Queere Deutschkurse in Berlin
Deutsch lernen in einem geschützten Rahmen: mit „Queer_gesprochen?!“ bietet Mercedes von Kulessa Sprachkurse für LGBTIQ* an.
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Einen sicheren Raum für LGBTIQ* schaffen, in dem sie die deutsche Sprache erlernen und sich selbstbewusst in ihr ausdrücken können; und außerdem gemeinsam darüber nachdenken, wie eine neue, diversitätssensible Version dieser Sprache aussehen könnte: diese Mission hatte die ausgebildete Lehrerin Mercedes von Kulessa, als sie im April letzten Jahres „Queer_gesprochen?!“ gründete.
„Ich bin queer, und meine Schüler sind alle LGBTIQ* - zumindest, soweit ich weiß“, sagt Mercedes im Gespräch mit SIEGESSÄULE. „Manche leben in Berlin, andere Hunderte von Kilometern entfernt und denken darüber nach, umzuziehen, oder sie sind einfach nur so an der Sprache interessiert.“
In den Kursen lernt man zum Beispiel auch, die eigene sexuelle und geschlechtliche Identität auf Deutsch zu beschreiben, die Etymologie von Wörtern wie „homosexuell“ oder die deutschen Begriffe „inter“, „bi“, „aromantisch“ oder „trans“. „Die gängigen Lehrbücher spiegeln für viele von uns nicht das wahre Leben wider: immer die weiße Kernfamilie. Mama, Papa, Sohn, Tochter, Labrador-Hund,“ erzählt Mercedes. Die Wahlberlinerin weiß, wie viele Diskussionen etwa das geschlechtsneutrale Pronomen „hen“ oder der deutsche Genderstern schon hervorgerufen haben. „Aber es macht keinen Sinn, sich gegen diese Sprachentwicklung wehren zu wollen: Sie passiert sowieso. Sprache ändert sich ständig. Und bei dieser Veränderung möchte ich auf der richtigen Seite stehen – gemeinsam mit meinen Studierenden!“
Sobald die Corona-Krise es zulässt, hofft Mercedes, auch Unterricht vor Ort anbieten zu können. Vorerst finden die Kurse aber noch online statt: unter queergesprochen.de kann man sowohl Einzel- als auch Gruppenstunden für alle Niveaus ab A1 buchen.
Übersetzung. Franziska Schultess
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