Skins & Punks United We Stand

Mehr als Fetisch: „Oi! Skin+Punk-Party“ im Woof

14. Apr. 2025 Interview: Walter Crasshole
Bild: Anthony Walker
Tebby Ramasike (li.) und Joël Muller (re.)

Die Oi! Skin+Punk-Party findet seit zwanzig Jahren statt. Am 19. April kehrt die Party zurück ins Woof im Rahmen der Easter Berlin Leather Fetish Week (15.03.–21.04.). Die Organisatoren Tebby Ramasike und Joël Muller zelebrieren die vielfältige Skinhead-Subkultur und versuchen sie von toxischer Männlichkeit zu befreien

Tebby und Joël, zunächst eine Frage für diejenigen, die noch nie auf eurer Party waren: Worum geht es bei der Oi! Skin+Punk-Party? Tebby Ramasike: Sie ist sowohl ein soziales Event als auch eine Sexparty. Ein Treffen von Männern, Skinheads und Punks, die zusammensitzen, Bier trinken und Unfug treiben. Es gibt keine Tanzfläche, also tanzen die Leute nicht wirklich. Sie unterhalten sich viel und dann, wenn die Party fast schon vorbei ist, realisieren sie: „Oh, es ist schon spät, lasst uns loslegen.“ (lacht) Joël Muller: Du kannst ziemlich viele Stiefel lecken. Solche Sachen eben. Der Skinhead-Fetisch. Ich benutze nicht gern das Wort „Fetisch“, aber es geht hauptsächlich um Stiefel, Bleachers (selbst gebleichte Jeans, Anm. d. Red.), diese Dinge. Hosenträger und Poloshirts. Und auch um die sehr kurzen Haare.

„Für uns ist es ein Lebensstil.“

Warum benutzt du ungern das Wort „Fetisch“? J. M.: Skinhead ist auch eine Subkultur – es geht nicht nur um Fetischklamotten. T. R.: Für uns ist „Skins & Punks United We Stand“ eine Community. Wir sehen es nicht als Kink oder Fetisch. Für uns ist es ein Lebensstil. In der Fetischszene sieht man das natürlich anders. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einen Beitrag zur Fetish Week zu leisten. Da war etwas, das fehlte. Alles war zu sehr auf Sex fokussiert und zu wenig auf anderes – Musik und solche Sachen.

Apropos Musik: Was werden die Leute bei der Party hören? T. R.: Joël sorgt für die Musik, weil er normalerweise für Folsom auflegt. Leider können wir im Woof kein DJ-Set machen. Also werden wir ihnen eine Playlist schicken. Wir spielen so Sachen wie Madness, Cockney Rejects, Cock Sparrer, 86 Crew, Oi-Musik … Wir spielen auch alternative Musik wie Sisters of Mercy und Joy Division, wir machen einen Mix.
J. M.: Alternative Musik aus den 80ern und den 90ern.

„Unser Fokus liegt auf Antirassismus, Antidiskriminierung und auf der Bekämpfung von toxischer Männlichkeit.“

Was zeichnet eure Community aus? T. R.: Wir sind eine nicht binäre Community für LGBTIQ*. Unser Fokus liegt auf Antirassismus, Antidiskriminierung und auf der Bekämpfung von toxischer Männlichkeit. Wir glauben fest an das Prinzip der Brüderlichkeit, Zusammengehörigkeit, Einigkeit, und wir führen alle in die sehr traditionelle Skinhead-Kultur ein. Wir versuchen, uns nicht nur auf schwule Personen zu konzentrieren, aber zurzeit sind bei uns keine Frauen. In unserer Community gibt es jedoch einige trans* Personen, die der jüngeren Generation angehören und sich hier wohlfühlen.

Bild: Michael Schreiter
Joël und Tebby im Szene-Treff Scheune

Aber die Party ist Men only? T. R.: Ich glaube, dass sie im Woof keine Frauen erlauben. Unsere Party richtet sich nach den Vorschriften der Bar. Wir können uns wünschen, Frauen Zutritt zu erlauben, aber die Bar kann immer noch Nein sagen. Was auch schade ist.

Gibt es einen Dresscode?: T. R.: Es gibt einen strikten Dresscode. Für Skinheads heißt der Dresscode: Bleachers, Stiefel, Hosenträger, Fred Perry, Ben Sherman oder Poloshirts. Die meisten von uns, die auf Gigs gehen, tragen T-Shirts ihrer Lieblingsbands. J. M.: Militärhosen und Stiefel. Und kurze Haare.

Und das gilt auch für die Punks? T. R.: Die Punks müssen punkig aussehen.

Oi! Skin+Punk-Party,
19. April, ab 17:00
Woof
blf.de

Skins & Punks United We Stand,
fenix-skinspunks.be

Easter Berlin Leather Fetish Week,
19.-21. April,
Nollendorfplatz
blf.de

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