Interview

Steffi Irmen bekommt eigenes Musical: „Die Amme“

9. Apr. 2025 Amanda Beser
Bild: Sunstroem
Steffi Irmen in „Die Amme“ am Theater des Westens

Als urkomische Amme wurde Steffi Irmen vom Publikum gefeiert, als sie im „Romeo und Julia“-Musical nur eine Nebenrolle hatte. Nun bekommt sie ihr eigenes Musical: „Die Amme“. Am 10. April findet die Premiere statt. SIEGESSÄULE traf die lesbische Musical-Darstellerin zum Gespräch

Steffi, wie ist „Die Amme“ entstanden? Wir erzählen die klassische Figur aus Shakespeares „Romeo und Julia“ weiter und zeigen die Perspektive einer Frau, die alles verloren hat und von Schuldgefühlen gebeutelt, sprichwörtlich um ihr eigenes Überleben kämpft. Entstanden ist ein sehr emotionales Musical – sowohl lustig als auch traurig.

„Entstanden ist ein sehr emotionales Musical – sowohl lustig als auch traurig.“

Wo steckt die Queerness in „Die Amme“? Wir haben mindestens einen, aber eigentlich zwei queere Charaktere, über die ich auf der Bühne spreche. Wenn die Leute zum Beispiel „Romeo und Julia“ gesehen haben, da gab es natürlich Mercutio, der in Romeo verliebt ist. Ich glaube ein queerer Highlight ist, dass ich eine Brücke schlagen kann zu Heute. Ich sage zum Beispiel: „Diese Geschichten wiederholen sich immer und immer wieder.“

Welche Rolle spielt die Musik von Peter Plate und Ulf Leo Sommer? Eine große Rolle. Die Songs kennen die Menschen natürlich. Das ist die Kunst daran, dass man ein Stück nimmt und eine Geschichte erzählt mit neuer Musik. Das begeistert die Leute. Ich hab zum Beispiel eine Stelle im Stück, wo ich eigentlich eine ganz schlimme Szene vortrage, aber die Leute fangen erst einmal an zu lachen, weil es sie freut, dass sie den Song („Vincent“ von Sarah Connor, Anm. d. Red.) hören und kennen. Dann bleibt ihnen irgendwann das Lachen im Hals stecken, weil sie merken, dass gerade der Kontext ein ganz anderer ist.

„Das Leben ist wie eine Pizza, man kommt rund aus dem Ofen und dann reißt das Leben einen in Stücke, bis nur noch der Rand übrig ist. Aber ich tunke diesen Rand künftig in Knoblauchöl.“

Was können wir von der Amme über Shakespeares „Romeo und Julia“ lernen? Eigentlich super viel. Sie gibt am Schluss ein Resümee mit, wir sollten uns unseren Problemen annehmen, damit wir sie loslassen können. Und sie gibt ja auch Ratschläge mit: „Das Leben ist wie eine Pizza, man kommt rund und gesund aus dem Ofen und dann reißt das Leben einen in Stücke, bis nur noch der trockene Rand übrig ist. Aber ich tunke diesen Rand künftig in Knoblauchöl, denn das ist ein Geschmacksträger und ich bin immer noch hungrig.“ So, mach was draus, es ist dein Leben!

Die Amme – Das Musical
11.04. (Premiere)
bis Januar 2026
Stage Theater des Westens
stage-entertainment.de

Die Amme – Das Album
CD von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange
Milch Musik (Rough Trade)

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