Geschlechternormen im Leistungssport

Sport-Dokumentarfilm:„Queer gewinnt – eine Sport-Utopie“

1. Aug. 2024 Manuela Kay
Bild: Schuldenberg Films
Ein Kollektiv queerer Athlet*innen erschafft eine radikale Utopie fernab der starren Geschlechternormen im Leistungssport.

Pünktlich zu den derzeit in Paris stattfindenden Olympischen Sommerspielen ist der Film „Queer gewinnt“ mit dem Untertitel „Eine Sport-Utopie" jetzt in der 3sat-Mediathek verfügbar. Nicht nur utopisch, sondern geradezu radikal und für manche vielleicht sogar weltumstürzlerisch ist die Vision des hybriden Essayfilms von Julia Fuhr Mann

Der Dokumentarfilm rollt dabei nicht nur die Historie von weiblichen Leistungssportlerinnen auf, sondern zeigt die Lebensrealität von FLINTA*-Athlet*innen, wobei einige Geschichten fantasie- und humorvoll neu erzählt werden. Was allerdings nicht über die Tragik von einzelnen Betroffenen hinweggeht. So erzählt die mittlerweile in Berlin lebende Antett Negesa, 800-Meter-Läuferin aus Uganda, wie sie von den internationale Sportverbänden zu einer hormonverändernden Operation gedrängt wurde. Danach litt sie an massiven Folgen und musste ihre Sportkarriere aufgeben.

Generell wird ein Aspekt beleuchtet, den alle kennen, aber doch nie klar vor Augen haben: Extrem gute Leistungen im Sport gelten nach wie vor als „männlich". Auch wenn sie von Frauen erzielt werden. Statt dies respektvoll anzuerkennen, wird vielmehr das „Frausein" der betreffenden Athletinnen angezweifelt. Ein Verhalten, das im Sport schon lange Tradition zu haben scheint. Umso mehr wird das Aussehen der Athlet*innen zur Zielscheibe der Bewertungen. Hinzukommt, dass vor allem PoC ihr Erfolg oft abgesprochen oder kleingeredet wird. Gute Leistungen von Schwarzen Frauen – das ist vielen ein Dorn im Auge.

Auch Amanda Reiter, trans Frau und Marathonläuferin, berichtet im Dokumentarfilm „Queer gewinnt", wie man ihr den Sieg bei den bayerischen Meisterschaften durch einen Trick aberkennen wollte. Nicht dem heteronormativen Geschlechterbild zu entsprechen, Queersein, PoC – alles Dinge, die im Leisstungssport gerne übersehen oder korrigiert und dementsprechend unterdürckt werden. Die Doku stellt allerdings gerade diese Personen ins Rampenlicht, klagt die Diskriminierung im Leistungssport an, aber findet gleichzeitig eine spielerische Alternative – ein utopischer queer-feministischer Ausblick.

Der Film ist genau das Richtige, um während den Olympia-Wettkampfpausen in eine queere Meta-Ebene einzutauchen und danach die Geschehnisse in Paris direkt mit einem neuen Blick betrachten zu können.

Bild: Schuldenberg Films
Der Film feierte letztes Jahr unter dem Titel „Life ist not a competition, but I’m winning“ seine Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig.

„Queer gewinnt – eine Sport-Utopie“
Regie: Julia Fuhr Mann
bis 20.10.2024
in der 3sat Mediathek

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