Neues Gym für TIN* Sportler*innen

Mit seinem Projekt „Gym Buddies Berlin“ erschafft der Künstler Harry Hachmeister in Tiergarten einen Safer Space für queere Fitness-Fans. Die Geräte sind bunt und warm bemalt, die Umkleiden und Duschen sind inklusiv. Übergriffige Fragen oder Anstarren? Fehl am Platz. Ein Besuch in diesem einzigartigen Fitnessstudio
Der süßliche Gummigeruch in der Luft verrät schon beim Übertreten der Türschwelle, dass sich hinter dieser kleinen Keramikwerkstatt eine Szene verbirgt, die sich gänzlich abhebt von den zahlreichen Tonfiguren. Wer durch den Raum schreitet und dann den Perlenvorhang in den Farben der Trans-Pride-Flag beiseiteschiebt, findet sich auf schwarzen Boden matten in einem kleinen Fitnessstudio wieder.
Fitness Safer Space für TIN*
Unweit des Wittenbergplatzes hat der Berliner Künstler Harry Hachmeister ein gemütliches Ladenlokal in eine unerwartete Utopie verwandelt. Zur Straße hin formt Harry Kunst aus Ton, im Sportraum dahinter formen trans*, inter und nicht binäre (TIN*) Menschen ihre Körper. Boxsack, Flachbänke, Heimtrainer und Sprossenwand stehen an den Wänden. Langhanteln, Medizinbälle und Trainingskugeln hat Harry daneben verteilt.
„Das hat mir vor allem in den Anfangsjahren meiner Transition gefehlt.“
Ob Neulinge oder Profis: Hier, im Herzen Berlins, sollen sich TIN* Sportler*innen beim Training wohlfühlen – von der Umkleide bis zur abschließbaren Dusche. Bei „Gym Buddies Berlin“ gehe es darum, „dass die Menschen einander unterstützen, Tipps geben und sich gegenseitig inspirieren – Buddies finden, mit denen sie sich austauschen können“, sagt Harry im Interview. „Das hat mir vor allem in den Anfangsjahren meiner Transition gefehlt.“

Seit Mitte Februar nun führt Harry, ein drahtiger Typ, der uns mit einem sanften Lächeln und bunten Farbklecksen auf seinem braunen Poloshirt empfängt, im Projekt „Gym Buddies Berlin“ zwei Sphären zusammen: den Sport und seine Kunstrichtung, die Keramik. „Beidem wohnt etwas Physisches inne, denn auch mit der Keramikarbeit baue ich Körper“, sagt er. Die Sportgeräte hat er gebraucht und günstig zusammengekauft. Für die drei kostenlosen Trainingstage pro Woche können sich Berliner TIN* Menschen über ein Online-Tool registrieren. Professionelle Workouts leitet ein*e TIN* Coach*in an. Die Between Bridges Foundation stellt als Förderin bis Ende Juni die Räume bereit.
„Hier ist kein Thema, in welche Umkleide ich gehen muss.“
„Den Space nur für trans*, inter und nicht binäre Menschen zu haben macht es mir leichter, herzukommen als in ein normales Gym“, sagt Lian, die*der regelmäßig hier trainiert. „Hier ist kein Thema, in welche Umkleide ich gehen muss.“ Wenn die Förderung ausläuft, würde Harry die Arbeit gern mit Mitstreitenden fortsetzen oder die Geräte an Menschen übergeben, die „Gym Buddies Berlin“ an einem anderen Ort weiterführen.
Gym Buddies Berlin
Keithstrasse 15 (Tiergarten)
instagram.com/gymbuddiesberlin
Lesung und Gespräch mit Selma Kay Mater und Cécil Joyce Röski
27. April, 18:00
Ausstellung Clay Bopdies & Gym Buddies
01.-04. Mai, 12:00-19:00
Vernissage: 30. April, 18:00
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