Aktion in Berlin

„Jamila bleibt“: Demo gegen Abschiebung einer trans Frau

13. Aug. 2021 as/fs

Unter dem Motto #JamilaBleibt rufen Aktivist*innen am 14.08. zu einer Demonstration auf. Protestiert wird gegen die Abschiebung der trans Frau Jamila durch die deutsche Asylbehörde

Geflohen vor Verfolgung und Diskriminierung – und dennoch kein Asyl in Deutschland. Dies ist keine Seltenheit: Immer wieder lehnt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Asylanträge queerer Geflüchteter ab.

Auch im Fall Jamilas, einer trans Frau mit äthiopischer Staatsbürgerschaft, die in der Monarchie Katar geboren ist. Wie das Nachrichtenportral queer.de berichtete, war sie in Äthiopien aufgrund ihrer Transgeschlechtlichkeit massiver Gewalt ausgesetzt. Die Ablehnung ihres Asylantrags durch das BAMF mutet haarsträubend an. Laut Unterlagen aus Jamilas Asylverfahren, die queer.de vorliegen, befindet die Behörde: Jamila sei äußerlich nicht als trans identifizierbar, deshalb könne sie gar nicht verfolgt werden.

Start der Demo am Breitscheidplatz

Gegen diesen Bescheid und gegen Jamilas Abschiebung richtet sich eine Demo am Samstag. Starten soll sie um 14 Uhr am Breitscheidplatz vor der Gedächtniskirche. Von dort zieht sie über den Ku´damm, die Uhlandstraße, Berliner Straße bis zum Standort des BAMF an der Bundesallee, wo noch eine Abschlusskundgebung geplant ist. Mittlerweile beteiligen sich an der Demo auch Organisationen wie Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) oder Trans Emigrate, die trans* Personen bei der Migration in für sie sicherere Länder hilft. Die Organisator*innen der Demo haben sich spontan bei Twitter zusammengefunden.

Über die Motivation sagt Marion Nur vom Orga-Team gegenüber SIEGESSÄULE: „In mir hatten sich soviel Empörung, Traurigkeit und Wut über den grauenvollen Umgang mit Jamila angestaut.“ Hauptaufgabe sei es, Betroffenen von Transfeindlichkeit und Rassismus beizustehen und auf Missstände lautstark aufmerksam zu machen.

Die im Artikel von queer.de erwähnten Begründungen des BAMF empfindet Marion als grausam. Jamila werde ihr trans Sein abgesprochen, indem das BAMF von ihr im Bescheid durchgehend in männlicher Form spricht. Andererseits werde gesagt, dass Jamila aufgrund ihres Passings als trans Frau nicht erkennbar und ihr damit ein unbeschwertes Leben in Äthiopien möglich wäre. „Da Jamila angegeben habe, auf Männer zu stehen, sei sie außerdem heterosexuell und habe in Äthiopien, wo homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen, keinerlei Strafen oder Gewalt zu befürchten. Das ist doch nicht zu fassen!“ Passing sei laut Marion nie sicher. „In Äthiopien werden Homosexuelle bestraft und trans Frauen wird gewaltvoll ihr Existenzberechtigung abgesprochen. Bei jeder Gelegenheit, bei der sie ihren Ausweis vorzeigen muss, ist Jamila in Gefahr. Das BAMF hat entweder keine Ahnung von trans Frauen oder ist selbst transfeindlich. Sicher ist, dass das BAMF Jamila in Lebensgefahr bringt, wenn es den Bescheid nicht überprüft.“

Wie Jeja Klein, die Autorin des Artikels auf queer.de twitterte, hat das BAMF signalisiert, den Ablehnungsbescheid „ergebnisoffen“ prüfen zu wollen.

#JamilaBleibt - Demo gegen Abschiebung, 14.08., 14 Uhr, Breitscheidplatz
Um Einhaltung der Abstandsregeln und Maskenpflicht wird gebeten

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#BAMF#Äthiopien#Katar#LGBTIQ*#Flucht#trans#Verfolgung#Asyl

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