Michael Heller und Christopher Bolam beleuchten in ihrem Musikkabarett „L is for..." die Dynamiken der Liebe. Diesen Sonntag, am 23. März, findet die Show in der Bar jeder Vernunft statt. Wir trafen die beiden zum Interview

Michael und Christopher, ihr kommt beide vom Musical. Wie habt ihr euch kennengelernt? Michael Heller: Wir haben uns 2009 bei der Musical-Produktion „Hairspray“ in Köln getroffen. Am ersten Probentag hat es gleich geknistert. Christopher Bollam: Liebe auf den ersten Blick… M.H.: …zumindest bei mir. Christopher hat das am Anfang nicht ganz so ernst genommen, glaube ich. Aber es ist gut ausgegangen. Jetzt sind wir seit 15 Jahren zusammen.

„Worum geht es denn? Ich habe spontan geantwortet: Es geht um Liebe!"

In der Bar jeder Vernunft seid ihr als kreative Köpfe und Performer von „Altar Boyz“ und „Oh What a Night“ bekannt. Wie kam die Idee auf, als Paar mit „L is for …“ eine Show über die Liebe auf die Beine zu stellen? M.H.: Das Konzept ist uns passiert. Bei einem Musicalkonzert im Jazzclub Kunstfabrik Schlot in Mitte habe ich mal angekündigt, dass Christopher und ich etwas zusammen machen werden. Aus dem Publikum kam gleich die Frage: Worum geht es denn? Ich habe spontan geantwortet: Es geht um Liebe! C.B.: Den Plan für ein Duo hatten wir schon länger. Wir wollten unterschiedliche Musikstile bringen und eine klassische Zwei-Männer-im-Smoking-Show machen. M.H.: Also ich sehe uns ja als schwule Dean Martin und Frank Sinatra. C.B.: Erst hatten wir Fred Astaire und Ginger Rodgers im Sinn … M.H.: … aber dann war nicht klar, wer von uns Ginger Rodgers ist. (lacht)

„Es ist eine Reise vom ersten Verliebtsein bis zum Rosenkrieg."

Die Songs der Show reichen von Brahms über das Great American Songbook, klassische und moderne Musicalnummern bis zu Joni Mitchell und Queen …
C.B.: Wir hatten sehr viele Lieblingslieder und haben geschaut, welche wir den verschiedenen Phasen der Liebe zuordnen. Früh gesetzt war „Kompromisse“ von Roger Cicero. Denn Kompromisse sind ein wichtiger Teil einer Beziehung. M.H.: Es ist eine Reise vom ersten Verliebtsein bis zum Rosenkrieg. Deshalb gibt es auch gegenseitiges Anzicken wie zwei hysterische Katzen im „Katzenduett“ von Rossini. Aber es geht auch um die Liebe, die hält, selbst wenn man die gegenseitigen Macken kennt. Deshalb haben wir „Zeitlos für mich“ aus „Hairspray“ drin. C.B.: Und natürlich musste ein Disco-Hit rein: „Enough is enough“ von Donna Summer und Barbra Streisand. M.H.: Dann können wir auch endlich unsere Pailletten-Jacken anziehen. Das war uns sehr wichtig, diesen Glamour einzubringen. C.B.: Ohne Pailletten geht’s nicht!

Wie verläuft Eure Zusammenarbeit: Wo ergänzt ihr euch? C.B.: Ich mache einfach, was Michael mir sagt … (lacht) M.H.: Bei der Musikauswahl entscheiden wir beide, achten darauf, was wir gut singen können. Bei Choreographien und Texten, bin ich schon sehr bestimmend. Ich sage immer: Christopher ist das Talent und ich strukturiere die Sachen. Er ist ein super Tänzer, schlägt immer viel Material vor. C.B.: Was der eine lustig findet, findet der andere überhaupt nicht so. Ich sage: Das ist doch cool! Und er sagt: Nein, das ist zu viel! M.H.: Wenn es gut läuft, dann mit viel Elan und Power. Wenn es hakt, muss man halt einen Kompromiss finden. Der geht allerdings oft zu meinen Gunsten aus … C.B.: Michael hat eine super Vision, wie es am Ende aussehen soll. Ich vertraue ihm da auch. M.H.: Danke, das ist ja mal schön zu hören …

„Wenn wir auf der Bühne stehen, ist dieses Glücksgefühl so groß..."

Wie sorgt ihr vor, dass Berufliches und Privates sich nicht in die Quere kommen? M.H.: Wir sind ja beide in Musical-Produktionen unterwegs, Christopher gerade in Wien in „La Cage aux Folles“. Ich bin in dieser Spielzeit zum Beispiel hier in Berlin an der Komischen Oper in „Tom Sawyer“ engagiert. So hat jeder seine eigenen Projekte. Bei gemeinsamen Sachen sind wir natürlich eng zusammen. Aber auch wenn es vorher Unstimmigkeiten gab: Wenn wir auf der Bühne stehen, ist dieses Glücksgefühl so groß, dass wir mit Enthusiasmus weitermachen. C.B.: Es ist unsere Leidenschaft und macht einfach so viel Spaß!

SIEGESSÄULE präsentiert „L is for..."
23.03., 19:00 + 12.05., 20:00
Bar jeder Vernunft
bar-jeder-vernunft.de