Trans Mann stirbt nach queerfeindlicher Attacke
Der 25-jährige trans Mann Malte C., der bei einer queerfeindlichen Attacke am Rande des Christopher Street Days in Münster am vergangenen Wochenende schwer verletzt wurde, ist am heutigen Freitagmorgen seinen Verletzungen erlegen
Laut Zeug*innenaussagen war Malte am vergangenen Samstagabend auf dem CSD-Ständefest Frauen zu Hilfe geeilt, die von einem noch unbekannten Mann queerfeindlich beleidigt und bedroht worden waren. Der 25-Jährige bat laut Polizei den Mann, die Beleidigungen und Drohungen zu unterlassen, und wurde daraufhin von diesem unvermittelt niedergeschlagen. Dabei sei Malte bewusstlos mit dem Kopf auf den Asphalt aufgeschlagen. Mit Hirnblutungen war er ins Krankenhaus eingeliefert worden und wurde dort in ein künstliches Koma versetzt. Nun ist Malte C. gestorben. Der Täter sei nach Angaben der Behörde weiterhin flüchtig, die Fahndungen der Polizei laufen.
Deutschlandweite Bestürzung und Anteilnahme
Der Tod des 25-Jährigen sorgt deutschlandweit für Bestürzung, aber auch Wut innerhalb der LGBTIQ*-Community. André Lehrmann, Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland (LSVD) erklärte in einer Pressemitteilung am heutigen Freitagnachmittag: „Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland trauert mit den Angehörigen und Freund:innen von Malte C. Dieser menschenfeindliche Angriff ist ein queerfeindliches Hassverbrechen, das uns wütend und betroffen macht. Wir fordern die Ermittlungsbehörden auf, diese Tat unverzüglich als LSBTI-feindliches Hassverbrechen zu benennen und einzuordnen. … Diese Tat zeigt einmal mehr, wie sehr wir Aktionspläne gegen Trans- und Homophobie benötigen.“ Sven Lehmann (Grüne), der Queerbeauftragte der Bundesregierung, der just am vergangenen Dienstag einen „Nationalen Aktionsplan für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ vorgelegt hatte, erklärte auf Twitter: „Mein Beileid und tiefes Mitgefühl gelten seinen Angehörigen und Freund*innen. Der Täter dieses furchtbaren Hassverbrechens muss schnell gefasst und zur Verantwortung gezogen werden. Ich hoffe, dass Maltes Tod unsere Gesellschaft aufrüttelt. Wir haben auch in Deutschland ein großes Problem mit Hass gegen queere Menschen. Queerfeindliche Gewalt ist eine Bedrohung, die tödlich enden kann. Wir alle müssen uns jeden Tag gegen diese Gewalt stellen."
Der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) ordnete an, die Flaggen an städtischen Gebäuden auf Halbmast zu setzen und am Rathaus Trauerbeflaggung anzubringen. Um 18 Uhr soll heute in Münster eine Gedenkveranstaltung stattfinden.
Update 05.09.2022:
Wie Focus am gestrigen Sonntag berichtete, soll der mittlerweile festgenommene 20-jährige Tatverdächtige Nuradi A., der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, auch aus explizit transfeindlichen Motiven gehandelt haben. Nach Focus-online-Informationen soll Nuradi A. auf Maltes Schlichtungsversuche mit transfeindlichen Beleidigungen reagiert haben, bevor er den 25-jährigen trans Mann zu Boden schlug.
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