Von Aluhut bis Trumpismus

SIEGESSÄULE Jahresrückblick 2020

28. Dez. 2020
Bild: Raf Gaweda

Kein anderes Jahr in der jüngeren Geschichte brachte so einschneidende Veränderungen in unser aller Leben, erzeugte eine neue, vollkommen eigene Realität und wird die Welt noch lange beschäftigen, auch wenn es längst Geschichte ist. Von Corona-Pandemie und Klimawandel über eine sich weiter zuspitzende humanitäre Katastrophe im Mittelmeerraum bis hin zu einem scheidenden US-Präsidenten, der die Grundfesten der Demokratie ins Wanken bringt. Alles war dabei. Wie kaum ein anderes Jahr brachte 2020 Schlagwörter hervor oder zurück auf die Agenda, die in der Rückschau exemplarisch für das Leben der letzten zwölf Monate stehen. Wir haben einige davon zusammengetragen

Black Lives Matter

Bild: canva.com

Zwar gibt‘s die Black-Lives-Matter-Bewegung nicht erst seit dem Tod von George Floyd durch Polizeigewalt, doch die überfällige globale Aufmerksamkeit erhielt sie erst 2020, nach der Schreckenstat vom 25. Mai. „I can‘t breathe“, der letzte Satz des US-Amerikaners Floyd, dem das Knie eines Polizisten im Nacken die Luft abgedrückt hatte, wurde zum Schlachtruf der Bewegung im Kampf gegen Rassismus, Polizeigewalt und schlussendlich gegen einen US-Präsidenten, der nicht nur Menschen aus BIPoC-Communitys in den USA die Luft zum Atmen nahm. Auch in Berlin gab es in diesem Sommer Demos, bei denen etliche Menschen sich mit den Anliegen der Black-Lives-Matter-Bewegung solidarisierten. Dank BLM kam die Auseinandersetzung mit Rassismus endlich auch in der deutschen Gesellschaft an. Die Verarbeitung des wichtigen Impulses ist ein weiter Weg, doch der Anfang ist gemacht.

Trumpismus

Bild: canva.com

Sexismus, Faschismus, Rassismus ... Immerhin einen zweifelhaften Erfolg kann Donald Trump trotz verlorener Präsidentschaftswahl vorweisen: Er hat einen eigenen „-ismus“ geschaffen. Während seiner Amtszeit gab es keinen Ausfall, keine Bezichtigung und keine Lüge, für die er sich nicht zu schade gewesen wäre. Er tat alles, um die eigene Macht zu erhalten. Drohungen in Richtung politischer Gegner*innen und Medien, ja, in Richtung jeder Person, die ihn nicht wählt, gehörten für ihn zum twittervergnügten Tagesgeschäft. Und die oberste, geradezu orwellsche Prämisse war dabei für ihn immer „wahr ist falsch“ beziehungsweise „fake“. Mit diesem brandgefährlichen und wahrheitsfernen Regierungsstil prägte er das Wort Trumpismus. Kein Wunder, dass er auch nach verlorener Wahl an der Macht klebt und dabei in Kauf nimmt, die US-Demokratie nachhaltig zu beschädigen.

Lockdown

Bild: canva

Noch bis Anfang dieses Jahres hätte man hinter dem Wort Lockdown ein Computerproblem vermuten können. Zum Beispiel den Absturz eines Betriebssystems. Und tatsächlich führte etwas Vergleichbares zur Stilllegung unseres Alltags: Mitte März machte pandemiebedingt alles dicht. Clubs, Bars, Schulen, Geschäfte und vieles mehr. Der Sommer gaukelte uns vor, das wäre nur ein kurzer Albtraum gewesen. Doch weit gefehlt. Seit November sind Gastronomie, Kultureinrichtungen u. a. wieder out of order. Diese erneute Schließung von Orten wie Bars oder Theatern, die nachweislich nicht zu den primären Infektionsherden gehörten, zeigte, welche Lehre Politiker*innen scheinbar aus acht Monaten Pandemie gezogen haben: Was Spaß macht, gehört verboten.

Klopapier

Bild: canva.com

Mit der ersten Corona-Welle und dem darauffolgenden Lockdown im März begannen in Deutschland die Hamsterkäufe. Beliebt waren dabei Mehl, Desinfektionsmittel oder Nudeln. Absoluter Spitzenreiter war allerdings das Klopapier. Gekackt wird schließlich immer. Unwürdige Videos von Hamsterkäufer*innen in Supermärkten machten im Internet die Runde, Menschen mit chronischem Durchfall standen angsterfüllt vor leeren Regalen. Jeder Arsch war sich selbst der Nächste. Hauptsache, die eigene Rosette bekam ein Happy End. Warum sich die Angst vor dem Kontrollverlust durch eine Pandemie ausgerechnet im Drang nach Klopapier ein Ventil suchte, dürfen Psycholog*innen in Zukunft untersuchen.

Neue Normalität

Bild: BMG

Neu oder alt, der Begriff „Normalität“ klingt für queere Menschen immer abschreckend. Im Zusammenhang mit Corona führten diese neue Phrase in Deutschland zuerst Finanzminister Olaf Scholz und Gesundheitsminister Jens Spahn (Foto) ein. Als Olaf Scholz in der Talksendung „Anne Will“ im April so nebenbei fallen ließ, dass wir uns auf eine „neue Normalität“ einstellen müssen, war klar: Corona, das ist nicht so schnell vorbei. Ende 2020 müssen wir feststellen, dass Corona immer noch nicht vorbei ist, sondern mit voller Wucht zurück. Und tatsächlich fühlt sich die neue Normalität mit geschlossenen Bars, Theatern, Kino, Restaurants, Fitnessstudios, Cafés, dem ewigen Maskentragen, Corona-Leugner-Demos, der neuen sozialen Distanz, dem Eingriff in Grundrechte, den überforderten Gesundheitsämtern, etc. etc., NICHT gut an. Queere Menschen ahnten das schon, sind deswegen aber auch nicht besser dran. Fragt sich, was nach der neuen Normalität kommt. Bekommen wir die alte zurück, indem alle Ausnahmeregelungen zurückgenommen werden? Oder gibt es danach die noch neuere neue Normalität? Vorschlag: Streichen wir den Begriff einfach.

Corona-Update

Die einen schreien Fake News und lehnen damit alles ab, was nicht aus ihrer Verschwörungstheorie-Blase stammt. Die anderen machen seriösen Wissenschaftsjournalismus und zeigen damit die Wichtigkeit von öffentlich-rechtlichen Medien. Das „Corona-Update“ des Senders NDR mit Christian Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité, und Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig macht mit Letzterem seit Ende Februar Furore. Der Podcast ist nicht nur unterhaltsam zu hören, sondern immer auf dem allerneuesten Stand der Corona-Faktenlage. Und nebenbei wird einer großen Stammhörer*innenschaft erklärt, wie Wissenschaft geht. Neue Kultfigur im besonnenen, witzigen und auch für Laien verständlichen Erklären und Einordnen ist dabei natürlich Christian Drosten. Sein Battle mit der Bild-Zeitung ist in dem lustigen Video „Ich habe Besseres zu tun“ der Berliner Punkband ZSK verewigt (Foto). Nachdem Bild erst versuchte, Drosten zu dissen und zu diskreditieren, fragte sie dann superkurzfristig nach einem Interview bei ihm an. Legendär seine getwitterte Antwort: „Ich habe Besseres zu tun.“ Ein gemeinsamer Auftritt mit ZSK ist zumindest angekündigt, denn Gitarre spielt der Prof. Dr. Drosten auch. Coole Socke.

Räumungen

Bild: Annabelle Georgen

Trotz Corona-Auflagen wurde in Berlin dieses Jahr im großen Stil geräumt: Anfang Oktober zwangen 1.500 Polizist*innen die Bewohner*innen des anarcha-queeren Hausprojekts Liebig34 martialisch aus ihrem Wohnraum. Für den Einsatz wurden sogar etliche Beamt*innen aus anderen Bundesländern hinzugezogen. Riskierte man damit nicht einen Corona-Superspread? Who cares! Zwei Monate davor wurde eine weitere Institution der linken Szene, die Kneipe Syndikat, auf die gleiche Weise verdrängt. Auch zukünftig sind alternative queere Wohnprojekte in dieser Stadt von Gentrifizierung bedroht. Etwa der Wagenplatz des Kollektivs „Mollies“ oder das Tuntenhaus, das in diesem Jahr 30 wurde und dessen Gebäude bald zum Verkauf stehen soll ...

Systemrelevant

Bild: www.becker.camera

Kein Begriff wurde 2020 so heftig debattiert wie dieser. Vor allem ab November: Denn warum sollte ein Porzellanladen systemrelevanter sein als ein Kinosaal oder ein Opernhaus? Dies legte aber der zweite Lockdown nahe, der einige zum Schließen zwang, andere aber nicht – und das bei einem ähnlichen Infektionsrisiko. So dürfen winzige Galerien potenzielle Käufer*innen empfangen und sogar Kulturevents organisieren, während große Museen und Ausstellungshäuser zubleiben müssen. Der zweite Lockdown scheint neben der Pandemieeindämmung vor allem eine Agenda zu haben: das Weihnachtsgeschäft zu retten. Der Kapitalismus hat immer das letzte Wort. Wir sagen aber: Kultur ist systemrelevant!

Digital Prides

Bild: Ivan Kuleshov

Ob Parteitage, Konferenzen oder Drag-Shows – all das fand 2020 vor allem digital statt. Und auch viele Prides wurden aufgrund der Pandemie in die virtuelle Welt verbannt. Ende Juni gab es mit dem „Global Pride“ den ersten weltumspannenden CSD im Netz, der ein Schlaglicht auf queere Communitys in über 90 Ländern warf. Ein interessantes Experiment, das für viele jedoch keinen Ersatz für eine traditionelle Demo und queere Sichtbarkeit auf der Straße darstellte. Als der Berliner CSD e. V. ankündigte, der Hauptstadt-Pride werde in diesem Jahr im Internet stattfinden, hagelte es dementsprechend Kritik. Aktivist*innen organisierten daraufhin eine analoge CSD-Demo in Berlin. Hinter dem Konflikt standen die Fragen: Was macht einen Pride überhaupt zum Pride? Welchen Zweck erfüllt er und wie kann Community in Corona-Zeiten noch hergestellt werden?

Hasenheide

Die Hasenheide ist für queere Berliner*innen schon lange kein Geheimtipp mehr, vor allem das lauschige Cruising-Gebüsch nahe der Tuntenwiese. Doch in diesem Jahr war‘s um die queere Parkidylle geschehen. Nach einigen kleineren Feten der Community unter weitgehender Beachtung der Auflagen bekam auch der Heteromainstream Wind von den Outdoor-Sausen in Neukölln. Das Resultat? Die Hasenheide wurde zum Ersatzberghain, fette Feten mit DJs und Lichtanlagen sprengten die Cruising Area, die Presse stürzte sich auf das unverantwortliche Berliner Partypack und schlussendlich wurden die Bullen Stammgäste im einstigen queeren Garten Eden. Tagsüber und vor allem nachts patrouillierten sie mit Taschenlampen über Wiesen und durchs Gebüsch, pochten – sicherlich zu Recht – auf die Einhaltung der Abstandsregeln und gingen allen gehörig auf die Nerven.

Selbstbestimmungsgesetz

Bild: Sally B.

Selbstbestimmungsgesetz, Abstammungsrecht, Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen ... Zugegeben, diese Schlagwörter klingen erst mal sperrig und langweilig. Dahinter steht aber ein brisanter Fakt: Deutschland ist in Sachen LGBTI*-Rechte längst nicht das „Vorreiterland“, als das es gerne dargestellt wird. Ob dies die Gleichstellung queerer Familien betrifft, die Öffnung der Blutspende für Schwule, die Rechte von trans* und inter* Personen oder das Verbot religiös begründeter Versuche, Homosexualität zu „heilen“. Die frohe Botschaft: Obwohl die Welt in der Corona-Pandemie versank, ging in diesem Jahr auch etwas voran. Im April wurde über die Blutspende diskutiert. Im Mai wurde ein Gesetz zum Schutz vor „Therapien“ beschlossen, die darauf zielen, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität eines Menschen zu ändern. Im Juni brachten die Grünen einen Entwurf für ein „Selbstbestimmungsgesetz“ ein, mit dem trans* und inter* Personen ihren Geschlechtseintrag leichter ändern lassen können. Im August wurde ein Entwurf vorgelegt, der die Rechte lesbischer Mütter stärkt. Und im September stimmte das Bundeskabinett einem Gesetzesentwurf zu, der medizinisch unnötige OPs an inter* Kindern verbieten soll. Klar, in trockenen Tüchern ist noch wenig, und vieles davon geht auch nicht weit genug. Dennoch: 2020 war nicht nur scheiße.

Sperrstunde

Bild: canva

Wenn die Sperrstunde anbricht, müssen Kneipen und Gaststätten ihren Betrieb einstellen. Dieser Satz klingt nach Mittelalter oder Bayern oder Bayern im Mittelalter. Tatsächlich wurde er im Herbst aber Berliner Realität. Der Senat verfügte im Oktober, dass im Kampf gegen Corona Bars und Restaurants schon um 23:00 Uhr schließen müssen – allerdings ohne nennenswerten Beleg, dass damit das Infektionsgeschehen eingedämmt werden kann. Verschiedene Barbetreiber*innen, die schon seit Monaten um ihre Existenz und ihre Mitarbeiter*innen kämpften, klagten daraufhin und bekamen zumindest in erster Instanz vor Gericht recht. Dieses traurige Kapitel Berliner Politik fand seinen Höhepunkt, als daraufhin dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller nichts Besseres einfiel, als auf einer Pressekonferenz den massiv existenzbedrohten Barleuten „Egoismus“ vorzuwerfen. Das Versagen der eigenen Politik wurde arrogant negiert, stattdessen wurde lieber mit dem Finger auf andere gezeigt: Anstatt mit konstruktiven Maßnahmen und nachvollziehbaren Regeln Infektionsherde zu verhindern und Stadtleben zu ermöglichen, beließen es Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci bei Verboten und zur Schau gestellten Vorurteilen gegenüber Menschen aus dem Nachtleben.

Islamismus

Bild: canva.com

Traurigerweise überschattet nicht nur Corona das Jahr 2020. Die tödliche Messerattacke auf ein schwules Paar im September in Dresden erregte große Aufmerksamkeit und löste eine erneute Auseinandersetzung mit islamistischem Terror aus. Für Kritik sorgte hier außerdem, dass die sexuelle Identität der Opfer lange nicht thematisiert, Homofeindlichkeit als Motiv für Hasskriminalität nicht benannt wurde. Leider war dies nicht der einzige religiös motivierte Anschlag: In Paris wurde der Lehrer Samuel Paty brutal enthauptet, weil er Mohammed-Karikaturen im Unterricht diskutieren ließ, es gab tödliche Attacken in Nizza und ebensolche Schüsse in der Wiener Innenstadt. Kevin Kühnert (SPD) prangerte in diesem Kontext das Schweigen der politischen Linken über Islamismus und islamistischen Terror an. Eine Debatte, die 2021 weitergeführt werden muss.

Aluhut

Bild: canva.com

Was erst mal nicht zusammenpasst, wird bei „Querdenken“ zur gruseligen Symbiose: Von Hippies über Esoteriker*innen, Regenbogenfahnenschwenker*innen, selbst ernannte Friedensaktivist*innen bis hin zu Antisemit*innen und gewaltbereiten Rechtsextremen ist alles dabei. Das Symbol ihres verschwörungstheoretischen Weltbilds: ein glitzernder Aluhut. Die schrägen Thesen dieser verunsicherten Menschen aller politischen Lager blühten 2020 so kräftig wie nie zuvor und reichten von Corona-Leugnung bis hin zu einer Embryonen zuzelnden Angela Merkel, die unter dem Pergamonaltar den Teufel anbetet. Wenn diese Bewegung nicht so gefährlich wäre, könnte man sich glatt bepissen. Doch spätestens mit der öffentlichen Forderung Attila Hildmanns nach der „Todesstrafe für Volker Beck“ sollte klar sein, dass wir diese Leute im Auge behalten müssen.

Polish Stonewall

Der Angriff der homophoben polnischen Regierungspartei PiS auf die LGBTI*-Community des Landes spitzte sich in diesem Jahr dramatisch zu: Anfang August ging die Polizei in Warschau brutal gegen Teilnehmer*innen einer Protestaktion vor, die sich für die Freilassung einer LGBTI*-Aktivist*in einsetzten. Vollkommen willkürlich wurden Menschen festgenommen. Als Reaktion auf die Staatsgewalt kam es in mehreren Großstädten zu Demonstrationen und Solidaritätsaktionen. In Anspielung auf die Stonewall-Aufstände 1969 in New York wurden die Ereignisse als „Polish Stonewall“ bezeichnet.

Social Distancing

Bild: Ivan Kuleshov

Während „soziale Distanz“ stark nach Kühlschrank und Brutalismus klingt, umweht den in diesem Jahr inflationär gebrauchten Anglizismus „Social Distancing“ zumindest ein irrtümlicher Resthauch von selbst gewähltem Lifestyle. So wurde die bittere Pille, die wir alle im Corona-Jahr zu schlucken hatten, aber nicht wirklich verdaulicher: Mangelnde körperliche Nähe mit Freund*innen und Bekannten sowie ein reduzierter Umfang von Sexpartner*innen oder das latent schlechte Gewissen beim Abendessen mit Menschen aus mehr als zwei Haushalten sorgen seit Monaten für eine charmant depressive Grundstimmung. Die soziale Nähe auf Distanz hat vielleicht nur einen Vorteil: Man muss nicht mehr zwingend jeden Tag duschen.

Corona-Biedermeier

Bild: canva.com

Wieder hoch im Kurs: die heteronormative Kleinfamilie. Die beklemmende gesellschaftliche Minimaleinheit feierte im Corona-Jahr eine ungeahnte Renaissance in puncto Trendyness und verband sich dabei außerdem mit der kuschelig heimischen Corona-Schutzzone zu einer reaktionären Melange. Aber auch Queers bleibt derzeit nicht viel anderes übrig, als es sich in der eigenen Wohnung mit Essen und Eskapismus „gemütlich“ zu machen. Besonders schön, wenn man den ersten Lockdown im Frühjahr wie viele für eine Renovierung des Wohnzimmers verwendet hat. So lebt sich die Realitätsflucht mit Netflix auf der heimischen Couch doch gleich angenehmer, und der böse öffentliche Raum, der besonders jetzt im Winter zur virenschleudermürrischen Hasszone wird, darf getrost draußen bleiben. Abhängen in der Öffentlichkeit gilt ja eh als verantwortungslos. Was dieses betuliche Corona-Biedermeier auf Dauer mit unserem sozialen Miteinander (auch nach der Pandemie) anstellt, bleibt abzuwarten.

Solidarität

Bild: Sally B.

Um sich zum Abschluss unseres Jahresrückblicks mal den positiven Aspekten der Pandemie zu widmen: Wie kaum ein anderes Jahr zeigte 2020, dass innerhalb der LGBTI*-Community Solidarität möglich ist. Auch die SIEGESSÄULE profitierte, wie etliche andere Szeneinstitutionen, von der Bereitschaft queerer Mitmenschen, etwas abzugeben und zu teilen, um das zu schützen, was uns verbindet und am Leben hält. So wurde fleißig Geld gespendet und anderweitig supportet, um lange erkämpfte queere Infrastruktur vor dem sicheren Untergang zu bewahren. Das Gefühl, auch in diesen dunklen Zeiten nicht allein zu sein, legte sich so bisweilen wie ein wärmender Mantel um all die Erfahrungen von Distanz und Isolation. Bleibt zu hoffen, dass wir alle etwas von diesen solidarischen Momenten mit ins neue Jahr nehmen. Wir können vieles schaffen, wenn wir trotz aller Unterschiede in der Krise zusammenstehen.

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