Haushaltskürzungen: Lambda doch gerettet?
Aufgrund der Haushaltskürzungen stand das queere Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg e.V. kurz vor dem Aus (SIEGESSÄULE berichtete). Nun hat die schwarz-rote Koalition den Beschluss zurückgenommen. Kann das Jugendnetzwerk aufatmen? Wir sprachen darüber mit Projektkoordinatorin Nora Scharffenberg
Nora, am 6. Dezember wurde bekannt, dass die CDU-SPD-Koalition die Millionenkürzungen in der freien Jugendarbeit zurücknehmen will. Kann das Lambda-Team in Berlin-Brandenburg jetzt aufatmen? Und wisst ihr schon, was das konkret für euch bedeutet – ist eure Arbeit nun gerettet? Wir haben diese Meldung auch aus der Presse erfahren und sind erstmal sehr erleichtert! Konkret wissen wir, dass der finale Beschluss über die Kürzungen erst am 19.12. feststehen wird. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir unsere Arbeit ab Januar 2025 wie geplant fortsetzen können. Allerdings brauchen wir dafür noch Informationen von der für uns zuständigen Senatsverwaltung für Bildung Jugend und Familie. Erst wenn unser Antrag bewilligt wird, können wir ganz aufatmen. Konkrete Aussagen über alle Angebote können auch erst nach Mittelbewilligung durch die Senatsverwaltung getroffen werden – wir hoffen natürlich, dass unser Projekt in vollem Umfang weiterbewilligt wird, jetzt wo die Mittel von Seiten der Politik aus gesichert wurden. Wie lang sich dieses Verfahren noch ziehen wird, können wir momentan nicht absehen. Wir freuen uns aber, dass die Koalition zu einer Einigung gefunden hat!
„Wir hoffen natürlich, dass unser Projekt in vollem Umfang weiterbewilligt wird, jetzt wo die Mittel von Seiten der Politik aus gesichert wurden.“
In der Berliner Haushaltsplanung waren für den Etat der freien Jugendarbeit 2025 rund sieben Millionen Euro weniger vorhergesehen – was auch für euch Kürzungen bedeutet hätte. Wie wären diese ausgefallen? Wir wissen, dass in dem uns betreffenden Teilansatz der Jugendarbeit ungefähr 1,6 Millionen Euro gekürzt werden sollten. Es ließ sich nicht genau sagen, wie die Projekte davon im Einzelnen betroffen gewesen wären. Da zwei der vier Projekte unter diesem Teilansatz vollständig durch Landesmittel finanziert werden, würden das Jugendzentrum von Lambda und auch die Jugendfreizeiteinrichtung Qu:alle bei einer kompletten Streichung der Förderung allerdings schließen müssen.
Eines eurer angefragtesten Projekte ist queer@school, in dessen Rahmen ihr an Schulen Aufklärungsarbeit leistet und Diskriminierung entgegenwirkt. Inwieweit habt ihr euch im nächsten Jahr auf Einschränkungen vorbereitet? Queer@school wird aus einem anderen Teilansatz gefördert, der die Bildung betrifft. Auch dort wurden sie in den letzten Jahren immer wieder mit angedrohten Kürzungen konfrontiert. Sie konnten sich aber mit verschiedenen anderen queeren, antirassistischen und politischen Bildungsprojekten zusammentun, was ihnen sozusagen einen Vorsprung in der Lobbyarbeit verschafft hat. Durch die Zusammenarbeit der Projekte hätten sich die Kürzungen in der Jugendarbeit trotzdem auf sie ausgewirkt. Wären die Mittel für das Jugendzentrum Lambda gekürzt gewesen, dann wäre auch queer@school indirekt mitbetroffen gewesen.
Wie schaut ihr nun in die Zukunft? Weiterhin angespannt. In den nächsten Haushaltsjahren werden erneut Einsparungen vorgenommen werden müssen. Und auch die Folgen der derzeitigen Einsparungen in der Kultur, Bildung und im Sozialen Bereich werden in den kommenden Jahren spürbar und sichtbar sein.
„Die Folgen der derzeitigen Einsparungen in der Kultur, Bildung und im Sozialen Bereich werden in den kommenden Jahren spürbar und sichtbar sein.“
Inwiefern werden die Folgen zu spüren sein? Wir kooperieren mit Projekten und Akteur*innen aller möglichen Kinder- und Jugendhilfeprojekte. Auch wenn diese Projekte und Angebote nicht explizit auf queere Jugendliche ausgerichtet sind, treffen die Kürzungen alle Kinder und Jugendlichen und somit auch queere Kids, Teens, Angehörige und Fachkräfte.
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