In den letzten fünf Jahren sind Dutzende junge Performer*innen beim „König“ im Tipsy Bear aufgetreten. Die kleine monatliche Dragshow hat die Berliner Dragking-Szene tief verändert. Anfang Oktober feiert „König“ ihr fünftes Jubiläum mit einem fünftägigen Festival in der ufaFabrik. Wir sprachen mit Gründer Buba Sababa

Buba, wie fing alles mit „König“ an? Vor sechs Jahren bin ich nach Berlin gezogen, um als Dragking zu arbeiten. Ich fand hier eine wunderbare Dragqueen-Community, die mich sehr willkommen hieß, aber nicht viele Dragkings. Kurze Zeit später haben wir mit ein paar anderen migrantischen Performer*innen die „Venus Boys“- Show in Silver Future gestartet und als Teil davon wurde „König“ als Bühne für Anfänger*innen im Tipsy Bear geschaffen. Die Idee dahinter war, mehr Raum für Dragkings und das Spiel mit Männlichkeit zu schaffen. Wir nehmen dieses Werkzeug und bringen es allen bei. Drag-Kinging ist revolutionär, denn in unserer Gesellschaft kann das Besitzen, Spielen und Zurückfordern von Männlichkeit das patriarchale System durchbrechen. Und jede*r kann Teil der Revolution sein, auf der Bühne, auf der Straße oder als Zuschauer*in. Der 5. Geburtstag von König gibt uns die Möglichkeit zurückzublicken und zu sehen, wie viel wir erreicht haben und gewachsen sind.

„Drag-Kinging ist revolutionär, denn in unserer Gesellschaft kann das Besitzen, Spielen und Zurückfordern von Männlichkeit das patriarchale System durchbrechen.“

Wer inspiriert dich? Eine meiner Inspirationen, seit ich 15 Jahre alt bin, ist meine Drag Mum Judy LaDivina. Sie war diejenige, die mich in Drag als Kunstform und später in die Berliner Drag-Community eingeführt hat, als ich nach Berlin kam. Eine weitere große Inspiration ist meine Großmutter, die mich das Nähen gelehrt und mich zum ersten Mal auf die Bühne gebracht hat. Sie war diejenige, die mich ermutigt hat, allen zu zeigen, dass ich mehr als nur schön sein kann, dass ich klug, stark und unabhängig bin.

„Drag [ist] eine Spielwiese und wir [können] auf der Bühne sein, wer immer wir sein wollen, unabhängig von unserem Körper [und] dem Geschlecht.“

Was sind die Highlights des „House of König“-Festivals? Es wird zwei Theatershows, zwei Kabarettshows, zwei Workshops und eine Fotoausstellung über die fünf Jahre des Bestehens von „König“ geben. In unserer Theatershow greifen wir queere Themen auf, stellen Fragen und machen auf die queere Existenz aufmerksam. In den Kabarettshows wollen wir das Geschlecht im Dragkontext in Frage stellen: Wir bitten legendäre Kings aus Berlin, als Queens aufzutreten („Kings as Queens“) und einige der legendären Queens unserer Community als Kings aufzutreten („Queens as Kings“). Diese Wendung erinnert uns alle daran, dass Drag eine Spielwiese ist und dass wir auf der Bühne sein können, wer immer wir sein wollen, unabhängig von unserem Körper, dem Geschlecht, das uns bei der Geburt zugewiesen wurde, oder dem Geschlecht, mit dem wir uns identifizieren.

House of König
01.–05.10.
ufafabrik.de
konigdragshow.com