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Tipps der Redaktion für den Corona-Shutdown

19. März 2020
Bild: Netflix
Netflix-Serie: „Aufräumen mit Marie Kondo"

Für die nächsten Wochen heißt es weitgehend auf soziale Kontakte und komplett auf kulturelle Angebote zu verzichten. Was also tun, um sich zu beschäftigen? Wir haben ein paar Vorschläge für euch zusammengetragen: von Nachbarschaftshilfen über queere Musik bis hin zu dem besten Cocktail, um sich daheim zu betrinken

Soziale Kontakte im Internet pflegen

Gerade ist die Zeit, um das soziale Internet ganz neu für sich zu entdecken. Denn scheinbar sind die Möglichkeiten unendlich: gemeinsame „Watch Parties“, wie neulich live aus dem Kit-Kat inklusive Toilettenpapier-Deko auf dem DJ Pult. Die gemeinsame Mittagspause auf Skype oder auch lokale Vernetzung im Kiez via Hashtags oder Telegram: Plötzlich tauscht man sich virtuell mit seinen Nachbar*innen aus, die man vorher höchstens mal im Hausflur gesehen hat und mit denen man ohne diese Krise wohl nie in ein solch persönliches Gespräch gekommen wäre. Wer keinen Bock auf die „großen“ Anbieter hat, die es mit dem Datenschutz oft nicht so genau nehmen, findet im Pool der OpenSource-Programme unzählige Alternativen: z. B. statt Skype Jitsi Meet. In diesem Sinne: Stay connected!

Sich engagieren

Viele Berliner*innen zeigen derzeit, dass man nicht auf sich allein gestellt ist. In quasi allen Stadtteilen sind solidarische Nachbarschaftsinitiativen entstanden. Ihr Ziel: Personen zu unterstützen, die unter dem Corona-Shutdown besonders leiden, weil sie älter oder bereits vorerkrankt sind, die nicht selbst einkaufen gehen können, finanzielle Schwierigkeiten haben usw. Ein Beispiel für eine solche Initiative ist „Queer Relief for CoVid-19“. Eintragen können sich Hilfesuchende sowie potenzielle Helfer*innen in ein Formular auf der Webseite des„Karada House“. Wir schaffen das gemeinsam!

Zebra Katz © Frederic Aranda

Queere Künstler*innen auf Bandcamp entdecken

Da in Berlin wohl bis frühestens 20. April keine Konzerte oder Partys stattfinden werden, hat frau im besten Fall etwas übrig, um die freie Szene zu unterstützen. Um Musik zu kaufen ist Bandcamp eine faire Option, denn 85 bis 90 Prozent der Einnahmen gehen direkt an die Musiker*innen oder die Labels. Um Solidarität zu zeigen, wird Bandcamp am 20. März sogar 100 Prozent eines Einkaufs – ob Download, Vinyl oder T-Shirt –, an die Künstler*innen weitergeben. Dabei gibt es viele unterschiedliche Genres auf der Seite oder in der App zu entdecken, darunter queere Künstler*innen der Hauptstadt: zum Beispiel der Rapper und aktuelle SIEGESSÄULE-Cover-Star Zebra Katz, dessen Debüt-Album „Less is Moor“ am 20. März veröffentlicht wird, die skurril-melancholische*r Singer-Songwriter*in Nansea, der opernhafte Schamane Colin Self oder das sexpositive Electro-Cabaret-Ensemble Sado Opera.

Und noch ein ganz persönlicher Musiktipp von SIEGESSÄULE-Redakteurin Kaey: Vor vier Jahren ist der Musiker José Promis aus L.A. nach Berlin gezogen. Hier konnte man ihn zum Beispiel regelmäßig gemeinsam mit Juwelia Soraya in der „Galerie Studio St. St." auftreten sehen. Dort begleitete er die schrille Diseuse am Klavier. Zusammen haben sie auch den Soundtrack zum Film „Überleben in Neukölln“ von Rosa von Praunheim beigesteuert. Im März veröffentlichte José jetzt sein 11. Studioalbum „Lust & Found“. Anstelle von Klavierchansons kann man darauf eingängigen Electropop hören, der von Berlin und diversen Liebschaften inspiriert ist.

Gin Basil Smash © Erich Wagner (www.eventografie.de) / CC-BY-SA-4.0

Sich mit „Gin Basil Smash” betrinken

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte vor einiger Zeit erklärt, dass das Coronavirus „alkoholsensibel" sei. Daraufhin kursierte das Gerücht, sich mit Alkohol abzufüllen, wäre eine gute Idee, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Leider nein, damit kann man im Höchstfall Oberflächen desinfizieren. Dennoch ist der absolut deliziöse Cocktail „Gin Basil Smash” die beste Medizin, um dem Corona-Shutdown zu begegnen und es sich in seiner Bude gemütlich zu machen. Was braucht ihr dafür? Ein Bündel Basilikum, 2 cl Zitronensaft, 2 cl Zuckersirup (einfach Wasser und Zucker zu gleichen Teilen aufkochen) und 6 cl Gin. Am besten nimmt man einen Gin mit einem sehr starken Wacholderaroma. Entweder gibt man den Basilikum und den Zuckersirup in einen Shaker und bearbeitet den Basilikum mit dem Stößel, oder gibt einfach beides in den Mixer, bzw. lässt den Zauberstab die Arbeit tun. Dann werden Zitronensaft, Gin und Eiswürfel hinzu gegeben und das Ganze kräftig geshaked. Durch ein Sieb wird die Flüssigkeit in ein mit Eiswürfeln gefülltes Glas gegossen. Voilá!

Einfach mal Aufräumen

Eine Entschuldigung fällt dieser Tage wohl für viele flach: Nämlich dass man nicht dazu kommt, seine eigene Bude aufzuräumen. In der Emmy-nominierten Reality Show „Aufäumen mit Marie Kondo” auf Netflix zeigt die japanische Kondo „das Glück des Aufräumens”, oder wie wir mit weniger Zeug glücklicher leben können. Die Theorie dahinter ist ihre selbsternannte „Konmari-Methode”, wonach alles Zuhause in einer bestimmten Reihenfolge kategorisiert und aussortiert werden soll: Kleidung, Bücher, Unterlagen, Erinnerungsstücke und Sonstiges. Die vielen Gegenstände, die eine*r so im Laufe des Lebens sammelt, können unbewusst zur Last werden und diese Methode soll helfen, sich von unnützem Zeug zu befreien. Am Ende können sich nicht nur alle Freund*innen des Minimalismus freuen, sondern auch manche Hamsterkäufer*innen, die nicht mehr wissen, wohin mit dem ganzen Klopapier…

Grab von Nico, Friedhof Grunewald-Forst © Albert Jankowski

Rausgehen?

Eine Ausgangssperre rückt wohl leider immer näher. Die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstagabend schien auf dieses Ereignis bereits einzuschwören und der regierende Bürgermeister Michael Müller hatte mit entsprechenden Maßnahmen gedroht, sollten sich einige Berliner*innen weiter so verantwortungslos verhalten und bestimmte Abstandsregeln nicht einhalten. Zu Hause bleiben sei jetzt angesagt. Allerdings ist eine Ausgangssperre hoch umstritten, viele Ärzt*innen empfehlen zudem hin und wieder an die frische Luft zu gehen ... sei es um das Immunsystem zu stärken oder mit der psychischen Belastung besser umgehen zu können. Klar, Menschenansammlungen zum Beispiel in Parks sollte man unter allen Umständen gerade meiden, doch es gibt auch Grünflächen zu erkunden, an denen kaum jemand anzutreffen ist. Zum Beispiel einige der wunderschönen Friedhöfe in Berlin. Man könnte Blumen an den Gräbern der Berliner Tunten vom Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg legen oder auf dem Lesbenfriedhof im Georgen-Parochial-Friedhof in Prenzlauer Berg die ersten Zeichen des Frühlings beobachten. Ein besonderer Tipp für erprobte Radfahrer*innen: ein Besuch bei der Sängerin und queeren Ikone Nico, die im Herzen von Grunewald in dem versteckt im Wald liegenden „Friedhof der Namenlosen“ begraben ist. Wem das momentan zu morbide ist: Es gibt natürlich noch viele andere Ziele in Berlin, die relativ menschenleer und gut zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen sind.

Bleibt gesund und kommt gut durch diese Zeit!

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#Internet#Cocktails#Bandcamp#Musik#queer#Coronavirus

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