Legendäre Pinkwashing-Kampagnen

Peinliche Pride Produkte – unsere All Time Favorites

16. Juli 2024
Bild: Postmates Inc./Ikea Canada/Burger King® Master Franchisee Austria
Unser Best-Of peinlicher Pride-Produkte.

Die CSD-Saison ist eine tolle Gelegenheit für Unternehmen, ihre miserablen Arbeitsbedingungen oder umweltschädlichen Produkte hinter Regenbogenstickern zu verstecken. Einige Pinkwashing-Kampagnen sind jedoch so peinlich, dass sie wieder legendär sind. Hier sind unsere All Time Favorites

Bisexuelles Horrorsofa

2021 veröffentlichte Ikea eine Reihe von uninspirierten Pride-Sofa-Designs. Doch keins war so schrecklich wie das Designersofa mit dem aufgedruckten Spruch „When you change ‚or‘ to ‚and‘ nobody believes you.“ Der Satz stammt aus einem Gedicht von Designer*in Char Carbone über Erfahrungen mit Bifeindlichkeit. Nichts gegen das Gedicht, nur leider ist der Vers das Gegenteil von empowernd und als Pride-Affirmation völlig ungeeignet.

Getoppt wird das nur noch von den aufgestickten Händen in den Farben der Bi+-Flagge, die aussehen, als seien sie Requisiten aus einem Horrorfilm. Welche bisexuelle Person möchte jedes Mal, wenn sie sich aufs Sofa legt, von Gespensterhänden begrapscht und daran erinnert werden, dass niemand ihre sexuelle Orientierung ernst nimmt?

Bild: Ikea Canada
Das bisexuelle Horrorsofa von Ikea.

Sommer-Sandalen für den Schrank

Die weltberühmte brasilianische Marke Havaianas hat sich immerhin Mühe gegeben: Nicht nur die klassische Regenbogenflagge, sondern auch die jüngere Progress-Pride-Flagge mit den Farben der Trans*-Fahne und einem schwarzen und einem braunen Streifen, die BIPOC repräsentieren, ziert ihre teuren Flip-Flops. Mit dem Spruch „Love is Love“ hat sie sich aber leider die unpolitischste und plakativste Pride-Botschaft der Welt ausgesucht.

Und jetzt kommt der Gag: Havainas lädt ihre Kundschaft buchstäblich dazu ein, ihren Stolz mit den Füßen zu treten oder zu verstecken – denn sobald man die Flip-Flops angezogen hat, ist von den Motiven nichts mehr zu sehen. Anders als queere Menschen gehören diese Flip-Flops zurück in den Schrank!

Bild: HAVAIANAS / SUPERNEO COMMUNICATION GMBH
Einmal Regenbogenflagge zum drauftreten.

Gleiche Rechte für gleiche Brötchenhälften

Fastfood-Ketten haben kein Glück mit Pride-Kampagnen. 2022 wollte Burger King in Österreich ein Zeichen für LGBTIQ*-Akzeptanz setzen und kam auf die Idee, das mit Burgern zu tun, die aus zwei gleichen Brötchenhälften bestehen: „Mit zwei gleichen Buns für gleiche Liebe und gleiche Rechte“, hieß es in der Ankündigung. Es handelte sich hierbei jedoch nicht um „gleichgeschlechtliche Burger“ (was nicht weniger absurd wäre), sondern um einen Top- und einen Bottom-Burger mit je zwei gleichen Hälften.

Ob zwei Bottoms oder zwei Tops so viel Spaß miteinander hätten? Zu Recht erntete diese Aktion viel Spott und Häme in den sozialen Medien. Immerhin entschuldigte sich Burger King Österreich im Nachhinein.

Bild: Burger King® Master Franchisee Austria
Einen Bottom-Burger, bitte!

Fritten in drei Farbtönen

Weniger unfreiwillig komisch und bizarr, jedoch nicht minder überflüssig sind die „Rainbow Sticks“ von McDonald‘s, die unter dem Motto „So bunt schmeckt Vielfalt“ vermarktet werden. Chillt mal, liebe PR-Leute. Es sind Fritten in drei Farbtönen.

Bild: McDonald's Deutschland LLC
Die Vielfalt-Fritte.

Vor Glück geplatzt

Es fängt schon mal schlecht an: Der Pride-Lippenbalsam in limitierter Auflage von einer britischen Marke kostet doppelt so viel wie das Standardprodukt – nur weil die Dose mit einem Regenbogen-Aufkleber versehen ist. Und es könnte auch sehr schlecht enden, denn der Balsam besteht aus Vaseline, die ölbasiert ist und Kondome rissig macht.

Bild: Redaktion
Regenbogen kostet halt.

Ein Herz für Bottoms

Die Marketingleute vom US-amerikanischen Lebensmittel-Lieferservice Postmates (der seit 2020 zu Uber gehört) dachten sich vermutlich: Kram mit Regenbogenoptik können alle, wir bringen zum Pride-Monat etwas, an das sich alle noch in Jahren erinnern werden! Anders sind das „Bottom-friendly menu“ sowie das dazugehörige Werbevideo mit einer Aubergine im Leder-Harness nicht zu erklären. Worum geht‘s? Um ein leicht verdauliches, ballaststoffreiches Menü, das gut für die Darmflora ist und unerwünschten Sauereien im Schlafzimmer vorbeugt.

Der Aufschrei war groß auf Social Media – viele fanden die Aktion zum Fremdschämen, wollten nicht auf Sex reduziert und objektifiziert werden oder kritisierten, dass sich die Pride-Aktion nur um schwule Männer drehte. Einige nahmen es auch mit Humor: „Ganz ehrlich, daran sollten sich andere Unternehmen ein Beispiel nehmen“, schrieb zum Beispiel ein User auf X. „Wenn ihr uns nicht dabei helft, Sex zu haben, solltet ihr euch da überhaupt Ally schimpfen?“

Bild: Postmates Inc.
Wer kennt sie nicht, die Harness-Aubergine?

T* wie Tomate

Ein Sandwich mit Salat, Guacamole, Bacon und Tomaten belegt, auf Englisch abgekürzt mit „LGBT“ – revo-lu-tio-när! Uninspirierter hätte das Produkt des britischen Einzelhandelsunternehmens Marks & Spencer nicht sein können.

Außerdem: Keine Sorte Fleisch exkludiert so sehr wie Schweinefleisch. Vegetarier*innen und Veganer*innen wurden eh nicht berücksichtigt, aber auch Muslim*innen sind hier ausgeschlossen. Verpasst haben sie wahrscheinlich wenig ...

Bild: Marks & Spencer
Das Sandwich für alle ...

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