12.–21.04.

Neues Festival am HAU: „Love is a verb“

10. Apr. 2024 Amanda Beser und Annabelle Georgen
Bild: Melanie Bonajo/Akinci Gallery
Die Videoinstallation „When the body says Yes“ von Melanie Bonajo und dem Kollektiv Skinship kommt endlich nach Berlin

Mit dem Festival „Love is a Verb“ hinterfragt das HAU die Begriffe Liebe, Verbundenheit und Verwandtschaft mit einem dichten Programm an originellen Sichtweisen

Der Liebe wohnt eine politische Sprengkraft inne – das zeigt das HAU mit seinem neuen Festival „Love is a Verb“. Zehn Tage lang wird experimentiert und über Liebe und Beziehungsformen diskutiert: In verschiedenen Performances, Talks und Workshops spielen die Künstler*innen und das Publikum Alternativen zur romantischen Zweierbeziehung durch, teilen revolutionäre Ideen und stellen das patriarchale System auf den Prüfstand.

Das Herzstück des Festivals ist der „Vessel of Love“ im HAU1 – ein eigens gestalteter temporärer Begegnungsraum in pastelligen Tönen, in dem die meisten Veranstaltungen des Festivals stattfinden werden. Wie zum Beispiel das Screening der Videoarbeit „When the body says Yes“ der*des sexpositiven Künstler*in melanie bonajo und des Kollektivs Skinship, in dem sich eingeölte nackte queere Körper aller Gender, Größen und Hautfarben lustvoll aneinander reiben. Dabei erfinden die Performer*innen eine gemeinsame erotische Sprache und entwickeln, was bonajo „Hautschaft“ nennt: eine innige Beziehung, die auf Haut-zu-Haut-Berührungen basiert.

Liebe, Lust und Sexualität

Im Stück „Fight“ geht es dagegen um körperliche Selbstbestimmung. Die Theatermacherin Tjaša Črnigoj erzählt von der Frauenbewegung in Jugoslawien, die für das Abtreibungsrecht furchtlos und beharrlich kämpfte und damit „den Weg für progressive Vorstellungen von Liebe, Lust und Sexualität ebnete“.

Die Performance „Hell Top 40“ des schwulen bulgarischen Performers Ivo Dimchev ist ein furioses „Best-of-Spektakel“ zum Mitmachen, mit Songs und Ausschnitten aus seinen kontroversesten Performances. Das Publikum bekommt die Chance, sich mit einem Tanz, einem Kuss oder einer Liebesszene einzubringen.

„Das Festival macht eine große Bandbreite von Themen auf, die vielleicht sonst nicht auf Hauptbühnen bearbeitet werden“

„Das Festival macht eine große Bandbreite von Themen auf, die vielleicht sonst nicht auf Hauptbühnen bearbeitet werden“, freut sich Petra Poelzl, Kuratorin für Tanz und Performance am HAU. „Es sind Arbeiten, die ich für mich entdecken konnte, die auch meine Idee von Liebe oder von Lieben erweitert und für andere Blickwinkel geöffnet haben. Das wünsche ich auch dem Publikum.“

So wird die heteronormative Zweierbeziehung bei mehreren Veranstaltungen hinterfragt. Zum Beispiel bei der Diskussion „On Abolishing the Family – and Finding Alternatives“, u. a. mit der queeren US-amerikanischen Künstlerin und Sexarbeiterin Sadie Lune, die ein Kind mit zwei anderen queeren Eltern großzieht, und der lesbischen französischen Politologin Emilia Roig. Letztes Jahr veröffentlichte sie ihr bahnbrechendes Buch „Das Ende der Ehe – Für eine Revolution der Liebe“.

Neben Consent und neuen Beziehungsformen war für Petra Poelzl auch die Idee, Mutterschaft neu zu denken, inspirationsgebend, wie die Schwarze Denkerin Alexis Pauline Gumbs es in „Revolutionary Mothering“ tut: „Man kann Mutter für so vieles sein. Es geht nicht nur um das Gebären und Reproduzieren, ich kann auch für meinen Hund Mutter sein oder für meine*n Nachbar*in“, sagt die Kuratorin.

Das Festival schließt mit einer fulminanten Ballroom-Party vom trans* und queeren Jugendprojekt Kiki Lounge Berlin: „The Alpha Ball – Love is Together“.

SIEGESSÄULE präsentiert:
Love is a Verb – ein Festival über Beziehungsweise,
12.–21.04., HAU1–4
hebbel-am-ufer.de

Sex Education II: Fight, 14.–16.04., verschiedene Uhrzeiten
When the body says Yes, 14.04., 20:00
Hell / Top 40, 16.04., 20:30
On Abolishing the Family – and Finding Alternatives, 19.04., 17:00
The Alpha Ball – Love is Together, 21.04., 16:00

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