Neues Kulturzentrum Oyoun: Queere, migrantische Perspektiven
Das Oyoun schafft Raum für queere, feministische und migrantische Blickwinkel. Nach der Eröffnung zu Jahresbeginn 2020 musste das Kulturzentrum wegen Corona gleich wieder schließen. Im September 2020 war die Wiedereröffnung. Wir sprachen mit Louna Sbou vom Team
„Oyoun“ bedeutet in der arabischen Hochsprache sowohl „Auge“ als auch „Blick“. Der nach dem Wort benannte neue queere Raum liegt in der Wissmannstraße, mitten in Neukölln. Betrieben wird er vom Kollektiv Kultur Neudenken.
„Es ist unser Ziel, künstlerische Projekte mit dekolonialer, queer*feministischer und migrantischer Perspektive nicht nur zu erdenken, sondern auch zu entwickeln und umzusetzen“, erklärt Louna Sbou, die gemeinsam mit Madhumita Nandi für die künstlerische Leitung zuständig ist. „Mit dem Namen Oyoun fassen wir die zukunftsgerichtete Perspektive unseres Hauses in ein Wort. Unser Blick geht nach vorn.“
Die Doppelspitze hatte schon viel vor, als sie die Türen des Oyoun zum Jahresbeginn 2020 aufmachten. Allerdings mussten sie wegen Corona bereits Mitte März wieder schließen. Ein halbes Jahr lang fand das ambitionierte Programm weitestgehend digital statt. Bereits die Eröffnungsfeier musste als Livestream ins Internet verlegt werden. Nun aber freut sich das Haus, endlich Publikum vor Ort begrüßen zu können.
Gefeiert wird dies gleich mit dem mehrtägigen Festival „In the Queer and Now – Cartographies of Affect", das morgen, den 17. September,, startet.
Mit dabei: die Ausstellung „Embodied Temporalities – Kulturelle Identitäten (auf)führen“, die von Gugulethu Duma alias Dumama kuratiert wird. „Die Schau beschäftigt sich mit verkörperten Erinnerungen und Identitäten“, berichtet Louna, „Und zwar aus diasporischen sowie geschlechterkritischen Blickwinkeln.“
Daneben gibt es Ritual-Performances, Vorträge und mehr, u. a. auch eine „Black & Brown Kabarett Show“. Über 40 queere, trans*- und nicht-binäre Künstler*innen of Color erzählen jeweils aus ihrem Leben. „Indem sie ihre biografischen Entwicklungen persönlich darstellen, entwerfen sie eine zeitgenössische Landschaft des Widerstands gegen kategorisierende Zuschreibungen“, erklärt Louna. „Gemeinsam feiern wir transkulturelle und transnationale Solidaritäten."
Im Oktober steht im Oyoun dann bereits das nächste Festival an: das Soura Film Fest für queeres Kino aus Nordafrika und dem Mittleren Osten.
Festival: „In the Queer and Now. Cartographies of Affect“, Oyoun, 17.09.– 27.09.
SIEGESSÄULE präsentiert:
Soura Film Fest, 01.-04.10.2020, Oyoun
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