Nach homophober Entgleisung: Opernstar René Pape schämt sich
Im Zuge des New Yorker Prides war der deutsche Opernsänger René Pape, Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper, mit homophoben Entgleisungen auf Facebook aufgefallen. Nun bittet er die LGBTIQ-Community um Verzeihung
Die weltberühmte Metropolitan Opera, für die René Pape jahrzehntelang immer wieder tätig war, beteiligte sich an der diesjährigen Pride Parade in New York und hatte darüber auf Facebook berichtet. Pape kommentierte dies am Dienstag mit den Worten: „Wow, das ist ein Grund nicht zurückzukommen.“ Gerichtet an die queere Community fügte er hinzu: „Schrecklich. Menschen, die nicht wissen, wer sie sind, benutzen dieses fantastische Haus, um anderen zu erklären, wer sie sein sollen!“ Die homophoben Äußerungen Papes wurden zwar kurz darauf gelöscht. Screenshots davon verbreiteten sich aber in den Sozialen Medien und lösten dort deutliche Kritik aus.
Distanzierung der Berliner Staatsoper
Die Berliner Staatsoper – zu dessen Ensemble Pape gehört – distanzierte sich daraufhin auf Facebook und stellte klar: „Die Äußerungen, die René Pape in den sozialen Medien bezüglich der Beteiligung der Metropolitan Opera an der Pride Parade in New York gepostet hat, haben im Haus und bei der Leitung zu großen Irritationen geführt. René Pape ist ein langjähriges, geschätztes Ensemblemitglied der Staatsoper Unter den Linden und aktuell auf unserer Bühne zu erleben. Die Leitung hat direkt das persönliche Gespräch mit ihm gesucht, denn es ist klar, dass Homophobie und Diskriminierung jeglicher Art an unserem Haus absolut nichts zu suchen haben und nicht toleriert werden. Im Gespräch hat René Pape angekündigt, zeitnah ein Statement zu veröffentlichen und die Möglichkeit möchten wir ihm geben.“
Zudem betonte die Berliner Staatsoper, dass sie als Institution für „LGBTQIA-Vielfalt und Diversität – und gegen Hass und Diskriminierung“ stehe. Sie sei für „Respekt auf Augenhöhe, Toleranz und ein Miteinander“ und unterstütze alle Mitglieder der queeren Community.
Entschuldigung
Es folgte eine dramatisch formulierte und in Teilen bizarr wirkende Entschuldigung Papes: „Es tut mir zutiefst leid, wie viel Schmerz ich vielen Menschen durch meine Kommentare auf Facebook verursacht habe. Es gibt keine Entschuldigung dafür und keine Worte, die ausdrücken können, was ich in meinem Herzen fühle,” schrieb der Opernsänger auf Facebook. Er schäme sich für diesen unentschuldbaren Fehler und bat alle, und insbesondere die LGBTIQ*-Community, um Entschuldigung.
„Die Enttäuschung über mich selbst und das, was ich gesagt habe, ist nichts, was ich bald hinter mir lassen werde, wenn überhaupt!", heißt es in seinem Statement. „Ich habe versucht, ein Statement zu den für mein Gefühl manchmal performativen Aktionen von Opernhäusern zu machen, aber stattdessen schrieb ich schlecht formulierte Aussagen, die mit Hass für eine Community erfüllt zu sein schienen, die mir über die Jahre viel Liebe und Unterstützung entgegengebracht hat und für die ich selbst im Gegenzug nur Liebe und Respekt empfinde."
Sein eigenes Aufwachsen in der DDR sei von einem Überwachungsstaat überschattet gewesen, der viel „Hass und Zwietracht" gesät hätte und sich auf sein eigenes „Hinterfragen der Handlungen und Motive anderer" ausgewirkt habe, erklärt Pape. Sie kämen aus „einem dunklen Teil" seiner selbst, auf den er „nicht im Geringsten stolz" sei. Seine homophoben Äußerungen seien ein "unentschuldbare Fehler, der aus einem Mangel an Urteilsvermögen in einem Moment geschehen" sei, für den er sich schäme.
Gesundheitliche Schwierigkeiten
In seinem Entschuldigungsschreiben legte Pape offen, dass er unter Alkoholabhängigkeit und Depressionen leide. Er „ringe immer wieder mit einem Dämon, der das Schlimmste“ in ihm zum Vorschein brächte. „Ich habe keinen endgültigen Sieg gegen diesen Dämon vorzuweisen, lediglich eine Reihe gewonnener und verlorener Schlachten.“ Des Weiteren gab er an, dass er sich diesen Sommer auf seine Gesundheit konzentrieren zu wollen, „nicht nur für mich selbst, sondern auch, um in Zukunft für alle anderen ein besserer Mensch sein zu können.“
Folge uns auf Instagram
#Homophobie#Staatsoper