Kampagnen für Queers in Afghanistan
Seit der Machtübernahme durch die Taliban werden LGBTIQ* in Afghanistan massiv bedroht, vielen fehlt es am Nötigsten. Mehrere internationale Aktionen versuchen aktuell, den Betroffenen zu helfen: darunter eine Spendenkampagne von All Out und eine Petition queerer Organisationen an die Bundesregierung
Akute Nothilfe
„Das ist eine der wichtigsten Aktionen, die wir seit langem gemacht haben“, findet Mathias Wasik, Programmdirektor bei der Kampagnenplattform All Out. Gemeinsam mit ILGA Asia organisieren sie derzeit eine Spenden-Sammelaktion für queere Menschen in Afghanistan.
Nach aktuellem Stand sind es 29 LGBTIQ*-Personen, mit denen ILGA Asia in direktem Kontakt steht und die mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden. Mehr können unterstützt werden, sobald genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.
Seit der Machtübernahme der Taliban im August hat sich die Lage für Queers im Land massiv verschlechtert, viele fürchten um ihr Leben. „Wir hören von Personen, die von den Taliban oder von Familienmitgliedern misshandelt wurden“, berichtet Mathias Wasik. „Sie leiden unter gesundheitlichen und psychischen Problemen und es mangelt immer mehr an Dingen wie Kleidung oder Nahrung.“
Im Moment sei es für die Betroffenen extrem schwierig, aus Afghanistan rauszukommen. Die All Out-Aktion konzentriere sich deshalb auf Soforthilfemaßnahmen: „Also erst mal vor Ort den Leuten helfen, die still zuhause sitzen, viel Angst haben, isoliert sind, sich teilweise versteckt halten … bis diese Personen in der Lage sind, das Land zu verlassen oder sich auf anderem Weg in Sicherheit zu bringen.“
Petition für Aufnahme von Geflüchteten
Um bedrohte LGBTIQ* außer Landes zu schaffen, braucht es auch internationale Zusammenarbeit und die Bereitschaft anderer Länder, Geflüchtete aus Afghanistan aufzunehmen. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) hat hierzu eine Petition gestartet: Unter dem Motto „Afghanische LSBTI* jetzt retten!“ fordert der Verband, geflüchtete LGBTIQ* im Aufnahmeprogramm der Bundesregierung explizit zu berücksichtigen.
In ihrem Mitte Dezember vorgestellten Koalitionsvertrag hatten die Ampel-Parteien ein solches humanitäres Aufnahmeprogramm für Afghanistan angekündigt. Laut der neuen Innenministerin Nancy Faeser werde Deutschland 25.000 schutzbedürftige Afghan*innen aufnehmen. Wie der LSVD in seiner Petition beklagt, blieb dabei aber unklar, ob und wie afghanische LGBTIQ* „als hoch gefährdete Gruppe ausdrücklich berücksichtigt werden.“
Neben dem LSVD unterstützen bereits eine Reihe queerer Gruppen und Vereine die Petition: darunter die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e.V.), der CSD Bremen, das Rat&Tat Zentrum für Queeres Leben Bremen, die Rosa Strippe in Bochum und die Schwulenberatung Berlin.
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