Online-Portal für queerfreundliche Gesundheitsversorgung
Auf der Website Queermed Deutschland können Patient*innen queer- und transfreundliche Ärzt*innen, Therapeut*innen und Praxen empfehlen. Sara Grzybek betreibt das Portal seit Mai in Eigenregie und möchte so bestehende Safer Spaces für Hilfesuchende bekannter machen
Als Sara Grzybek 2020 zufällig auf Queermed Österreich stieß, war sie sehr überrascht, dass es ein solches Verzeichnis in Deutschland noch nicht gab. Dabei ist die Suche nach passenden und sensiblen Ärzt*innen für LGBTIQ* besonders wichtig. Denn wer eine Praxis aufsucht, möchte sich bei einer Untersuchung gut aufgehoben und respektiert fühlen.
Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen Queers, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen genau an diesen Orten unguten Erlebnissen ausgesetzt sind. Dem wollte Sara mit der neuen Website Queermed Deutschland vorbeugen: Erstellt werden soll hier ein stetig wachsendes deutschlandweites Verzeichnis für queer- und trans- freundliche Praxen, Ärzt*innen und Therapeut*innen.
Positive Erfahrungen können über die Website geteilt werden
An den Start ging die Seite, die von Sara in Eigenregie betrieben wird, im Mai. Aus eigener Erfahrung weiß Sara: „wenn man sich unwohl fühlt und im schlimmsten Fall dann auch noch diskriminierende Erfahrungen macht bei Therapeut*innen oder Ärzt*innen, geht man da dann nicht mehr hin“. Hilfesuchende bekommen dann nicht die Versorgung, die sie dringend benötigen. „Natürlich sind Queer- und Transfreundlichkeit im medizinischen Bereich kein Thema, bei dem die breite heteronormative Masse Bedarf sieht, aber es gibt ihn. Und den muss man ernst nehmen.“
Deshalb war es Sara von Anfang an wichtig, „anderen Leuten zu zeigen, dass es diese queer- und transfreundlichen Praxen gibt.“ Auf der Website können alle über einen Fragebogen ihre positiven Erfahrungen teilen. Empfohlen werden nur medizinische Angebote und Praxen, die aufgrund von Behandlungserfahrungen als sicher empfunden wurden. Es geht nicht darum, unsensible Mediziner*innen anzuprangern, sondern darum, bestehende Safe Spaces bekannt(er) zu machen.
Das Verzeichnis ist nach Fachrichtungen und Bundesländern sortiert. Zudem ist auf Queermed Deutschland ein Leitfaden zum diskriminierungssensiblen Umgang mit Patient*innen zu finden.
Ohne die wichtige Vorarbeit von Plattformen wie Queermed Österreich und dem queer-feministischen Kollektiv Gynformation, die eine ähnliche Seite für gynäkologische Behandlungen erstellt haben, wäre Queermed Deutschland nicht entstanden, betont Sara. Das langfristige Ziel, natürlich: alle Bereiche der Gesundheitsversorgung sollten LGBTIQ*-freundlich sein. „In einer idealen Welt bräuchte man das Projekt nicht, weil man davon ausgehen könnte, dass man sich gerade bei einem Besuch in einer Praxis so sicher und so gut fühlt, dass man nicht auf solche Listen angewiesen ist.“
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