Fotograf Rüdiger Trautsch ist tot
Der Fotograf Rüdiger Trautsch ist am Mittwoch im Alter von 75 Jahren nach längerer Krankheit in seiner Geburtsstadt Hamburg verstorben.
Trautsch dokumentierte die schwul-lesbische Szene in Deutschland, darunter z. B. den Protest der Homosexuellen Aktion Westberlin in den 70ern oder die schwule Klappenkultur Hamburgs in den frühen 80er-Jahren. Darüber hinaus portraitierte er bekannte Persönlichkeiten wie den Künstler Andy Warhol oder die Schauspielerin Marianne Sägebrecht.
Anlässlich seines Todes würdigte Peter Rehberg, Sammlungsleiter des Schwulen Museums, dessen Arbeit. Für Rehberg war Rüdiger Trautsch ein wichtiger Chronist queeren Lebens: „Er zeigte schwule, lesbische und queere Menschen im Alltag, auf dem Sofa zuhause oder im Bett. So zum Beispiel in seiner Serie ,Paare‘. Aber er dokumentierte auch queeres Leben in der Öffentlichkeit. Bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Fotoserie aus den 1980er-Jahren über den legendären Hamburger Nachtclub ,Front‘. Für eine andere Serie holte er sich auf dem Fetisch-Event ,Folsom Europe‘ in Berlin jedes Jahr Besuchende aus aller Welt vor die Kamera. Rüdiger war regelmäßig zu Gast im Schwulen Museum und hat uns bei der Inventarisierung seines Bestandes geholfen.“
Das Schwule Museum hatte Rüdiger Trautsch 2012 eine Werkschau gewidmet. Zu seinem 75. Geburtstag im Mai diesen Jahres war eine neue Ausstellung geplant, die wegen Corona allerdings mehrfach verschoben werden musste. „Bis zuletzt hatte Rüdiger, den ich vor vier Wochen noch in seiner Hamburger Wohnung zum Tee traf, neue Ideen, wie seine Arbeiten am besten gezeigt werden könnten.“, erzählt Peter Rehberg. „Die Ausstellung, die nun für nächstes Jahr geplant ist, wird Rüdiger leider nicht mehr erleben können. Mit ihm verlieren wir einen bedeutenden schwulen Fotografen in Deutschland und einen sehr liebenswerten Menschen, der hier bei uns im Museum sehr viele Freunde hatte und bis zum Schluss immer neugierig blieb auf die queere Welt der Gegenwart.“
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