht abstrakt, wie uns ein Botschaftsmitarbeiter bestätigte“, heißt es in dem Schreiben an das Auswärtige Amt. Chantal und Andreas Schwarz wollen darauf aufmerksam machen, „ daß trans* Personen und die LGBTQI+ Community in Ägypten von staatlicher Seite bei der Einreise auch in vermeintlich sichere Urlaubsregionen absoluter Willkür und Repression ausgesetzt sind.“
Spendenaktion Queere Nothilfe Ukraine
Zahlreiche Organisationen der deutschen LGBTIQ*-Community haben sich zum Bündnis Queere Nothilfe Ukraine zusammengeschlossen. Es werden Spenden gesammelt, die für die notwendige Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen in der Ukraine verwendet werden. Link zur Spendenseite: https://altruja.de/nothilfe-ukraine/spende
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