Konzert in Berlin

Girl in Red on Tour

27. Sept. 2024 Christina Mohr
Bild: Teamwass
Girl in Red is doing it again, baby!

Marie Ulven, bekannt als Girl in Red, ist für viele eine der derzeit wichtigsten Stimmen der queeren Community. Die Künstlerin steht für Authentizität und Selbstakzeptanz und hat ihre eigene Coming-out-Geschichte und ihre Musik zu einem Safer Space für viele gemacht

Kleinere Venues reichen nicht mehr aus für Girl in Red: Spätestens seit sie von Taylor Swift höchstselbst als Supportact für einen Teil der „Eras“-Tournee gebucht wurde, ist die norwegische Singer-Songwriterin Marie Ulven Ringheim alias Girl in Red eine richtig große Nummer. Doch bereits seit ihren ersten Veröffentlichungen im Jahr 2017 kann Ringheim auf eine stetig wachsende Fanschar verweisen: Unter dem Claim „Do you listen to Girl in Red?“ versammeln sich bei TikTok und Facebook meist junge, queere Menschen – sozusagen die Swifties der Musikerin mit der markanten roten Mütze.

Die Frage, ob man Girl in Red hört, hat sich inzwischen so sehr verselbstständigt, dass sie als Synonym für Lesben und Queers ins Urban Dictionary aufgenommen wurde.

Die Frage, ob man Girl in Red hört, hat sich inzwischen so sehr verselbstständigt, dass sie als Synonym für Lesben und Queers ins Urban Dictionary aufgenommen wurde. Neben ihrer großen Fanbase kann die 25-jährige Tochter eines Polizisten und einer Verkäuferin, aufgewachsen in einer Kleinstadt in der Nähe Oslos, auf gigantische Streamingabrufe verweisen. Doch Zahlen sind nebensächlich. Wichtiger ist der Musikerin, dass ihre Fans sich mit ihr identifizieren können.

Sex, Depressionen, Wut und Verletzlichkeit

Vor einigen Jahren sagte sie im Interview mit der New York Times, dass sie wohl das queere Role Model werden müsse, das sie selbst nicht hatte. Auch live zeigt Girl in Red größtes Engagement, wirft sich furchtlos von der Bühne in die begeisterte Menge – nachzuschauen auf Videos von Festivals wie Coachella, Lollapalooza oder Glastonbury.

Mit ihrem Debütalbum „if i could make it go quiet“ reihte sich Girl in Red 2021 neben Künstler*innen wie Beabadoobee, Benee und Billie Eilish ein. Lässig und versiert mixt Girl in Red Bed-roompop mit Folk und Electro. Doch die Musik allein ist nicht verantwortlich für ihren Erfolg: In ihren emotionalen, intimen Texten thematisiert Ringheim Sex und Depressionen, Enttäuschung und Wut, psychische Erkrankungen und Verletzlichkeit. Auch die Lyrics des neuen, im April erschienenen Albums „I’m Doing It Again, Baby!“ sind explizit und authentisch – mit dem Unterschied, dass Girl in Red nicht mehr den Fantasien nachhängt, sich selbst oder ihre Geliebten verletzen zu wollen.

Während ihrer gut dreijährigen, bewusst gewählten Veröffentlichungspause scheint Ringheim Selbstvertrauen und Stabilität gefunden zu haben, der Album-Opener „I’m Back!“ gibt mehr als nur eine Andeutung davon. Auch die Musik wirkt druckvoll und lebendig, strotzt vor Energie und Experimentierlust. Vor allem der Schlusstrack „★★★★★“, in dem Ringheim eine Zeitreise ins New York von Andy Warhols Factory antritt, zeigt neue Facetten der Künstlerin. Das Spektrum reicht von tanzbaren Discobeats über Eighties-Synthiepop bis zu raubeinigem Punk. Mit hörbar großem Spaß verzerrt Girl in Red ihre Stimme bis zur Unkenntlichkeit, es gibt nur wenige Ausflüge in ruhige, balladeske Gefilde. Das – leider nur 27 Minuten kurze – Album will ganz klar auf die Bühne, die Songs versprechen grandiose Livemomente. Also: Besorgt euch schnell Tickets für Girl in Red, gut möglich, dass sie beim nächsten Mal in noch größeren Hallen spielen wird.

Siegessäule präsentiert: Girl in Red live
27.09., 20:00
Uber Eats Music Hall
worldinred.com

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