Neuer BKA-Leiter Sven Ihlenfeld im Gespräch
Der Musiker, Tontechniker und Livestream-Nerd Sven Ihlenfeld ist neuer Geschäftsführer des BKA Theaters in Kreuzberg, hier aber schon seit Jahren ein Ideengeber. Anlass für ein Kennenlernen
„Ich mag vor allem die Vielfalt unseres Programms: Das BKA Theater war immer mutig, hat viele verschiedene Sachen gemacht: Konzerte, Musikkabarett, Improtheater, Comedy, vielfältige Acts der queeren Szene, Dragshows. Alles mit viel Experimentierfreude und Risikobereitschaft. Gerade daraus sind tolle Dinge entstanden.“ Das sagt Sven Ihlenfeld im Gespräch mit SIEGESSÄULE. Er ist seit Neustem alleiniger Geschäftsführer der Kreuzberger Kultbühne BKA, der Berliner Kabarett Anstalt am Mehringdamm. Sein Kollege Uwe Berger hat sich in der letzten Saison aus dem Leitungstandem zurückgezogen. Im BKA wird er weiterhin präsent sein als Manager der Ades Zabel Company sowie von Jurassica Parka und Rachel Intervention, Stammgästen im Theater.
Auf die Frage, wie Sven dem BKA seinen eigenen Stempel in Zukunft aufdrücken wird, entgegnet er: „Na ja, ich bin ja seit 2006 hier. Uwe und ich haben in den letzten Jahren sehr viel gemeinsam entschieden. Auf diese Weise habe ich schon eine Menge dazu beigetragen, was das BKA heute ausmacht. Was mir persönlich sehr am Herzen liegt: dass wir die ,Operette für zwei schwule Tenöre‘ wirklich als Longrunner etablieren. Und auch ,The Golden Gmilfs‘, ich bin sehr gespannt, wie sie sich weiterentwickeln. Und natürlich die Ades-Zabel-Produktionen. Zudem möchte ich gerne wieder ein bisschen mehr Musik bringen.“
Erfolgsstory während des Lockdowns
Sven hat in der Tontechnik des BKA angefangen. Seine erste Produktion war Ades Zabels Weihnachtsshow „Wenn Ediths Glocken läuten“, erinnert er sich: „Wir haben uns sofort gut verstanden. Ich war begeistert davon, was sie machen. Von da an begann mein Leben im BKA-Kosmos.“ Ursprünglich kommt Sven, der im brandenburgischen Pritzwalk geboren wurde, von der Musik: Posaune mit sieben Jahren, dazu Klavier und Schlagzeug, Spezialschulen für Musik, 1992 nach Berlin gegangen, endgültig fürs Schlagzeug entschieden, in diversen Bands gespielt, von Punk bis Indie-Rock. 1994 gründet er sein eigenes Tonstudio, arbeitet als Musiker, Tonmeister und Produktionsleiter in diversen Projekten.
Mit diesem Werdegang überrascht es nicht, dass Sven im März 2020, als alle Theater im Lockdown sind, die treibende Kraft ist, um Produktionen aus dem BKA zu streamen. Sowohl Shows als auch Konzerte der Reihe „Unerhörte Musik“, die jeden Dienstag Komponierenden ein Podium bietet. Das Ergebnis: eine Erfolgsstory, internationales Publikum wird auf die Formate aufmerksam. „Ich fand schon immer, dass das BKA zu wenig Medienpräsenz im TV und Radio hatte“, sagt Sven. So hatte er sich zunächst privat eine Kamera gekauft und 2018 die ersten Streams aus dem BKA Theater produziert. Ein Jahr später wurde mit mehreren Kameras gestreamt. „Uwe und ich hatten entschieden, dass wir in die Technik investieren. Als 2020 der erste Lockdown kam, haben wir schnell reagiert, denn: Wir konnten es einfach schon“, so Sven.
„Gerade bei Formaten wie denen von Jurassica Parka schrieben junge Leute: ‚Wir haben in der Provinz gesessen, hatten keinen Zugang zur Community. Ihr wart unsere Rettung!‘“
Viele positive Kommentare zu den Streams bekam das Team: „Gerade bei Formaten wie denen von Jurassica Parka schrieben junge Leute: ‚Wir haben in der Provinz gesessen, hatten keinen Zugang zur Community. Ihr wart unsere Rettung!‘ Das fand ich sehr bewegend.“ Die Videos aus dem BKA wurden zum queeren Lagerfeuer.
Queerer Safer Space gegen Rechts
„Wir versuchen auch als kleine Bühne, die Leute zu überraschen, nicht nur inhaltlich, sondern auch natürlich mit einem sinnlichen Theatererlebnis“, erklärt Sven. Im Rahmen des Möglichen, mit Ideenreichtum: „Für ,Drag. Glam. Berlin‘ mit Jade Pearl Baker & The Pearls haben wir günstige, gebrauchte LED-Wände angeschafft, die für fantastische Lichteffekte sorgen.“ Neben all dem glamourösen Bühnenzauber ist das BKA für Sven, der übrigens mit Freundin und zwei Söhnen zusammenlebt, unschätzbar wichtig in seiner Qualität als queerer Safer Space. Und mehr: „Angesichts des Anstiegs des Rechtsextremismus ist es mir ein sehr wichtiges Anliegen, dass wir im BKA mit unseren diversen Programmen dagegenhalten.“
Das BKA Theater im September
Süß und deftig
01.09., 20:00
Edith rennt – das Best-of
04.–07.09.+ 11.–14.09., 20:00
Das SchattenQ*abinett
08.09., 20:00
Die Eiersalat-Show
14.09., 23:59
Berlin, die 1920er Jahre – eine Stadt im Taumel
15.09., 20:00
Alleine das Jetzt!
19.09., 20:00
Halt dich an deiner Liebe fest
22.09., 20:00
Lieber taub als gar kein Vogel
25.09., 20:00
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