Motto „Promises! Promises!“

Trans Pride 2022 in Berlin

25. Juli 2022 Paula Balov
Bild: Sally B.
Orga-Team des Trans Pride 2022 (v.l.n.r.): Piere Maliek Buz, Emmett Contreras, SASHA KILLS, Arwen Armbrecht

Auch in diesem Jahr findet wieder ein Trans Pride in Berlin statt: Am 30. Juli wird die Demonstration unter dem Motto „Promises! Promises!“ durch Kreuzberg ziehen. Der Treffpunkt ist am Kottbusser Tor. Die Demo führt dann ab 14 Uhr in Richtung Mariannenplatz

Die kurze Strecke von knapp einem Kilometer hat das fünfköpfige Orga-Team gewählt, um allen Teilnehmenden zu ermöglichen, die ganze Strecke mitzulaufen. „Wir bitten alle, auf unsere neurodivergenten und behinderten Teilnehmer*innen zu achten“, betont Emmett Contreras vom Orga-Team. „Unser Ziel ist es nicht, so laut wie möglich zu sein, sondern Raum einzunehmen!“ Diverse Aktivist*innen und Performer*innen werden auf dem Pride für Redebeiträge und Unterhaltung sorgen. Obwohl vonseiten der Behörden im Moment keine Hygienemaßnahmen erforderlich sind, empfiehlt das Orga-Team, sich vorsorglich testen zu lassen und während der Demo Maske zu tragen.

Die Forderungen

Im Zentrum des Trans Pride stehen die politischen Forderungen: Das Ziel ist, Menschen auch innerhalb der queeren Community auf TIN*-Belange aufmerksam zu machen. TIN* ist ein Überbegriff für „Trans, Inter und Non-Binary“ und ein „wesentlicher Bestandteil von Queerness“, erkärt das Orga-Team. „Aber TIN*-Menschen haben ihre eigenen Herausforderungen, Kämpfe und auch ihre ganz eigene Schönheit. Es ist wichtig, dass wir uns einen Tag Zeit nehmen, darüber nachzudenken und das zu feiern.“

Das Motto „Promises! Promises!“ nimmt Bezug auf die vielen unerfüllten Versprechen, die seitens der Politik und LGBTIQA* Community gegenüber trans* Personen gemacht wurden. „TIN*-Menschen stehen weiterhin vor unnötigen Herausforderungen in ihrem Alltag, als direkte Folge der Nichteinhaltung dieser Versprechen“, führt Trans-Pride Mitbegründer*in Arwen Armbrecht aus. „Wir sind müde von Versprechungen, wir wollen Ergebnisse!“

Der Trans Pride fordert deshalb von der Stadt Berlin, Maßnahmen zu entwickeln, um TIN*-Personen vor Übergriffen auf der Straße und Hassverbrechen zu schützen.

Solidarität mit TIN*-Personen

In der queeren Szene beklagt die trans* Community häufige Ausschlüsse oder Anfeindungen und fordert cis-geschlechtliche Queers auf, sich mit TIN*-Personen zu solidarisieren – zum Beispiel im Kampf gegen transfeindliche Rhetoriken. Das größte Problem sei aber die Gesundheitsversorgung: Der Zugang zu Medikamenten oder geschlechtsangleichenden Maßnahmen sei noch immer von zahlreichen Barrieren durchzogen. „Wir sehen uns mit Ärzt*innen konfrontiert, die wenig Zeit und in vielen Fällen wenig Interesse an uns haben“, erklärt Piere Maliek Buz vom Orga-Team. Gleichzeitig seien transfreundliche Anlaufstellen im Gesundheitswesen von der hohen Nachfrage überwältigt, was lange Wartelisten nach sich ziehe.

Trans Pride, 30.07., 14:00, Kottbusser Tor

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