Solidaritätsveranstaltung am 24. Juni

Lesbisches Wohnprojekt braucht Unterstützung!

23. Juni 2022 Amanda Beser/as
Bild: GS/AI Galandi Schirmer/Architekten und Ingenieure
Entwurf für das Wohn- und Kulturzentrum von RuT

Nächstes Jahr soll in Berlin Mitte endlich der Bau des lesbischen Wohnprojekts von der Initiative RuT beginnen. Allerdings fehlt immer noch eine beträchtliche Summe von 950.000 Euro, die das RuT zur Finanzierung des Projekt aufbringen muss. Amanda Beser über den aktuellen Stand der Dinge

Nach mehr als einem Jahrzehnt der Planung soll das bundesweit einzigartige Lesbenwohnprojekt von RuT im Jahr 2023 mit der Bauphase beginnen. Nachdem große Hürden schon gemeistert wurden, die Baugenehmigung vorliegt, das Grundstück in der Berolinastraße abgesteckt ist und auch der Kooperationsvertrag mit der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) unterschrieben wurde, kann nun mit einem Bezug des Hauses ab 2025 geplant werden.

Projektleiterin Jutta Brambach freut sich sehr über das Vorrankommen: „Jetzt sind wir dabei gemeinsam mit WBM und den Architekten der WBM die Ausführungsplanung fertig zu machen, das heißt die Feinplanung zu erstellen.“

Ziel des inklusiven Wohn- und Kultur Projektes, das derzeit in Berlin-Mitte, nebem dem Kino International entsteht, soll das Schaffen von 72 barrierefreien und bezahlbaren Mietwohnungen für ältere lesbische und queere Frau*en sein, um ihnen ein selbstbestimmtes und diskriminierungsfreies Zusammenleben zu ermöglichen. „Wir haben natürlich ewig lange Wartelisten und sagen im Grunde immer, eigentlich könnten wir das zweite, dritte Projekt entwickeln von dem was an Anfragen an uns herangetragen wird. Dieses Haus ist ein Modell und als solches muss man das auch sehen. Es kann natürlich auf gar keinen Fall den gesamten Bedarf erfüllen, den es eigentlich gibt. Nichtsdestotrotz nehmen wir alle Bewerbungen an. Es dauert ja noch bis das Haus tatsächlich bezogen werden kann und die Mietverträge können wir erst relativ kurz vor Fertigstellung des Hauses aufsetzen.“, erläutert Jutta.

Zusätzlich wird das Leuchtturm-Projekt unter seinem Dach Gemeinschaftsräume, eine Pflege-Wohngemeinschaft (verbunden mit ambulanter Pflege im Haus) sowie Beratungsangebote beherbergen. Auch ein Veranstaltungssaal und Kiez-Café werden integriert und lassen das Haus zu einem offenen Zentrum werden, das der queeren Community, den Bewohner*innen des Hauses und der Nachbarschaft Möglichkeiten für Kultur und Begegnungen bietet. Schon jetzt beginnt die Initiative damit, aktiv vor Ort im Quartier Präsenz zu zeigen, ob mit Kunstprojekten, Straßenfesten oder Stadtführungen.

Stufenpat*in werden

Allerdings ist beim RuT-Wohnprojekt noch nicht alles in trockenen Tüchern: So gibt es immer noch eine offene Finanzierungssumme von 950.000 EUR, die das RuT aufbringen muss. Deswegen hat man die Spendenkampagne „Berlin braucht queer" und das Konzept der Stufenpat*in ins Leben gerufen. Das siebenstöckige Haus verfügt über drei Treppenhäuser mit insgesamt 420 Stufen. Wer einen Betrag von ungefähr 2.200 Euro spendet, dessen Name wird auf einer der Stufen verewigt. Finden sich für alle Stufen Spender*innen wäre die Finanzierung gesichert. „Wir denken, dass es auch eine schöne Möglichkeit ist, mit einer Patenschaft zum Gelingen beizutragen und damit ein Teil dieses Projektes zu sein“, sagt Jutta.

Sie betont aber auch, dass sie sich von Senatsseite deutlich mehr Unterstützung wünschen würde: „Wir werden zwar von der Senatsverwaltung gefördert, bekommen auch die Lottomittel, das ist alles super, das macht ja auch ein Stück weit deutlich, dass die Stadt das Projekt will. Nichtsdestotrotz stecken Unmengen an ehrenamtlicher Arbeit und privater Initiative drin. Von politischer Seite, von Senatsseite wäre eine stärkere Förderung dringend nötig. Wir müssen einfach viele Kosten aufbringen, die nicht vom Senat und der LOTTO-Stiftung übernommen werden, da bleibt noch sehr sehr vieles übrig“, fasst Jutta die Situation zusammen. Dazu kommt auch die Frage, wie sich die Kosten des Projekts gerade vor dem Hintergrund der Inflation entwickeln werden.

Solidaritätsveranstaltung im Kino International

Am 24. Juni ist um 17 Uhr im Kino International eine Solidaritätsveranstaltung geplant, die auch ein Kickoff für die RuT-Spendenkampagne sein soll. Unter dem Motto „Let´s make it real!“ soll über den Fortschritt des Projekts informiert werden. Durch den Abend führt Kabarettistin Sigrid Grajek. Gudrun Fertig, Verlegerin von SIEGESSÄULE und L-MAG, hält eine Gastrede und die Installation „Meilensteine und Stufen“ beleuchtet die Historie des Lesbenwohnprojektes, Musik und ein Buffet sind auch vorgesehen. „Außerdem haben wir über das Wohnprojekt einen kleinen Film gemacht, den wir dort zeigen und dann wird es eine Führung zum Baugrundstück selbst geben. Wir freuen uns richtig drauf“, sagt Jutta.

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