„Queer Week“ im Studio Я am Gorki

Das Studio Я widmet sich als junger postmigrantischer Zusammenschluss von Kunstschaffende in der „Queer Week“ den Themen: Trauer, Verlust und Trost. Solche Erfahrungen und Gefühle begleiten oft queere Menschen. Ko-Kurator Ivo Dreger möchte diesen Emotionen eine Bühne geben und damit an die kathartische Tradition des Theaters anknüpfen
Ivo, was war der Anstoß für diese schwere Themenwahl? Ich habe als trans Person, die 25 Jahre lang weiblich gelesen unterwegs war und dann nach dem Trans-Outing jetzt häufig männlich gelesen wird, gemerkt, dass neben der ganzen Euphorie, die in dieser Transitionszeit drinsteckte, auch Trauerprozesse stattfinden. Eine Trauer beispielsweise darüber, von bestimmten Spaces nicht mehr Teil zu sein, selbst wenn ich es verstehen kann. Das war mein ganz persönlicher Anstoß. Auch habe ich das Gefühl, dass gerade in der öffentlichen Wahrnehmung von Queerness, in einer Großstadt wie Berlin, solche Trauerprozesse, schweren Gefühle und Fragestellungen relativ unterrepräsentiert sind. Was viel Raum einnimmt, ist der glückliche Teil, das Feiern und das Laut- und Buntsein und überall gesehen zu werden.
Was sind deine Programm-Highlights? Alles natürlich. Die Ausstellung „hold me grieving“, kuratiert von Sunny Pfalzer und Anna Ehrenstein, kann jeden Tag im Gorki Kiosk besucht werden. Am ersten Festivaltag, dem „Heartbreak Thursday“, ist große Eröffnung im Studio mit einem Konzert von Fayim und „Karaokee<3Break“ von Yesim Duman. Am „Political Friday“ widmen wir uns globalen Struggles mit einem dichten Programm. Das große Finale am Samstag ist dann ein Outlet für die ganzen Emotionen der „Queer Week“: Bei der Lyriklesung „prinzenbad“ mit Ozan Zakariya Keskinkılıç sprechen wir über Sehnsüchte und Erinnerungen. Die Performance „Mourning Stage“ von Simon(e) Jaikiriuma Paetau setzt sich mit Dämonen, Riten und Moral auseinander. Und die Party „Rage ’n’ Bounce“ bietet Raum, um angestaute Emotionen rauszulassen.
„Das Programm und seine Inhalte schaffen einen Ort, der Menschen signalisiert, dass sie mit ihren Emotionen nicht allein sind.“
Was wünschst du dir für das Festival? Dass auch Allianzen geschmiedet werden, Personen sich unterhalten und verbünden. Nur so können wir weiterwachsen als Menschen, als Individuen, aber auch als Communitys in der Welt. Dass das Programm und seine Inhalte einen Ort schaffen, der Menschen signalisiert, dass sie mit ihren Emotionen nicht allein sind und dass es kollektiven Raum dafür gibt. Ich hoffe, dass es sehr kathartisch wird.
SIEGESSÄULE präsentiert Queer Week
20.–23.06.
Studio Я + Gorki Kiosk
gorki.de
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