Queere Highlights des 19. Pornfilmfestival Berlin
Vom 22. bis 27. Oktober bringt das Kreuzberger Pornfilmfestival Berlin (PFFB) 35 Spielfilme und Dokus sowie über hundert Kurzfilme auf die Leinwand. Zwischen Sexyness und Aktivismus: Wir stellen die Empfehlungen unserer Filmredakteurin Annabelle Georgen vor
Kommunistisch: „Elevator Girls in Bondage"
Dieses Jahr bringt uns die Retrospektive des PFFB in die Goldene Ära von San Francisco zurück. Ab den 70ern wurden zahlreiche avantgardistische (Porno-)Filme dort gedreht. Wie „Elevator Girls in Bondage" eine Trashkomödie von Michael Kalmen über den Protest von ausgebeuteten, aber politisch bewußten Fahrstuhlführerinnen eines Hotels – gespielt von Tunten –, die gegen ihre Bosse rebellieren.
Kaiserlich: „Queen of the Deuce“
Die Doku „Queen of the Deuce“ beleuchtet den außergewöhnlichen Werdegang der Geschäftsfrau Chelly Wilson (1908–1994). Mit Anfang dreißig emigrierte die lesbische Mutter alleine von Griechenland nach New York und baute dort ein Pornokino-Imperium auf. Dank der Recherchearbeit der Filmemacherin Valerie Kontaktos wird diese extravagante, überraschende Matriarchin, die gern mit Frauen ins Bett ging, aus der Vergessenheit geholt.
Subversiv: „Baldiga – Entsichertes Herz“
Vor 31 Jahren nahm sich Jürgen Baldiga das Leben. Er war 34. Der Berliner Fotograf hatte Aids und dokumentierte sein Leben am Abgrund. Die Doku „Baldiga – Entsichertes Herz“ von Markus Stein ist eine starke Hommage an diesen schwulen Ausnahmekünstler, der die Berliner Subkultur der 80er und 90er in seiner radikalen Weise festhielt.
Blumig (aber nicht rosig): „Chaos”
Die Regisseurin Anoushka ist eine der wichtigsten Stimmen des französischen feministischen Pornos. Ihre Filme haben kompakte Drehbücher und stellen weibliche und queere Figuren und ihr Verlangen in den Vordergrund. In „Chaos” ist die Hauptdarstellerin eine Hetera, die sich aus einer toxischen Beziehung mit einem Narzissten befreit – dank Sisterhood und einer sehr geduldigen lesbischen Bekannten ...
Explosiv: „Avant-Drag!”
Athen sei das neue Berlin, hört man immer. Was sicher ist: Die Dragszene dort steht der in Berlin in nichts nach. In seiner Doku „Avant-Drag!” porträtiert Fil Ieropoulos zehn queere Dragkünstler*innen aus der griechischen Hauptstadt. Jeder Auftritt, meistens auf der Straße, ist atemberaubend. Und viel subversiver, als was derzeit in Berlin stattfindet. Seit langem war Drag nicht so mutig, frech und unbequem.
SIEGESSÄULE präsentiert Pornfilmfestival Berlin
22.–27.10.
Moviemento und Babylon Kreuzberg
pornfilmfestivalberlin.de
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