Irmgard Knef, die tuntige, selbst ernannte Zwillingsschwester von Hildegard Knef, bringt zum 100. Geburtstag der Chanson-Ikone eine fulminante Jubiläumsshow in der Bar jeder Vernunft auf die Bühne

2025 ist Hildegard-Knef-Jahr. Am 28. Dezember wird der 100. Geburtstag der 2002 verstorbenen Ikone gefeiert. Somit ist dies auch das runde Jubiläum ihrer fiktiven Zwillingsschwester Irmgard. Sie ist, wie wir in sechs Shows in 25 Jahren gelernt haben, zehn Minuten jünger als die weltbekannte Ältere und immer etwas zu kurz gekommen. Doch, ganz Knef, haut sie das nicht um: Wie Hildegard geht Irmgard mit Berliner Schnauze, Witz und Courage durchs Leben. Irmgards Schöpfer, der Schauspieler, Sänger, Kabarettist, Komponist und Texter Ulrich Michael Heissig, der sie seit der 1999 angelaufenen ersten Show „Auferstanden aus Ruin“ in Perfektion verkörpert, hätte sich selbst nicht träumen lassen, dass seine Bühnenfigur so lange erfolgreich sein würde. Doch sie habe ihm immer mehr Aspekte eröffnet, erklärt er im Gespräch mit SIEGESSÄULE.

„Sie wird zu allen möglichen Dingen Stellung nehmen – in diesen beschissenen Zeiten. Eine ihrer Hauptthesen ist: Zurück ins Analoge.“

Von Bozen bis Berlin hat Irmgard eine große Fangemeinde. Ehrensache, dass sie das Jubeljahr gleich im Januar in der Bar jeder Vernunft glamourös einläutet. Worauf wir uns freuen können: „Auf eine Geburtstagsparty, die nichts auslässt“, verspricht Heissig. „Es gibt Altbekanntes im neuen Gewand. Aber auch viel Neues, darunter zwei von mir komponierte Lieder, knefesk im besten Sinne. Und eine so noch nie gehörte Fassung von ,Mackie Messer‘.“ Mit aktuellen Themen wird sich Irmgard auch beschäftigen: „Sie wird zu allen möglichen Dingen Stellung nehmen – in diesen beschissenen Zeiten. Eine ihrer Hauptthesen ist: Zurück ins Analoge. Denn das eigentliche Leben findet ja dort statt. Was nützt es mir, wenn ich 5000 Freund*innen auf Instagram habe, aber keine*r bringt mir Hustensaft?“

Ein Programm mit Haltung

Wirkte die gute Irmgard stets etwas derangiert, die ewige Zweite halt, nicht ganz der Glanz der berühmten Hildegard, so lässt sie es zum 100. richtig funkeln: „Gold innen und außen, es geht fast schon in Richtung der Modeikone Iris Apfel. Also Irmgard ist eine sehr schicke 100-Jährige“, beteuert Heissig. Die flotte Garderobe passt zum genialen Untertitel der Show: „100 Jahr, blondes Haar“. Das ist Programm, eine Haltung zum Leben: Jung bleiben im Herzen und außen auch. „Irmgard war ja auch immer ein Gegenentwurf zum Rentner*innen-Beige und Silbergrau“, so Heissig. Aber auch zum gängigen, sexistischen Bild der Blondine, betont der Kabarettist: „Wie Hilde, die war ja auch die Blonde mit Berliner Schnauze und Verstand.“

SIEGESSÄULE präsentiert „Noch da! – 100 Jahr, blondes Haar“
21.01. (Premiere), 20:00
22.– 25.01., 20:00
26.01., 19:00
28.–30.01., 20:00
01.02., 20:00
02.02., 19:00

Bar jeder Vernunft
bar-jeder-vernunft.de