40 Jahre SIEGESSÄULE

Rückblick ins Juni-Heft 1996: CSD, Stadtfest und EuroGames

2. Aug. 2024 Manuela Kay
Bild: SIEGESSÄULE
Der Stil der 90er-Jahre findet sich auch auf dem Cover der SIEGESSÄULE von 1996.

Die CSD-Ausgabe der SIEGESSÄULE aus dem Jahr 1996 war eine besondere. Es war die erste eigentständige SIEGESSÄULE, die ohne das Mutterschiff, das Magazin Magnus, erschien

Einige Jahre zuvor hatte sich das damalige Berliner Monatsblatt für Schwule mit dem Nürnberger Magazin Rosa Flieder zusammengetan und beide gingen dann im bundesweiten Kaufmagazin für schwule Männer namens Magnus auf. Die SIEGESSÄULE feierte aufgrund der hohen Nachfrage nach regionalen Berlin-Themen und Terminen schon bald als Regionalbeilage von Magnus ihre Wiederauferstehung. Da die SIEGESSÄULE in dem Zuge auch kostenlos in der Berliner Szene verteilt wurde, war es gleichzeitig die Geburt als kostenloses Heft!

Sogleich widmete sich das „Waisenkind" wieder den ursprünglichen Aufgaben: Beobachten und sarkastisches Kommentieren.

Im Juniheft des Jahres 1996 verkündete der damalige Verleger Reiner Jackwerth im Editorial die Einstellung von Magnus und den alleinigen Fortbestand der SIEGESSÄULE. Sogleich widmete sich das „Waisenkind" wieder den ursprünglichen Aufgaben: Beobachten und sarkastisches Kommentieren von Großereignissen wie Stadtfest und CSD, oder auch den in Berlin abgehaltenen EuroGames.

Da der Streit und die Debatte gleichermaßen zum CSD gehört wie der Sekt, gab es in dieser SIEGESSÄULE-Ausgabe auch ein Pro- und Kontra-Aufzählung zur Frage: Sollen Wagen bei der CSD-Demo eine Teilnahmegebühr zahlen? Das war freilich lange bevor Microsoft, Edeka, Mercedes-Benz und Co. am CSD mit ihren Über-Trucks teilnahmen und betraf in erster Linie kleinere Wagen aus der Community.

Weitere Auffälligkeiten von dieser Ausgaben waren die lila (!) eingefärbten Seiten namens „Die kessere Hälfte", die damals als “Lesbenseite“ belächelt wurde. Und wer sich vielleicht noch erinnert: Der Terminteil der SIEGESSÄULE hieß zu dieser Zeit „Goldelse“ und stellte den Auftritt der damals bereits 87-jährigen Schwulenikone Quentin Crisp ins Rampenlicht.

Geblieben sind der CSD, der wie kein anderes Ereignis mobilisiert, erfreut, ärgert, spaltet.

Das „Schwule Berliner Stadtmagazin" hatte damals 64 Seiten und wurde an 400 Stellen in Berlin verteilt. Mittlerweile sind es über 1.000 Stellen. Der Pride-Monat in Berlin ist mittlerweile der Juli – für viele in der Community nach wie vor unverständlich und auf internationaler Ebene geradezu lächerlich. Geblieben sind die Themen wie der CSD, der wie kein anderes Ereignis mobilisiert, erfreut, ärgert, spaltet und damals wie heute für viel Bewegung sorgt.

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