Queere Highlights bei der CTM
Das CTM-Festival für elektronische Musik, Kunst und Performance findet dieses Jahr digital statt. Wir sprachen mit Mitkurator*in und Musiker*in James vom Team
Sich durch Corona nicht kleinkriegen lassen! Die 22. Auflage des Club Transmediale (CTM)-Festivals zeigt, wie das geht. So wie es in den vergangenen Jahren viele verschiedene Venues u. a. in Berlin gab, in denen das Programm stattfand, kommen in 2021 eben unterschiedliche digitale Plattformen zum Einsatz. Klar: vieles wird dadurch anders. Statt Livekonzerte gibt es zum Beispiel eine digitale, surreale Spielwelt zu bestaunen, statt Clubbing steigt eine virtuelle Party. Das diesjährige Motto des Festivals, „Transformation“, passt entsprechend gut.
Wie geht Veränderung?
Ursprünglich als Nachtprogramm der transmediale, dem Berliner Festival für Medienkunst und digitale Kultur konzipiert, ging die CTM im Jahr 1999 an den Start. Sie emanzipierte sich aber im Verlauf der Jahre und bildet heute ein ganz eigenes Event mit zum Teil auch queeren Inhalten. Den Schwerpunkt bildet klar die Musik, aber auch Formate wie Talks, Panels und Hacklabs widmen sich in diesem Jahr der Frage, wie Veränderung, Transformation, stattfinden kann. Zum Beispiel: Wie der Transfer von analog zu digital gelingen kann, und welche kreativen Antworten es auf die Anforderungen gibt, vor die die Corona-Krise Akteur*innen aus Kunst und Kultur stellt.
„Logistisch ist es unfassbar viel mehr Arbeit, ein digitales Festival zu machen“
„Logistisch ist es unfassbar viel mehr Arbeit, ein digitales Festival zu machen,“ erzählt Mitkurator*in und Musiker*in James vom Projekt Born in Flamez im Gespräch mit SIEGESSÄULE. „Natürlich auch wegen der Quarantäne-Voraussetzungen. Wie können wir z. B. Videos drehen, wie können wir genug Leute an einen Ort rein lassen, wenn die Personenanzahl beschränkt ist? Da tun sich Welten auf, von denen wir vorher einfach keine Ahnung hatten.“ Nicht zuletzt sei das digitale Veranstalten auch teurer, „weil viel mehr Leute daran beteiligt sind, so wie Programmierer*innen.“ James sieht aber auch Vorteile darin, das Ganze online zu gestalten: „Es ist auf eine Art und Weise einfach inklusiver. Etwa können jetzt Leute aus allen verschiedenen Teilen der Welt anwesend sein, die es sich sonst vielleicht nicht leisten könnten, zu dem Festival zu fliegen.“
Queere Künstler*innen und Programm
Viele queere Kunstschaffende sind mit dabei und bereichern das Programm. Zu den diesjährigen queeren Highlights zählen Peaches & Pussykrew: auf der von Lucas Gutierrez geschaffenen Onlineplattform Cyberia, einer Art virtueller Festival-Umgebung, haben sie eine digitale Spielwelt unter Verwendung von 3D-Scantechnik kreiert. Das Besondere an der Plattform Cyberia: Festivalbesucher*innen bekommen dort eine jeweils eigene Spielfigur, einen so genannten Avatar. „Jede Person kann einen eigenen Avatar haben, sich quasi durch die Räume bewegen und dort andere Leute treffen“, wie James erklärt.
Daneben soll es „digitale Cluberlebnisse“ geben: etwa auf den Plattformen Minecraft oder mit dem Club Quarantäne, der ein komplett queeres Programm bereithält. Sam Aldridge, Mitbegründer des IOR50 Studio, und der Club Qu werden dort das Projekt „Capturing Queer Movement“ präsentieren. Die Idee: Bewegungen von queeren Tänzer*innen wurden aufgenommen und in Avatare transformiert.
Daneben gibt es Performances, die live übertragen werden: u. a. von James´ Projekt Born in Flamez in Kooperation mit Rapper*in Muxxxe.
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