Riccardo Simonetti: „Anderssein sollte nicht als Schwäche gesehen werden“
Seit 2021 gibt es die Riccardo Simonetti Initiative, die mit Kampagnen wie „You Can’t Cancel Pride“ für queere Sichtbarkeit eintritt. Wir sprachen mit Riccardo Simonetti, Star-Blogger und LGBTIQ*-Sonderbotschafter im EU-Parlament, über das Projekt
„You Can’t Cancel Pride“ steht in großen Buchstaben auf den bunten Plakaten der Riccardo Simonetti Initiative. Es gab in diesem Pride-Monat kaum eine deutsche Großstadt, die nicht mit sich umarmenden und küssenden queeren Menschen verschönert wurde. „In München hängen unsere Motive auf großen Print-Plakaten. Das gefällt vermutlich nicht allen, weil es sehr sichtbar ist – aber genau wegen diesen Stimmen brauchen wir mehr Sichtbarkeit“, erzählt Riccardo Simonetti, der zu den bekanntesten Influencern in Deutschland zählt.
Ziel der Kampagne sei es, die Schönheit, den Zusammenhalt und die Vielfalt der Community zu präsentieren und queeren Personen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Bedingt durch die Pandemie konnte die LGBTIQ*-Community im öffentlichen Raum weniger präsent sein, wie Simonetti betont: „In Zeiten, in denen queere Sichtbarkeit auf der Straße erheblich weniger geworden ist, soll das Thema wieder mehr in die Köpfe der Menschen gebracht werden.“
Das Jahr 2021 begann für Riccardo Simonetti sehr ereignisreich: Er wurde vom europäischen Parlament zum LGBTIQ*-Sonderbotschafter ernannt. In dieser Funktion soll er die Öffentlichkeitsarbeit des Parlaments unterstützen und sich für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt einsetzen. Zudem gründete er die Riccardo Simonetti Initiative, um marginalisierten Menschen „eine Stimme zu geben“.
„You Can’t Cancel Pride“ ist die erste Kampagne des gemeinnützigen Vereins. Dabei will sich die Initiative nicht nur LGBTIQ*-Themen widmen, sondern allgemein gegen Diskriminierung eintreten. Der Verein will vor allem Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit leisten – über Social Media, auf den Straßen und sobald wie möglich auch in Schulen.
Erfahrungen weitergeben
So werden die Social Media-Accounts der Initiative immer mal wieder von verschiedenen Personen „übernommen“, die dann aus ihrer Perspektive über Themen aufklären, die sie persönlich betreffen. Zum Beispiel erzählt eine trans* Person von ihrer Trans*identität, oder eine Body-Image-Aktivistin spricht über Erfahrungen mit Fat-Shaming. Neben dieser Aufklärungsarbeit sollen auch andere gemeinnützige Vereine unterstützt werden, die Riccardo Simonetti Initiative verbreitet dafür regelmäßig Spendenaufrufe.
Für Simonetti geht mit der Gründung des Vereins ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. „Ich bin schon seit Jahren für verschiedene Organisationen ehrenamtlich tätig und habe dadurch unglaublich viel über gemeinnützige Vereine lernen können. Ich wollte einen Verein gründen, in dessen Rahmen ich selbst entscheiden kann, welche Projekte wir unterstützen“, erzählt er.
Das Thema queere Sichtbarkeit wolle man in Zukunft noch intensiver angehen. Durch die aktuelle Kampagne sei bereits ein erster Schritt in diese Richtung getan, auch weil es der Initiative geholfen habe, Partner*innen für kommende Projekte zu gewinnen. Unter anderem möchte Simonetti ein Community-Zentrum errichten. Nach dem Motto „All Together For A Kinder Society“ wünscht er sich eine „Gesellschaft, in der Anderssein nicht als Schwäche gesehen wird.“
riccardosimonetti-initiative.com
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